Nr. 70466
Pressemitteilung 24. Juli 2024

Umfrage zeigt: Fast die Hälfte der Betriebe im Land kann nicht alle Ausbildungsplätze besetzen

BWIHK-Vizepräsident Paal: Schulqualität muss besser werden - Jugendlichen stehen alle Möglichkeiten offen

Fast die Hälfte der Unternehmen in Baden-Württemberg konnte im vergangenen Ausbildungsjahr nicht alle Ausbildungsplätze besetzen. Dies geht aus einer aktuellen Online-Umfrage des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertages (BWIHK) hervor. Hauptgrund ist, dass die Betriebe keine geeigneten Bewerbungen für ihre Ausbildungsplätze erhalten haben – das sagen immerhin rund drei Viertel der betroffenen Unternehmen. Ein knappes Drittel meldet, überhaupt keine Bewerbungen erhalten zu haben.
Schon jetzt setzen die Betriebe alle Hebel in Bewegung, um Schulabgänger für eine Berufsausbildung zu interessieren, die Ausbildungsformen den Bedürfnissen der Jugendlichen anzupassen und ihnen, vor allem in Ballungsräumen, auch bei der Wohnungssuche zu helfen. Noch mehr Unternehmen als im Vorjahr bieten auch eigene Nachhilfe für leistungsschwächere Auszubildende an. Um die Ausbildungsreife der Bewerber zu verbessern, sei aber auch die Landesregierung gefragt, so Claus Paal, Vizepräsident des BWIHK und Präsident der für das Thema Ausbildung federführenden IHK Region Stuttgart. „Die Qualität der Schulbildung muss jetzt oberste Priorität haben.“

Immer mehr junge Leute nicht ausbildungsreif

„Anstatt wie bisher vor allem über Schulformen und -strukturen zu streiten, sollte die Politik lieber die Unterrichtsqualität in den Blick nehmen und dafür sorgen, dass mehr junge Menschen die Schule ausbildungsreif verlassen“, fordert Paal. Als Alarmzeichen wertet der BWIHK-Vize das schlechte Abschneiden Baden-Württembergs bei der letzten Pisa-Studie. Auch die Ergebnisse der aktuellen Umfrage bestätigten die Dringlichkeit des Problems. „Die Unternehmen sagen klar, dass immer weniger junge Leute die Fähigkeiten mitbringen, die man braucht, um eine Ausbildung erfolgreich zu beginnen und abzuschließen.“
Wichtig sei es in dieser Situation, dass mehr Abiturienten nicht nur ein Studium, sondern auch eine duale Berufsausbildung in Erwägung ziehen, sagt Paal. „Bei den mit dem jetzigen Bildungspaket vereinbarten Maßnahmen werden wir darauf achten, dass auch an den Gymnasien im Land die Information über Karrierechancen einer beruflichen Ausbildung verbindlich verankert wird.“

Probleme auch im Sozialverhalten

In der BWIHK-Umfrage geben 48 Prozent der befragten Unternehmen in Baden-Württemberg an, dass sie im vergangenen Jahr freie Ausbildungsplätze nicht hätten besetzen können. Dieser Anteil ist seit 2019 deutlich gestiegen und liegt seit 2022 gleichbleibend hoch. Als Grund nennen hiervon 74 Prozent, sie hätten keine geeigneten Bewerberinnen und Bewerber gefunden. Im Jahr zuvor hatten dies noch 70 Prozent angegeben. Defizite gibt es bei Grundfertigkeiten wie Schreiben und Rechnen, aber auch im Sozialverhalten. So geben gut 14 Prozent der Betriebe im Land an, dass Bewerberinnen oder Bewerber einen Ausbildungsplatz nicht angetreten hätten. Mit 22 Prozent ist diese „No-show“-Quote in der Region Stuttgart besonders hoch. „Offenbar halten manche Ausbildungsplatzbewerber mehrere Eisen im Feuer, halten es aber nicht für notwendig, abzusagen“, schließt Paal. „Der Ausbildungsplatz fehlt dann möglicherweise jemandem, der ihn dringend braucht, und das Unternehmen steht ohne Nachwuchs da.“

