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Agile Methoden
Agile Methoden
Ein autonomes Team soll ein innovatives Produkt entwickeln. Doch wie genau kann dieser Prozess angegangen werden? Es klingt im ersten Moment widersprüchlich, Kreativität organisieren zu wollen. Doch ohne klar strukturierte Herangehensweisen wird der Entwicklungsprozess auf der Stelle treten – oder erst gar nicht ins Rollen kommen.
Agile Methoden wie Design Thinking, Scrum und Kanban helfen Teams dabei, innovativ zu sein – und die Bedürfnisse des Kunden in den Vordergrund zu stellen. Agile Teams haben eine Vorstellung, welches Ziel sie erreichen wollen – dieses ist aber nicht bis ins letzte Detail festgezurrt. Somit bleiben die Teammitglieder flexibel und haben Raum für neue Ideen. Sie unterteilen ihre Arbeit in viele kleine Abschnitte. Ihren Fortschritt hinterfragen und überprüfen sie dabei regelmäßig – und passen so ihr weiteres Vorgehen an.
Mit entsprechenden Methodentrainings können Mitarbeiter an agilen Methoden herangeführt werden. Es ist dabei essentiell, dass nicht nur die einzelnen Schritte, sondern auch die Philosophien hinter den Methoden durchschaut werden.
Design Thinking: Schleifen für Innovationen
So ist es beim Design Thinking essentiell, dass sich die Teams zunächst in die Lage ihrer Kunden versetzen. Sie durchdringen ihre Problemstellungen und spezifizieren diese. Um sie zu lösen, sammeln sie Ideen. Dabei haben die verschiedenen Experten unterschiedliche Blickwinkel auf das Problem – und versuchen, ihre jeweiligen Perspektiven und Stärken in den Innovationsprozess einzubringen, um die bestmögliche Lösung zu finden. So entsteht dann schnellstmöglich der Prototyp eines innovativen Produkts.
Dieser Prototyp wird von Nutzern getestet, das Feedback der Kunden immer wieder eingeholt. Dies wird so oft wiederholt, der Prototyp so lange verfeinert, bis ein nutzerorientiertes Produkt entstanden ist.
Scrum: Entwicklung im Sprint
Eine weitere agile Methode ist Scrum. Auch hier steht die Kundenorientierung im Mittelpunkt.
- Zunächst wird ein sogenanntes Product Backlog – eine Art Anforderungsheft für das Produkt – erstellt. Es enthält die Produkteigenschaften, die aus Kundensicht wünschenswert sind.
- Diese Anforderungsliste wird im Laufe der Zeit verändert, erweitert oder reduziert. Gepflegt wird das Product Backlog vom Product Owner.
- Der Product Owner ist eine festgelegte Rolle im Scrum-Prozess. Die benannte Person ist dafür zuständig, dass die Sicht des Auftraggebers nicht aus dem Blick gerät. Sie vertritt diesen gewissermaßen – nimmt aber nicht die Rolle einer Führungsperson im Team ein.
- Im nächsten Schritt wird ein sogenanntes Sprint Backlog festgelegt: Das Team benennt die anstehenden Aufgaben und die Zeiträume, in denen die Arbeiten angegangen werden – sogenannte Sprints, die bis zu vier Wochen dauern können.
- Für das Sprint Backlog ist der Scrum Master zuständig. Die Person mit dieser Rolle fungiert als Vermittler zwischen Product Owner und Team. Sie sorgt dafür, dass die Regeln im Entwicklungsprozess eingehalten werden – und dafür, dass die Dynamik nicht im Chaos endet. Als Coach und Berater unterstützt er das Team und sorgt auch nach außen dafür, dass dieses ungestört arbeiten kann
- In den Sprints erfolgt dann die eigentliche Entwicklungsarbeit: Ein präsentierbares Zwischenprodukt wird vom Scrum-Team erstellt.
- Dieses wird in weiteren Sprints iterativ immer weiter angepasst und ausgebaut.
Auch bei der Scrum-Methode ist der Austausch wichtig: Die Teammitglieder sollten in regelmäßigen Treffen alle auf den gleichen Informationsstand gebracht und der Zwischenstand des Projekts visualisiert werden. Ebenso essentiell sind der dauerhafte Austausch und Kontakt mit den Kunden.
Kanban: Überblick am Board
Auch bei Kanban wird zunächst die Gesamtsituation aus Kundensicht analysiert. Die einzelnen Prozessschritte werden festgelegt und visualisiert. Das geschieht mithilfe eines Kanban-Boards (Kanban-Tafel). Es bietet den Teammitgliedern die Möglichkeit, eine Übersicht über den Entwicklungsprozess zu behalten.
Das Board – beispielsweise ein White Board oder eine Wand, die mit Haftnotizen bestückt wird – wird in mehrere Abschnitte unterteilt. Diese Abschnitte können mannigfach und recht detailliert sein. Die rudimentärste Einteilung sieht jedoch drei Bereiche vor:
- Aufgaben, die in Zukunft erledigt werden müssen.
- Aufgaben, die derzeit erledigt werden.
- Aufgaben, die bereits erledigt wurden.
Informationen zu möglichen Kanban Tools finden Sie im Beitrag Kanban-Tools für agiles Arbeiten.
Collaboration Tools
Was soll ein Produkt leisten? Eine Frage, die essentiell für den Entwicklungsprozess einer Innovation ist. Früher wurde darüber im stillen Kämmerlein nachgegrübelt – im schlimmsten Fall sogar eine Idee entwickelt, welche den Bedürfnissen und Erwartungen der Kunden nicht einmal entsprach. Im Zeitalter der Digitalisierung müssen Unternehmen nicht mehr so viele Gedanken, Zeit und Geld darauf verwenden, herauszufinden, was der Verbraucher überhaupt will. Sie können einfach fragen.
Open Innovation
Über digitale Plattformen können sich interessierte Verbraucher, Kunden und Dienstleister registrieren und ihre Ideen einbringen oder Feedback geben. Auch Universitätspartner können eingebunden werden. Die Plattform aktiviert so einen riesigen Pool an verfügbarem Wissen. Die Antworten der Crowd können von externen Dienstleistern ausgewertet werden. Das Risiko, dass aufwendig kreierte Neuerungen von der Kundschaft letztlich abgelehnt werden, sinkt damit deutlich.
Collaboration Tools: Kollaborationsplattformen einsetzen
Auch die eigenen Mitarbeiter können in Innovationsvorhaben eingebunden werden – egal, ob sie im Home Office, an einem anderen Standort oder in einem anderen Bereich arbeiten. Mithilfe von Kollaborationsplattformen steuern sie Feedback und Ideen zu den Projekten des Unternehmens bei.
Es geht aber nicht nur um Wissen, sondern auch um Prognosen: Vor allem große Unternehmen nutzen das Wissen ihrer Mitarbeiter, um durch internes Crowdsourcing aufkommende Trends und Entwicklungen besser abschätzen zu können.