Hotels und Gaststätten, Jahresbeginn 2024

Gastgewerbe, Jahresbeginn 2024: Von der Normalität noch weit entfernt

Der Erholungskurs bei den baden-württembergischen Hoteliers und Gastronomen legt eine Pause ein. Mehrere Kostenfaktoren schmälern die Ertragslage. Zum Jahresbeginn wurde die Mehrwertsteuer für Speisen in der Gastronomie von 7 auf 19 Prozent wieder erhöht. Viele Gastronomien müssen daraufhin ihre Preise anheben und fürchten sich vor der Reaktion der Gäste. Aber nicht nur die Mehrwertsteuererhöhung stellt ein Problem dar. Auch die hohen Energiekosten bleiben das Toprisiko der Branche – 86 Prozent sehen hierbei ein Geschäftsrisiko für die wirtschaftliche Entwicklung. Hinzukommt die Anhebung des Mindestlohns auf 12,41 Euro im Januar 2024. Das betrifft vor allem angelernte Hilfs- und Arbeitskräfte, von denen die Gastronomie traditionell viele beschäftigt. 8 von 10 Unternehmen sehen bei den Arbeitskosten ein Geschäftsrisiko.
Die Stimmung bei den Unternehmen des Hotel- und Gaststättengewerbes ist dementsprechend getrübt. Circa 31 Prozent der Unternehmen befinden sich in einer guten Geschäftslage – im Herbst waren es 4 Prozentpunkte mehr. Ihre Geschäftslage als schlecht bewerten circa 14 Prozent der Unternehmen. Der Umsatz ist bei 45 Prozent der Unternehmen höher als im Vergleich zum Vorjahr, allerdings bleibt wegen der hohen Aufwendungen für den Geschäftsbetrieb kaum etwas vom Mehrumsatz übrig. So sinkt der Indikator der aktuellen Ertragslage im Vergleich zum Herbst 2023 um 12 Punkte auf – 8 Punkte ab. Jedes vierte Unternehmen hat eine schlechte Ertragslage.
Die Meinung über die künftige Entwicklung der Geschäfte ist eher zweigeteilt: 23 Prozent der Unternehmen erwarten bessere Geschäfte – das sind 9 Prozentpunkte mehr als noch im Herbst 2023. Allerdings erwarten zum Jahresbeginn 2024 circa 38 Prozent schlechtere Geschäfte, das sind 5 Prozentpunkte mehr als bei der vorherigen Umfrage. Der Indikator steigt von -19 Punkte auf -15 Punkte an.
Die Investitions- und Beschäftigungspläne bleiben zurückhaltend. Nur noch jedes vierte Unternehmen möchte in den kommenden 12 Monaten mehr investieren, im Herbst waren es noch 21 Prozent. Schon seit mehreren Jahren ist der Fach- und Arbeitskräftemangel bei den Unternehmen des Hotel- und Gastgewerbes ein Dauerthema. Viele Unternehmen mussten deshalb ihre Geschäftszeiten anpassen oder ihre Geschäftstätigkeit zurückstellen. Was für 71 Prozent der Unternehmen ein Geschäftsrisiko darstellt. Trotz des Zugangs von ausländischen Fachkräften sinkt der Indikator der erwarteten Beschäftigung wegen des niedrigen Angebotes von -19 Punkten auf -22 Punkte ab.