Firmen passen sich Interessen der Bewerberinnen und Bewerber an

„Die Unternehmen warten nicht auf den Staat, sondern tun ihrerseits alles, um die Berufsausbildung für junge Leute so attraktiv wie möglich zu gestalten“, sagt der BWIHK-Vizepräsident. Zu den wichtigsten Maßnahmen zählen der Umfrage zufolge flache Hierarchien im Betrieb (63 Prozent der Antworten, Mehrfachnennungen waren hier möglich), Ausstattung mit moderner IT-Technik (53 Prozent) sowie materielle Anreize (43 Prozent). Viele Betriebe ermöglichen es ihren Azubis auch, an Projekten teilzunehmen, auch im Bereich Nachhaltigkeit oder Soziales Engagement (36 Prozent).

In Städten: Günstige Wohnungen als Anreiz

Vor allem in den Ballungsräumen und Universitätsstädten gewinnt die Verfügbarkeit von erschwinglichen Wohnungen für angehende Auszubildende an Bedeutung. Im Landesdurchschnitt sieht ein Fünftel der Unternehmen die Wohnraumsituation als Hindernis bei der Gewinnung von Azubis, in Städten wie Freiburg sind es sogar 43 Prozent. Nach Einschätzung des BWIHK wird sich das Problem durch die allgemeine Wohnungsnot und den schleppenden Wohnungsbau in den kommenden Jahren noch deutlich verschärfen. Einige Ausbildungsbetriebe reagieren darauf bereits, indem sie Auszubildenden geeignete Wohnungen vermitteln (9,4 Prozent der Antworten, Mehrfachnennungen möglich), ihnen Mietzuschüsse zahlen (5,3 Prozent) oder sogar Wohnungen für ihre Azubis anmieten (5,2 Prozent). „Auch hier werden die Unternehmen ihrer Verantwortung gerecht“, sagt Paal. „Ebenso ist es aber die Aufgabe der Kommunen, für günstigen Wohnraum zu sorgen, den sich junge Menschen in Ausbildung leisten können.“ Impulse erwartet sich Paal von der Förderung von Wohnheimplätzen mit Mitteln des Bundesprogramms Junges Wohnen, die nun endlich auch in Baden-Württemberg möglich sei.

Hintergrundinformationen

An der Online-Umfrage des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertages zur Aus- und Weiterbildung haben sich vom 13. bis 31. Mai 2024 in Baden-Württemberg 2095 Unternehmen beteiligt, die meisten aus der Industrie (35 Prozent) und dem Handel (14 Prozent). Rund 62 Prozent der teilnehmenden Unternehmen beschäftigen weniger als 200 Mitarbeiter.
Der Baden-Württembergische Industrie- und Handelskammertag (BWIHK) ist eine Vereinigung der zwölf baden-württembergischen Industrie- und Handelskammern (IHK). In Baden-Württemberg vertreten die zwölf IHKs die Interessen von mehr als 650.000 Mitgliedsunternehmen. Zweck des BWIHK ist es, in allen die baden-württembergische Wirtschaft und die Mitgliedskammern insgesamt betreffenden Belangen gemeinsame Auffassungen zu erzielen und diese gegenüber der Landes-, Bundes- und Europapolitik sowie dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) und anderen Institutionen zu vertreten.


