Nr. 70466
Pressemitteilung vom 16. April 2024

BWIHK-Vize Claus Paal: Wichtig sind Weltoffenheit und eine echte Willkommenskultur

Zumeldung zur Landesinitiative FachkräfteLÄND

Die heute im Kabinett beschlossene Fachkräftestrategie des Landes ist ein wichtiger Schritt, der längst überfällig ist. Die IHKs in Baden-Württemberg hatten sich mit konkreten Vorschlägen eingebracht und bewerten positiv, dass einige davon Berücksichtigung gefunden haben. „Wir müssen jetzt Tempo machen und mit allen Mitteln dem Fachkräftemangel entgegentreten“, sagt Claus Paal, Vizepräsident des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertages (BWIHK) und Präsident der für das Thema Fachkräfte im BWIHK federführenden IHK Region Stuttgart. Wichtig sei aus Sicht der Wirtschaft eine weltoffene Denkweise aller Beteiligten. „Seitens der Politik muss alles dafür getan werden, dass ausländische Fachkräfte dem Arbeitsmarkt so schnell wie möglich zur Verfügung stehen“, fordert Paal. „Deshalb müssen als Teil einer echten Willkommenskultur ausländerrechtliche Verfahren schnell digitalisiert, entschlackt, beschleunigt und vor allem einfacher werden. Immer mehr Personal ist nicht die Lösung, beschleunigte Verfahren sind der richtige Weg. Viele Betriebe scheitern immer noch an der überbordenden Bürokratie, wenn es darum geht, ausländische Fachkräfte zu beschäftigen.“ Bereits jetzt bieten verschiedene Kammern den Unternehmen Unterstützung an. Nun hofft die Wirtschaft aber auch auf den versprochenen zügigen Aufbau der zentralen Landesagentur für Zuwanderung von Fachkräften (LZF). Dieser darf nicht an der Finanzierung scheiten.

Zuwanderung findet nicht nur aus Indien statt

Eine Ausweitung der Partnerschaft mit Indien ist sicher ein guter Ansatz, es darf aber nicht vergessen werden, dass die Fachkräfteeinwanderung eben nicht nur aus Indien erfolgt. „Jede und jeder, der die baden-württembergische Wirtschaft mit seiner Arbeitskraft unterstützen kann und will, wird benötigt und sollte sich – unabhängig von seiner Herkunft – willkommen und angesprochen fühlen“, betont Paal.

Vereinbarkeit von Beruf und Familie stärken

Doch nicht nur Fachkräfte aus dem Ausland sind gefragt. „Neben dem Ausbau der Berufsorientierung an den Schulen, um mehr junge Menschen für eine duale Ausbildung zu begeistern, muss vor allem die Vereinbarkeit von Beruf und Familie verbessert werden“, sagt Claus Paal. „Der in der Initiative aufgegriffene Vorschlag, die Erwerbsbeteiligung von Frauen zu erhöhen ist essenziell, kann aber nur funktionieren, wenn neben flexibleren rechtlichen Arbeitszeitvorgaben, auch eine ausreichende Kinder- und Pflegebetreuung gesichert ist“, betont Paal. „Die Vielzahl an Maßnahmen, die jetzt auf dem Tisch liegen, müssen schnell umgesetzt werden. Nur so können wir dem Fachkräftemangel entgegenwirken.“
Dass das Potenzial an Schulen gestärkt werden soll, ist gut und sehr wichtig. Vermissen lasse die Strategie aber bereits erfolgreiche Instrumente, wie Bildungspartnerschaften und das Projekt ‚Ausbildungsbotschafter‘. Diese sind seit Jahren eine tragende Säule in der Berufsorientierung und sollten weiter gefördert und ausgebaut werden, damit schon in der Schule die Fachkräfte für morgen gesichert werden.

Hintergrundinformation

Der Baden-Württembergische Industrie- und Handelskammertag (BWIHK) ist eine Vereinigung der zwölf baden-württembergischen Industrie- und Handelskammern (IHKs). In Baden-Württemberg vertreten die zwölf IHKs die Interessen von weit mehr als 650.000 Mitgliedsunternehmen. Zweck des BWIHK ist es, in allen die baden-württembergische Wirtschaft und die Mitgliedskammern insgesamt betreffenden Belangen gemeinsame Auffassungen zu erzielen und diese gegenüber der Landes-, Bundes- und Europapolitik sowie der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) und anderen Institutionen zu vertreten.


