Dienstleistungen, Jahresbeginn 2024

Dienstleister, Jahresbeginn 2024: Heben die Stimmung

Ein Hoffnungsschimmer für die baden-württembergische Wirtschaft bleibt die Dienstleistungsbranche. Der Lageindikator entwickelt sich besser im Vergleich zu anderen Branchen: von 30 Punkten im Herbst 2023 auf 35 Punkte zum Jahresbeginn 2024. Ihre Lage als gut bewerten 45 Prozent der Unternehmen. Eine schlechte Geschäftslage hat nur noch jedes zehnte. Wobei auch hier sich die Branchen unterschiedlich entwickeln. Unternehmen der kaufmännischen oder rechtlichen Beratung sind aktuell eher weniger stark von den großen Problemen wie Inflation, Energiekosten oder der geringen Nachfrage betroffen als das Hotel- und Gastgewerbe oder das Transportgewerbe.
Bei den Dienstleistern hat sich sowohl der Umsatz als auch die Ertragslage wieder verbessert. Wobei das Auftragsvolumen wie auch in anderen Branchen im Schnitt als schlecht bewertet wird. Der Indikator bleibt bei -4 Punkten. Für die kommenden 12 Monate erwarten 22 Prozent der Unternehmen, dass die Geschäfte sich verbessern werden. 55 Prozent erwarten gleichbleibend (schlechte) Geschäfte und 23 Prozent erwarten eine Verschlechterung der Geschäftstätigkeit.
Trotz der konjunkturellen Schwäche bleibt der Fachkräftemangel das Toprisiko der Branche, mit 65 Prozent der Nennungen. Am zweithäufigsten wird die Inlandsnachfrage (56 Prozent) genannt, gefolgt vom Risiko der steigenden Arbeitskosten (53 Prozent).
Unternehmen der kaufmännischen, rechtlichen oder technischen Beratung, sowie ITK-Dienstleister erleben einen leichten Aufwind. Unternehmen der technischen Beratung profitieren derzeit von der Transformation zu grüner Technologie. ITK-Dienstleister beraten Unternehmen hinsichtlich voranschreitender Digitalisierung. Unternehmen der kaufmännischen und rechtlichen Beratung sind von einer schwachen Auftragslage eher selten weniger betroffen, da ihre Geschäftstätigkeit von der Konjunktur eher unabhängig ist.
Die Unternehmen der Finanzdienstleistungsbranche befinden sich weiterhin im Aufwind. Wegen der hohen Inflation in den Jahren 2022 und 2023 hat die Europäische Zentralbank in mehreren Schritten den Leitzins auf 4,5 Prozent erhöht und damit die Zinswende eingeläutet. Für die Banken bedeutet das auch die Ertragswende: Tagesgelder und Spareinlagen werden wieder rentabler. Allerdings geht auch die Kreditnachfrage bei Privat- und Firmenkunden zurück. Vor allem die Kreditnachfrage für den privaten Wohnbau ist in den vergangenen Monaten stark zurückgegangen. Bei der Vergabe von Investitions- und Betriebsmittelkrediten gibt es den gleichen Trend.
Die schlechte Lage bei den Leiharbeitsfirmen könnte ein Frühindikator für die kommende Beschäftigungsentwicklung sein. Ein Absinken der Beschäftigungsnachfrage ist in allen Branchen zu erkennen, wie auch in der Arbeitslosenquote, die in Baden-Württemberg im Dezember 2023 bei 4,0 % liegt, etwas mehr als im Vorjahr. Trotz Fachkräftemangel geht die konjunkturelle Abkühlung nicht ganz unberührt an den Beschäftigungszahlen vorbei.
Das Hotel- und Gaststättengewerbe ist noch nicht in die Normalität seit der Corona-Pandemie zurückgekehrt. Die mehrfache Kostenbelastung durch die Anhebung der Mehrwertsteuer, hohe Energiekosten und die höheren Lohnkosten allgemein schmälern den Ertrag deutlich.
Unternehmen des Transport- und Verkehrsgewerbes haben derzeit eine schwache Auftragslage, da diese vor- und nachgelagert in der Wertschöpfungskette an der Industrie dranhängen. LKW-Fahrermangel, Verschärfung der LKW-Maut und CO2-Bepreisung drücken die Stimmung in den Keller.