Pressemitteilung 23. Juli 2024

BWIHK-Vizepräsident Paal: Entscheidung war überfällig

Zumeldung – Land gibt grünes Licht für Landesagentur für Zuwanderung von Fachkräften

„Es ist gut, dass die Landesregierung endlich grünes Licht für die lange angekündigte Landesagentur für Zuwanderung von Fachkräften gegeben hat. Trotzdem sind zwölf Monate zu lang für eine Entscheidung, die dringend notwendig war und die große Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen hat. Jetzt darf keine weitere Zeit verloren gehen, die neue Anlaufstelle muss zügig ihre Arbeit aufnehmen“, fordert Claus Paal, Vizepräsident des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertages (BWIHK) und Präsident der IHK Region Stuttgart. Von der Politik erwartet Paal, die neue Landesagentur so auszugestalten, dass sie auch tatsächlich eine Entlastung für Wirtschaft und Kommunen bringt. „Dazu gehört für uns, keine Doppelstrukturen zu schaffen, die Prozesse vollständig zu digitalisieren und die Abläufe effizient zu gestalten. Auch muss es eine klare Abgrenzung zwischen der Landesagentur und den kommunalen Behörden vor Ort geben.“
„Uns sind viel zu viele Verfahren bekannt, bei denen auch nach Monaten noch keine Entscheidung vorliegt“, ärgert sich Paal.  Statt Lösungen gäbe es automatisierte Antworten mit dem Hinweis, diese Anfragen würden keinen Sinn machen. „Egal, was die Gründe hierfür sein mögen, das muss sich ändern.“
Für den Aufbau der Agentur erwartet der BWIHK-Vizepräsident daher auch, dass sich die Politik an gut funktionierenden Praxisbeispielen orientiert und vor allem auch die Erfahrungen der Wirtschaft einbindet.  

Hintergrundinformation

Der Baden-Württembergische Industrie- und Handelskammertag (BWIHK) ist eine Vereinigung der zwölf baden-württembergischen Industrie- und Handelskammern (IHK). In Baden-Württemberg vertreten die zwölf IHKs die Interessen von mehr als 650.000 Mitgliedsunternehmen. Zweck des BWIHK ist es, in allen die baden-württembergische Wirtschaft und die Mitgliedskammern insgesamt betreffenden Belangen gemeinsame Auffassungen zu erzielen und diese gegenüber der Landes-, Bundes- und Europapolitik sowie dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) und anderen Institutionen zu vertreten.
Pressemitteilung 18. Juli 2024