Drei Fragen an Edith Strassacker

Mut zu MINT-Fächern lohnt sich!

Was ist das Tolle an technisch-naturwissenschaftlichen Berufen? Warum darf man sich auf keinen Fall einreden lassen, dies sei nur etwas für Jungen und Männer? Antworten gibt Edith Strassacker, Vizepräsidentin der IHK Region Stuttgart und Präsidentin der IHK-Bezirkskammer Göppingen.

Frau Strassacker, welches MINT-Fach gefiel Ihnen am besten in der Schule?

Leider war ich in dieser Hinsicht kein sehr gutes Vorbild. In der Schule hatte ich ehrlich gesagt zu MINT-Fächern keinen großen Zugang. Erst im Studium, als ich unter anderem in Mathematik gefordert war, wurde mir bewusst, wie wichtig es ist, sich mit diesen Fächern zu beschäftigen und wie spannend diese scheinbar schwierigen Themen sein können.  

Was ist das Spannende am Bereich MINT?

Naturwissenschaften besser zu verstehen, heißt die Zusammenhänge dieser Welt besser zu verstehen. Wenn dann die Begeisterung so groß ist, dass daraus auch eine berufliche Laufbahn entsteht, kann man einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung unserer Gesellschaft und unserer Wirtschaft leisten. Nur wenn es genügend Fachkräfte in diesen Fächern gibt, können wir die Herausforderungen unserer Zeit meistern.

Was raten Sie jungen Mädchen, die einen MINT-Beruf ergreifen wollen?

Sich auf gar keinen Fall einreden lassen, dass dieser Bereich eher für die Jungs und nichts für Mädchen ist und diese Fächer nur schwer zu lernen sind.  Nicht jeder ist für einen MINT Beruf geschaffen, aber dies gilt für beider Geschlechter gleichermaßen. Umgekehrt gilt dies natürlich genauso. Mut und Ehrgeiz in diesen Fächern zu zeigen lohnt sich auf jeden Fall.
IHK-Tipp:
Um mehr Mädchen für diesen tollen Bereich zu begeisterm, können Schülerinnen ab Klasse 5 beim Girls’ Day mitmachen. Dieser findet dieses Jahr am 25. April statt. Auch interessierte Unternehmen können sich noch anmelden.


Pressemitteilung vom 11. April 2024

Bürokratieentlastungsgesetz: Unternehmen warten auf den großen Wurf

BWIHK-Vize Paal fordert echte Entlastung

„Die Bürokratie hat für die Unternehmen im Land ein Ausmaß angenommen, das längst nicht mehr zu schultern ist und das ihr Wirtschaften massiv beeinträchtigt. Die Betriebe erwarten jetzt den großen Wurf und keine kleinen Einzelschritte mehr“, sagt Claus Paal, Vizepräsident des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertages (BWIHK) und Präsident der IHK Region Stuttgart (BW-Federführer für Recht und Steuern). Das Bürokratieentlastungsgesetz, das heute im Wirtschaftsausschuss des Bundesrates beraten werde, sei ein Schritt in die richtige Richtung, gehe aber längst nicht weit genug.
Nach Schätzungen des nationalen Normenkontrollrats liege die jährliche Belastung der Wirtschaft durch Bürokratie bei rund 65 Milliarden Euro. „Die Unternehmen können nicht mehr, die ständig wachsenden Dokumentationspflichten sind zu einem innovations- und wachstumshemmenden Standortfaktor geworden. Wir brauchen dringend eine deutlich spürbare Entlastung und eine deutliche Beschleunigung von Verwaltungsverfahren“, fordert Paal. 
Gut sei, dass im Vergleich zum ersten Entwurf des BEG IV die Entlastung von geschätzt mehr als 650 Millionen Euro noch einmal auf knapp 950 Millionen Euro erhöht wurde. Es bestehe aber noch erheblicher Nachbesserungsbedarf. So müssten beispielsweise Statistikpflichten der Unternehmen noch konsequenter auf digitale und automatisierte Meldung ausgerichtet werden. Auch die Pflicht zu Schriftformen müsste deutlich eingeschränkt und elektronische Formen bevorzugt werden.
Nachgebessert werden müsse auch bei handels- und steuerrechtlichen Aufbewahrungsfristen. Solche Fristen von Buchungsbelegen im Handels-, Steuer- und Strafrecht sollten einheitlich auf fünf Jahre gekürzt würden. „Den Unternehmern fehlt für Teillösungen mittlerweile jedes Verständnis. Wenn es die Politik ernst meint mit dem lange versprochenen Bürokratieabbau, dann wollen wir jetzt auch echte Lösungen und keine halbherzigen Beschwichtigungsversuche sehen.“

