Wirtschaftspolitische Position der IHK Region Stuttgart

Gegen ein Verbot des Verbrennungsmotors ab 2030

Positionen:
  • Die IHK Region Stuttgart spricht sich gegen ein Verbot des Verbrennungsmotors aus.
  • Der Staat sollte sich auf eine geeignete Rahmensetzung, insbesondere unter Vorgabe von Emissionszielen und die Schaffung von Forschungsanreizen beschränken, auf Technologievorgaben indes verzichten. Hierbei sollte zudem eine Gesamtschau auf die Energie- und Emissionsbilanz Beachtung finden.
  • Im Sinne von technologieoffenen Lösungen müsste die Koexistenz von Otto- und Dieselmotoren, Plug-in-Hybriden, Batterie- und Wasserstoffantrieben, sowie Lösungen die den Einsatz von synthetischen Kraftstoffen beinhalten, auch weiterhin möglich sein.
  • Parallel zur Entwicklung marktfähiger emissionsfreier Fahrzeuge müsste zwangsläufig eine die Mobilität flächendeckend sicherstellende Infrastruktur z. B. durch eLadestationen aufgebaut werden.
  • Der Transformationsprozess weg vom Verbrennungsmotor hin zu alternativen Antrieben sollte wirtschaftsfreundlich gestaltet werden.
  • Die Bundesregierung sollte in diesem Sinne auch auf EU-Ebene die aufgeführten Standpunkte vertreten.

 

Hintergrund:

Die Automobilindustrie ist eine Schlüsselindustrie für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Insbesondere in der Region Stuttgart sind die ansässigen OEMs mit ihren zahlreichen Zulieferern und produktionsnahen Dienstleistern für zahlreiche Arbeits- und Ausbildungsplätze, dem damit zusammenhängenden Wohlstand der Familien sowie für milliardenschwere Investitionen verantwortlich. Der Wandel auf dem Markt der Antriebstechnologien hin zu Elektroantrieben dürfte zu einer der großen Transformationen in der Industrie führen mit großen Auswirkungen auf den Wirtschaftsraum insbesondere der Region Stuttgart. Neue Wertschöpfungsketten für die Elektromobilität kommen mit einer deutlich geringeren Zahl an Komponenten aus. Es benötigt Zeit, damit wegfallende Wertschöpfung durch neue Ideen, Produkte und Services ersetzt werden können. Die Herausforderungen zur Bewältigung dieser Transformation werden bereits durch die Marktkräfte hoch sein, eine Beschleunigung des Trends durch ein gesetzliches Verbot von Verbrennungsmotoren ab 2030 oder auch zu einem danach liegenden Zeitpunkt könnte die Anpassungsfähigkeit der Wirtschaft überfordern, mit drastischen Auswirkungen auf die Unternehmen, das Arbeitsplatzangebot, den Wohlstand und den sozialen Frieden in der Region.
Die Wirtschaft unterstützt das Ziel der emissionsfreien Mobilität, auch wenn die Vorgaben als sehr ambitioniert angesehen werden. Bei einer erzwungenen Konzentration auf nur eine Technologie würden andere zukunftsweisende Technologien, wie zum Beispiel synthetische Kraftstoffe, aus den Augen verloren.