Berufsorientierung: Besonders engagierte Schulen erhalten Gütesiegel

Schon in der Schule die Fachkräfte von morgen fördern

28 Schulen aus der Region Stuttgart erhalten dieses Jahr das BoriS-Berufswahl-Siegel Baden Württemberg. Darunter Gemeinschafts-, Real-, Werkrealschulen und Gymnasien sowie eine Sonder-, Grund- und Hauptschule. Mit dem Gütesiegel werden jedes Jahr Schulen zertifiziert oder rezertifiziert, die sich im Bereich berufliche Orientierung besonders engagieren. Die Zertifikate werden am heutigen Donnerstag, 18. Juli, im Stuttgarter IHK-Haus verliehen.
Damit Schülerinnen und Schüler wissen, welche beruflichen Türen ihnen nach der Schule offenstehen, sollten sie nach Ansicht der IHK Region Stuttgart schon während der Schulzeit ausreichend informiert werden. Eine qualitativ hochwertige Berufsorientierung an den Schulen könne dies gewährleisten. „Die diesjährige Würdigung der Schulen durch das BoriS-Berufswahl-Siegel freut uns sehr, denn die Berufsorientierung spielt für uns eine entscheidende Rolle in der Schulausbildung. Allerdings müsste die Berufsorientierung an vielen Stellen noch verbessert werden und kann nicht frühzeitig genug beginnen“, sagt Andrea Bosch, Leiterin Abteilung Berufliche Bildung und Fachkräfte der IHK Region Stuttgart. „Die zertifizierten Schulen gehen mit tollen Beispielen voran. Sie zeigen den Schülerinnen und Schülern frühzeitig, welche vielfältigen und unterschiedlichen Berufe und welche Möglichkeiten eine Ausbildung mit sich bringt. Die jungen Menschen lernen zudem durch Praktika oder gemeinsame Projekte mit Unternehmen ihre eigenen Talente und Neigungen kennen, was ihnen bei der späteren Berufswahl hilfreich sein kann. Dies ist gerade vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels eine wichtige Stellschraube für die Wirtschaft.“
„Die Wirtschaft braucht junge, motivierte Menschen, die anpacken. Gerade Abiturientinnen und Abiturienten stehen nach ihrem Schulabschluss alle Türen offen. Um den für sie richtigen Weg zu finden, ist es für die Jugendlichen wichtig, schon während der Schulzeit verschiedene Berufe kennenzulernen – ohne Vorurteile und am besten, indem sie in Praktika eigene Erfahrungen sammeln können“, ergänzt Jan Deike, Geschäftsführer für den Bereich Berufliche Bildung der Handwerkskammer Region Stuttgart. Wenn Schülerinnen und Schüler gut informiert in ihre Ausbildung starten, sei das Risiko deutlich geringer, dass es zu einem Ausbildungsabbruch kommt. „Darum ist es so schön zu sehen, wie viele Schulen sich für die Berufsorientierung ihrer Schülerinnen und Schüler stark machen. Sie legen den Grundstein für gut ausgebildete Fachkräfte von morgen.“
„Das Berufswahlsiegel hat sich mittlerweile zu einer Qualitätsmarke entwickelt und ist als Markenzeichen für herausragende Berufliche Orientierung anerkannt“, zieht Johannes Krumme, Geschäftsführer des vom Verband Unternehmer Baden-Württemberg getragenen Netzwerks Schulewirtschaft, ein positives Fazit zur diesjährigen Auszeichnungsveranstaltung. „Das ist wesentlich den BoriS-Siegelschulen zu verdanken. Diese beweisen ein vorbildliches Engagement für eine erfolgreiche Berufliche Orientierung und geben ihrer Schule damit ein unverwechselbares Profil.“
Bei einer Zertifizierung kommen die BoriS-Jurorinnen und -Juroren an die Schule und lassen sich das Berufsorientierungskonzept vorstellen. Sie stellen Fragen, geben Anregungen und sprechen auch mit Schülerinnen und Schülern. Anschließend bewertet die Jury die Schule anhand eines Kriterienkatalogs, der in drei Bereiche gegliedert ist: „Jugendliche im Fokus“, „System Schule“, „Schule im Netzwerk“. Die Schulen und ihre Partner sind somit eine unerlässliche Säule, um Jugendliche auf ihren beruflichen Weg vorzubereiten und dringend benötigte Fachkräfte zu sichern.

Berufswahl-Siegel - Region Stuttgart 2024

Erstzertifizierungen:

Berkenschule Holzgerlingen
Riedbachschule Gemeinschaftsschule  
Zeppelinschule GMS Fellbach  

Rezertifizierungen:

Albert-Schweitzer-Schule Denkendorf
Elisabeth-Selbert-Gymnasium
Ferdinand-Porsche-Schule GMS Weissach
Ferdinand-Steinbeis-Realschule Vaihingen
Friedrich-Kammerer GMS Ehningen
Friedrich-Schelling-Schule Besigheim
Gemeinschaftsschule Innenstadt
Gerhart-Hauptmann-Realschule Leonberg
Glemstal Gemeinschaftsschule Schwieberdingen
GMS Walterichschule Murrhardt
Gottlieb-Daimler-Realschule Schorndorf
Lehenbachschule GMS Winterbach
Ludwig-Uhland-Schule Wendlingen
Matern-Feuerbacher-Realschule Großbottwar
Neckar-Fils-Realschule Plochingen
Neckar-Realschule Nürtingen
Ottmar-Mergenthaler-Realschule Vaihingen
SBBZ Winterhaldenschule Sindelfingen
Schulverbund Süssen GMS und RS
Teck-Realschule Kirchheim
Theodor-Heuss-Gymnasium Esslingen
Theodor-Heuss-Realschule Kornwestheim
Wilhelm-Keil-Schule Gemeinschaftsschule
Wilhelmschule Wangen
Zollberg Realschule Esslingen

Hintergrundinformationen

Mit dem Projekt „BoriS-Berufswahl-Siegel Baden-Württemberg“ wurde ein Netzwerk initiiert, das landesweit die Zusammenarbeit beim Übergang Schule-Beruf stärken soll. Hierfür hat sich eine breite Koalition von Partnern im Bereich schulischer und beruflicher Ausbildung zusammengetan. Projektträger sind der Baden-Württembergische Industrie- und Handelskammertag (BWIHK), Handwerk BW und der Verband Unternehmer Baden-Württemberg. Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite des Projekts.