Hintergrundinformation

Der Baden-Württembergische Industrie- und Handelskammertag (BWIHK) ist eine Vereinigung der zwölf baden-württembergischen Industrie- und Handelskammern (IHKs). In Baden-Württemberg vertreten die zwölf IHKs die Interessen von weit mehr als 650.000 Mitgliedsunternehmen. Zweck des BWIHK ist es, in allen die baden-württembergische Wirtschaft und die Mitgliedskammern insgesamt betreffenden Belangen gemeinsame Auffassungen zu erzielen und diese gegenüber der Landes-, Bundes- und Europapolitik sowie der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) und anderen Institutionen zu vertreten.

Pressemitteilung vom 11. April 2024

Susanne Herre: Unnötige Bürokratie durch bessere Rechtssetzung vermeiden

Zur Auftaktveranstaltung des deutschen Juristentags in Stuttgart betont die IHK Region Stuttgart die Bedeutung der Rechtspolitik für den Wirtschaftsstandort

Ein Großteil der in Deutschland geltenden Gesetze und Verordnungen betrifft die Wirtschaft – und es werden immer mehr. „Rechtspolitik ist längst zum Standortfaktor geworden“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführerin Susanne Herre. Wenn sich ab diesem Freitag die Juristinnen und Juristen zum Auftakt des bevorstehenden Deutschen Juristentags im September in Stuttgart treffen, gehört das Thema „Bürokratieabbau durch bessere Rechtssetzung“ für sie unbedingt mit auf die Themenliste. „Für die Unternehmen ist es essenziell, dass erreichte bürokratische Entlastungen nicht an anderer Stelle durch neue Belastungen wieder hinzukommen. Hierfür brauchen wir einen Wandel in den Köpfen und ein neues Verständnis für eine bessere Rechtsetzung.“ Nicht vergessen werden dürfe außerdem die Rolle der Rechtsprechung. „Viel Bürokratie entsteht gerade auch aus Gerichtsurteilen und deren Haftungszuweisungen“, so Herre. Die Folge seien aufwändige Verfahren, die die Wahrnehmung der unternehmerischen Sorgfaltspflichten sicherstellen.  
Der Deutsche Juristentag biete eine einzigartige Plattform, um solche Themen zu platzieren und über zukunftsweisende Lösungen zu diskutieren. „Rechtspolitik ist nicht nur für Juristinnen und Juristen von Bedeutung, sondern spielt auch eine entscheidende Rolle als Standortfaktor für Unternehmen“, so Herre. „Transparente und effiziente Rechtsstrukturen sowie der Abbau übermäßiger Bürokratie sind essenziell für eine florierende innovative Wirtschaft. Hier müssen wir besser werden.“
Ein inhaltlicher Schwerpunkt des 74. Deutschen Juristentags werden die gesetzlichen Rahmenbedingungen für die Bewältigung zukünftiger Krisen sein. Besonders in Krisenzeiten zeige sich, wie eng die Rechtspolitik mit der Wirtschafts- und Standortpolitik verflochten sei, so Herre. „Maßnahmen wie etwa pragmatische finanzielle Hilfen in Krisensituationen zeigen unmittelbare Auswirkungen auf die Wirtschaft. Es ist wichtig, dass Recht und Wirtschaft hier eng zusammenarbeiten, um den Standort langfristig zu stärken.“  

Hintergrundinformationen

Im September 2024 findet der 74. Deutsche Juristentag (djt.de) in Stuttgart statt. Erwartet werden – neben Bundesjustizminister Buschmann – bis zu 2.500 Juristinnen und Juristen aus der ganzen Republik. Neben Vertreterinnen und Vertretern aus Justiz- und Staatsministerium, der Stadt Stuttgart, der Gerichtsbarkeit und der Universitäten ist auch die IHK Region Stuttgart Teil des Ortsausschusses zur Organisation der Veranstaltung.

