Der Abwärtstrend geht weiter

Das Gastgewerbe hat sich bis heute nicht vollständig von den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Jahre erholt. Die zwischenzeitlich stark gestiegenen Energiepreise nach Beginn des Ukraine-Kriegs haben zusätzlich die Lebensmittelpreise in die Höhe getrieben. In der Folge sehen rund 81 Prozent der gastgewerblichen Betriebe die Energiekosten als zentrales Geschäftsrisiko für die kommenden zwölf Monate. Auch die Vorleistungskosten bereiten Sorgen – 57 Prozent der Unternehmen stufen sie als Risiko ein. Gleichzeitig ist die Konsumfreude der Gäste deutlich gesunken. Zwar werden Gaststätten weiterhin besucht, doch die Ausgaben pro Besuch sind rückläufig. In Zeiten schwacher Kaufkraft reagieren Gäste besonders sensibel auf Preissteigerungen, was es den Betrieben erschwert, gestiegene Kosten für Energie und Lebensmittel an die Kundschaft weiterzugeben. Die Folge: eine hohe Kostenbelastung bei gleichzeitig sinkenden Margen. Die wirtschaftliche Lage bleibt angespannt: Nur noch 33 Prozent der Unternehmen bewerten ihre Geschäftslage als unproblematisch – ein Rückgang um 15 Prozentpunkte im Vergleich zum Frühsommer 2024. Zudem berichten 45 Prozent der Betriebe von einem Rückgang ihrer Eigenkapitalreserven, und 37 Prozent kämpfen mit Liquiditätsengpässen.
Die Geschäftslage im Gastgewerbe hat sich seit Jahresbeginn deutlich verschlechtert. Der entsprechende Indikator fällt von +3 auf –20 Punkte. Nur noch 19 Prozent der Unternehmen berichten von einer guten Geschäftslage – ein Rückgang um 6 Prozentpunkte im Vergleich zum Jahresbeginn. Rund 40 Prozent der Betriebe befinden sich aktuell in einer schlechten wirtschaftlichen Lage.
Auch die Umsatz- und Ertragslage bleibt angespannt: Mehr als jedes zweite Unternehmen meldet rückläufige Umsätze im Vergleich zum Vorjahresquartal. Fast die Hälfte der Betriebe stuft zudem ihre Ertragslage als schlecht ein.
Die Sorge vor weiteren Kostenbelastungen ist groß. Besonders die geplante Anhebung des Mindestlohns auf 15 Euro bereitet vielen Unternehmen Kopfzerbrechen: 84 Prozent sehen in den steigenden Arbeitskosten ein Risiko für ihre wirtschaftliche Entwicklung in den kommenden zwölf Monaten.
Hinzu kommt der anhaltende Fachkräftemangel, der das Gastgewerbe seit der Corona-Pandemie belastet. 51 Prozent der Unternehmen sehen darin ein Geschäftsrisiko. In vielen Fällen führt der Personalmangel dazu, dass Öffnungszeiten eingeschränkt werden müssen.
Auch politische Maßnahmen sorgen nicht für Aufbruchstimmung. Die angekündigte Mehrwertsteuersenkung auf 7 Prozent im Gastgewerbe löst bislang keine Euphorie aus: 38 Prozent der Unternehmen rechnen weiterhin mit einem Rückgang ihrer Geschäftstätigkeit. Nur 16 Prozent erwarten eine Verbesserung in den kommenden zwölf Monaten.