Pressemitteilung 17. Juli 2024

Pop-Up-Store in der Fußgängerzone: Auf die Plätze, fertig, Ausbildung!

IHK berät vor Ort – direkt freie Ausbildungsplätze finden

Fachkräfte von morgen, aufgepasst: Mit einem Pop-Up-Store mitten in der Fußgängerzone zeigt die IHK Region Stuttgart vom 22. bis 29. Juli 2024, welche Vielfalt die Welt der Ausbildung zu bieten hat. „Wir gehen direkt dorthin, wo die jungen Menschen sind“, sagt Andrea Bosch, Leiterin Berufliche Bildung und Fachkräfte der IHK Region Stuttgart. „Live und in Farbe wollen wir beraten, inspirieren und für eine Ausbildung begeistern. Denn wer jetzt die Weichen stellt, sichert sich für seine berufliche Zukunft die besten Perspektiven.“
In der Region Stuttgart sind derzeit 7.634 Lehrstellen offen. Rund 5.000 junge Menschen suchen noch nach dem passenden Ausbildungsplatz. „Spontane Gespräche in lockerer Umgebung sollen im Pop-Up-Store Türen öffnen und den Blick auf Berufe lenken, welche die Jugendlichen noch gar nicht auf dem Radar hatten,“ erklärt Bosch. „Davon profitieren Unternehmen ebenso wie zukünftige Auszubildende.“ Das gehe spontan, ohne vorher einen Termin zu vereinbaren. Mit einer Last-Minute-Ausbildungsplatzbörse können die Beraterinnen und Berater vor Ort direkt auf freie Ausbildungsplätze aufmerksam machen.

Ausbildung durch die VR-Brille hautnah erleben

Die IHK Region Stuttgart will mit diesem innovativen Konzept Ausbildung greifbarer machen. Durch VR-Brillen tauchen die Besucher und Besucherinnen in die Welt der Ausbildung und der verschiedenen Berufe ein. Für alle Unentschlossenen ist das „Berufsorakel“ ein Highlight, das den Weg für die künftige Ausbildung weist. „Die duale Ausbildung ist ein wichtiger Baustein für die Deckung des Fachkräftebedarfs. Dual ausgebildete Menschen mit entsprechenden Weiterbildungen können auch ohne den akademischen Weg die Karriereleiter hochklettern“, sagt Bosch. „Unser Pop-Up-Store bietet eine unkomplizierte Möglichkeit, sich über eine Ausbildung zu informieren, diese hautnah zu erleben und sich dafür zu begeistern. Wir freuen uns über alle, die vorbeikommen.“

Weitere Informationen

Unter dem Motto „Pop-Up Ausbildung – starte deine Zukunft!” steht der mobile Store vom 22. bis 29. Juli 2024 am Rande des Schlossplatzes vor der Königsstraße 11. Zwischen 10:00 und 18:00 Uhr sind die Beraterinnen und Berater vor Ort.