Pressemitteilung vom 20. März 2024

BWIHK-Vize Paal: Die Unternehmen brauchen dringend ein positives Signal

Wachstumschancengesetz vor letzter Hürde

An diesem Freitag könnte das Wachstumschancengesetz im Bundesrat die letzte Hürde nehmen. „Wir appellieren an die Länderchefs, das Gesetz jetzt durchzuwinken. Die Unternehmen brauchen dringend ein Signal, dass die Politik ihre Belange ernst nimmt. Für eine weitere Verzögerung würde der Wirtschaft jedes Verständnis fehlen“, sagt Claus Paal, Vizepräsident des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertags (BWIHK). „Es sind schwere Zeiten für die Betriebe. Sie brauchen dringend Planungssicherheit, positive Impulse und Verlässlichkeit. Das hat auch unsere aktuelle Konjunkturumfrage ergeben“, so Paal.  

Erleichterungen dringend notwendig

Der Kompromiss, den der Bundesrat jetzt vorliegen hat, umfasst zahlreiche Änderungen am Gesetz. Die Inhalte sind aus Sicht der Wirtschaft nach wie vor positiv, auch wenn sich die Unternehmen viel mehr erhofft hatten. Das aktuelle Paket würde zu Entlastungen in Höhe von 3,2 Milliarden Euro führen. Leider wurden bei wichtigen Maßnahmen, wie der steuerlichen Verlustverrechnung oder der Forschungszulage, Kürzungen und Einschränkungen vorgenommen. Für die Betriebe wäre es ein wichtiges Signal der Politik, dass sie nicht weiter hingehalten werden und dem Gesetz jetzt zugestimmt wird. „Der Geduldsfaden der Unternehmerinnen und Unternehmer ist kurz vorm Reißen“, mahnt Paal. „Den Betrieben läuft schlichtweg die Zeit weg. Sollte sich das Gesetz noch weiter verzögern, ist die Wettbewerbs-fähigkeit der Unternehmen in Baden-Württemberg gefährdet.“

Hintergrund

Der Baden-Württembergische Industrie- und Handelskammertag (BWIHK) ist eine Vereinigung der zwölf baden-württembergischen Industrie- und Handelskammern (IHKs). In Baden-Württemberg vertreten die zwölf IHKs die Interessen von mehr als 650.000 Mitgliedsunternehmen. Zweck des BWIHK ist es, in allen die baden-württembergische Wirtschaft und die Mitgliedskammern insgesamt betreffenden Belangen gemeinsame Auffassungen zu erzielen und diese gegenüber der Landes-, Bundes- und Europapolitik sowie der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) und anderen Institutionen zu vertreten.
Pressemitteilung vom 18. März 2024

EU ist für Betriebe wichtiger Anker für Stabilität und Sicherheit

IHK-Unternehmensbarometer zur Europawahl 2024: Europäischer Standort verliert allerdings an Ansehen

Für viele Unternehmen ist die Europäische Union ein Anker der Sicherheit und der politischen Stabilität in Europa. Das ist das Ergebnis des IHK-Unternehmensbarometers zur Europawahl 2024, an dem im Februar rund 500 Unternehmen aus dem Südwesten teilgenommen haben – rund 320 davon sind international tätig. 62 Prozent der Unternehmen sehen in der Europäischen Union einen großen Vorteil für Wirtschaft und Handel.
„Besonders in Zeiten der wirtschaftlichen Herausforderungen, geopolitischen Spannungen und antidemokratischen Tendenzen besinnen sich die Betriebe auf die gemeinsamen Werte der Europäischen Gemeinschaft“, sagt Claus Paal, Vizepräsident des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertages (BWIHK) und Präsident der IHK Region Stuttgart.
„Die Betriebe haben mit den unterschiedlichsten Krisen zu kämpfen und sehen, dass ein starker europäischer Zusammenhalt wichtig ist, um im weltweiten Wettbewerb mithalten zu können.“ Ganz besonders werden die gemeinsame Währung, der Zugang zu europäischen Märkten und die politische Stabilität in der Industrie als Pluspunkt wahrgenommen.
Derzeit verschenkt Europa Wachstumspotenziale, insbesondere vor dem Hintergrund der starken Konkurrenten aus China und den USA.  „In den vergangenen Jahren hat sich die europäische Union mit sehr vielen kleineren Regulierungen beschäftigt und wichtige Themenpunkte wie beispielsweise gemeinsame Energieversorgungsprojekte vernachlässigt“, erklärt Paal. Etwa 60 Prozent der Unternehmen sind daher der Ansicht, dass der Standort Europa in den vergangenen fünf Jahren deutlich an Wettbewerbsfähigkeit verloren hat, bei den Industriebetrieben sind es sogar drei Viertel.  „Das muss sich ändern“, fordert Paal. „Die EU-Kommission muss in der kommenden Legislatur die europäischen Unternehmen in den Fokus rücken, sie stärken und dafür sorgen, dass sie auch künftig im internationalen Wettbewerb mithalten können.“
Manche Probleme auf europäischer Ebene sind selbst gemacht. Viele Unternehmen in Baden-Württemberg fühlen sich von einer Flut bürokratischer Auflagen aus der Europäischen Union überfordert. Für mehr als 95 Prozent der Unternehmen gehört das Thema Bürokratieabbau ganz oben auf die Prioritätenliste, die die EU nach der Wahl angehen sollte. 85 Prozent sind der Meinung, dass die hohen bürokratischen Hürden die Attraktivität des Standorts Europa deutlich schwächen.
„Die Europäische Union hat mit ihrer Regulierungswut überzogen. Wenn man sich einschlägige EU-Statistiken anschaut, sind wir statt der angekündigten One-in-one Out-Regelung, nach der für jedes neue Gesetzesvorhaben ein altes gestrichen werden soll, mittlerweile bei Four-in-one-out angekommen“, ärgert sich Paal. Die EU-Lieferketten-Richtlinie, die Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung, der CO2-Grenzausgleichmechanismus, die Entwaldungsrichtlinie und die Datenschutzgrundverordnung seien nur einige Beispiele, die das Ausmaß der bürokratischen Belastungen durch die Europäische Union deutlich machen würden. „Das mag alles von der Idee gut sein, auch die Wirtschaft ist für Nachhaltigkeit und Sorgfaltspflichten. Die daraus entstehenden Dokumentations- und Berichtspflichten haben aber ein Ausmaß erreicht, das für die Unternehmen nicht mehr umsetzbar ist.
Vor allem kleine und mittelgroße Betriebe haben meist nicht die Ressourcen, um diese Regelungen zu kennen und umzusetzen. Hier geht wertvolle Zeit für das Kerngeschäft verloren.“
Neben dem Abbau von Bürokratie gehört für die Betriebe aber auch eine sichere Energieversorgung ganz oben auf die To-Do-Liste der EU. „Seit dem Angriffskrieg in der Ukraine und der Energiekrise wird zunehmend kritischer auf die Sicherheit der Energieversorgung geblickt.“ Im Hinblick auf die Wettbewerbsfähigkeit und anstehende EU-Initiativen rückt aber auch der Zugang zu anderen kritischen Rohstoffen in den Fokus. Mehr als jedes zweite Unternehmen ist der Meinung, dass eine sichere Versorgung mit kritischen Rohstoffen die Wettbewerbsfähigkeit verbessert.
Auf Platz drei der wichtigsten Vorhaben aus Unternehmenssicht landet für mehr als jeden zweiten Befragten der Schutz vor digitalen und analogen Angriffen. „Cyberangriffe nehmen verstärkt zu, mittlerweile war fast jedes Unternehmen schon einmal direkt oder indirekt davon betroffen. Die Betriebe wünschen sich, dass die europäische Union hier nach der Wahl ein Sicherheitskonzept vorlegt. Vor allem kleinen und mittelgroßen Unternehmen fehlen oft Kenntnisse und Ressourcen, sie benötigen hier Unterstützung“, fordert Paal.