Pressemitteilung 17. Juli 2024

Kooperation der Kammern und Ausländerbehörde Stuttgart geht weiter

Verfahren für Fachkräfte wird fortgeführt

Die Landeshauptstadt, Handwerkskammer und Industrie- und Handelskammer Region Stuttgart setzen ihre Zusammenarbeit bei der Gewinnung und dem Erhalt von Fachkräften aus dem Ausland fort. Die als Pilotprojekt gestartete Kooperation wird entfristet. Die Kammern unterstützen die Ausländerbehörde weiterhin bei der Beschleunigung von Fachkräfteverfahren.
Bürgermeister Dr. Clemens Maier: „Die zunehmende Komplexität des Einwanderungsrechts ist nicht nur für die Wirtschaft, sondern auch für die Kommunalverwaltungen eine wirkliche Belastung. Wir ziehen an einem Strang, um die bürokratischen Hürden des Ausländerrechts für die Stuttgarter Betriebe erträglicher zu machen. Wir haben mit der Kooperation unsere Zusammenarbeit auf ein neues Niveau gehoben und zugleich ein besseres gegenseitiges Verständnis geschaffen. Wir sehen mit Freude, dass unsere Kooperation als Vorbild für ähnliche Kooperationen in anderen Regionen gedient hat.“

Lange Verfahren als größtes Hindernis

In insgesamt 50 Fällen konnte die Handwerkskammer seit September 2023 ihre Betriebe bei der Zuwanderung neuer Fachkräfte aus dem Ausland unterstützen, in der IHK Region Stuttgart waren es rund 70 Fälle. „Wir wissen aus unseren Umfragen, dass die Betriebe im Südwesten bei der Fachkräftezuwanderung besonders unter den langen und komplizierten Verfahren leiden“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführerin Susanne Herre. Das liege häufig an den intransparenten und komplexen Verfahren sowie an fehlenden Unterlagen. „Wir freuen uns sehr, dass wir dazu beitragen konnten, die Verfahren zu verkürzen, um die Betriebe bei ihrer schwierigen Suche nach Fachkräften zu unterstützen.“
„Für unsere Betriebe ist die Kooperation nur von Vorteil: Wir können sie individuell beraten und im beschleunigten Verfahren betreuen, was durch die Ausländerbehörden kaum möglich ist. Die vertrauensvolle Zusammenarbeit der zuständigen Stellen fördert zudem den Austausch von Know-how und ermöglicht es, die Wege der Fachkräftezuwanderung weiter zu verkürzen“, sagt Peter Friedrich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Region Stuttgart.

Service im September 2023 gestartet

Der Service der Kammern ist im September 2023 gestartet: Er beinhaltet die Information und Beratung zu den rechtlichen Möglichkeiten der Fachkräfteeinwanderung und zur Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse. Außerdem unterstützen die Kammern bei der Durchführung des beschleunigten Fachkräfteverfahrens und der Zusammenstellung der notwendigen Unterlagen. Die Kammern handeln hierbei in Untervollmacht für das Unternehmen und leiten die vollständigen Unterlagen an die Ausländerbehörde weiter. Diese startet das Anerkennungsverfahren, holt die Zustimmung der Bundesagentur für Arbeit ein und stellt bei erfolgreichem Bescheid die Vorabzustimmung zur Visumerteilung aus.  Ergänzend erhalten die Unternehmen von den Kammern Infos und Ansprechstellen zu Onboarding und Integration der internationalen Fachkräfte im Betrieb.
Die Landeshauptstadt Stuttgart geht mit der Einbindung der Kammern in das beschleunigte Fachkräfteverfahren einen vom Gesetz vorgesehenen Weg, der in Deutschland nur von wenigen Ausländerbehörden eingeschlagen wurde und der zum Bürokratieabbau und zur besseren Kooperation der an der Fachkräfteeinwanderung beteiligten Stellen beitragen soll. Im letzten Jahr sind bereits andere Regionen dem Vorbild der Stuttgarter Kooperation gefolgt.

Pressemitteilung 11. Juli 2024

Außenhandel der Region Stuttgart ohne Dynamik

Zywietz: Anziehende Weltkonjunktur kommt bei unseren Unternehmen nicht an - Bürokratie- und Kostenbelastung lähmt

Den Exporten der Region Stuttgart fehlte im ersten Halbjahr 2024 weiterhin die dringend benötigte Dynamik. Dies zeigt die Auswertung der ausgestellten Außenhandelsbescheinigungen der IHK Region Stuttgart.
Insgesamt 43.936 Dokumente für den Außenhandel legten die Unternehmen der Region Stuttgart bei der IHK im ersten Halbjahr 2024 vor. Mit einem knappen Plus von 1.160 Bescheinigungen waren das 2,7 Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2023 - kaum mehr als 2022. „Da steht zwar kein Minus davor, wie wir angesichts der Ausfuhrstatistik des Statistischen Landesamts befürchtet haben“, so Tassilo Zywietz, Geschäftsführer Bereich International der IHK Region Stuttgart. „Doch auch hier zeigt sich die Exportentwicklung absolut kraftlos. Die anziehende Weltkonjunktur kommt bei unserer Industrie nicht an. Unsere Wirtschaft wird nicht nur durch Kriege und Handelshemmnisse in ihrer internationalen Wettbewerbsfähigkeit ausgebremst. Auch die hohe Bürokratie- und Kostenbelastung lähmt die stark exportorientierten Unternehmen der Region.“
Der globale Wettbewerb schlafe nicht und verdränge immer mehr Branchen von ihren früheren Top-Exportpositionen. Es sei allerhöchste Zeit, dass die Exportwirtschaft endlich entlastet wird, fordert Zywietz. „Wenn sich inzwischen schon 80 Prozent der Exportunternehmen im Südwesten durch hausgemachte Handelshemmnisse aus Deutschland und Europa ausgebremst sehen, dann geht die Entwicklung ganz eindeutig in die falsche Richtung“, verweist Zywietz auf die IHK-Umfrage Going International vom Januar.

Entlastung: 90 Prozent der Exportdokumente digital eingereicht

„Erfreulich ist dagegen der inzwischen hohe Anteil der elektronisch ausgestellten Außenhandelsbescheinigungen“, so Marc Bauer, Leiter des Referats Internationaler Warenverkehr der IHK Region Stuttgart.
Mit dem Anstieg des Anteils von 83 auf aktuell 90 Prozent digitaler Exportbescheinigungen liege die IHK Region Stuttgart weiterhin auf Platz eins unter allen IHKs in Deutschland, so der langjährige Außenhandelsexperte. „Mit dem elektronischen Verfahren für die Ursprungszeugnisse bieten die IHKs nicht nur eine einfachere Antragstellung, was die Unternehmen bei der rasant zunehmenden Bürokratie im Außenhandel zumindest an dieser Stelle von unnötigen Papierbergen entlastet“, erklärt Bauer. „Für die Unternehmen ist es auch sehr hilfreich, dass die elektronischen Bescheinigungen weltweit akzeptiert werden. Und dass ihre Echtheit online über das Verifizierungsverfahren überprüfbar ist.“

IHK bietet starkes Servicenetz für Exportunternehmen

Beim Warenexport der hiesigen Firmen ins Ausland ist es mit dem Verkauf allein nicht getan – dazu sind auch zahlreiche Dokumente nötig. Bauer weist darauf hin, dass die hoheitliche Bescheinigungstätigkeit in enger Verzahnung mit dem Beratungsservice der IHK Region Stuttgart rund um die Export- und Importabwicklung erfolgt. „Das Zollberatungs- und Bescheinigungsteam, die IHK-Expertinnen und Experten für Länder und internationales Wirtschaftsrecht sowie die weltweit vertretenen Auslandshandelskammern sind ein starkes Servicenetz für unsere Exportunternehmen“, so Bauer.

Hintergrundinformationen

Die Industrie- und Handelskammern (IHKs) stellen im staatlichen Auftrag Exportdokumente, wie zum Beispiel Bescheinigungen für den Zoll, Ursprungszeugnisse für Waren und Carnets ATA (Reisedokumente für Waren beim Grenzübertritt) oder sonstige, dem Außenhandel dienende Bescheinigungen aus. Das hat handfeste finanzielle Vorteile bei internationalen Geschäften, insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen. Denn sie können so Ursprungszeugnisse und Handelsdokumente kostengünstig über IHKs abwickeln. In anderen Ländern gibt es dafür erhebliche Mehrkosten.