Bauwirtschaft, Jahresbeginn 2024

Bauwirtschaft, Jahresbeginn 2024: Kein Lichtblick in Sicht

Die Geschäftslage der baden-württembergischen Bauunternehmen holt langsam die schlechten Erwartungen aus den vorherigen Konjunkturumfragen ein. Der Wohnungsbau ist seit Jahresbeginn 2022 massiv eingebrochen und auch der gewerbliche und öffentliche Hochbau kann kaum Impulse für eine Beruhigung der Situation geben. Vor der Corona-Pandemie erlebten die Bauunternehmen eine Sonderkonjunktur. Die Auftragsbücher waren aufgrund der günstigen Finanzierungsbedingungen gut gefüllt. Während der Corona-Pandemie und der damit verbundenen Lockdowns gab es massive Störungen bei den Lieferketten für Rohstoffe. Die dadurch entstandenen höheren Kosten führten zu Planungsschwierigkeiten bei laufenden Bauprojekten. Der Krieg in der Ukraine und die hohen Energiepreise trieben die Baukosten weiter in die Höhe. Die von der Europäischen Zentralbank eingeleitete Zinswende und die Anhebung des Leitzinses sowie der Wegfall von Bauförderung beförderten die Bauwirtschaft in eine tiefe Krise.
Bei der Konjunkturumfrage zum Jahresbeginn 2024 bricht der Lageindikator wieder mal ein. Der Indikator sinkt von 12 Punkten auf 6 Punkte ab. Nur noch 23 Prozent der Unternehmen befinden sich in einer guten Geschäftslage, im Herbst waren es noch 31 Prozent. Eine schlechte Geschäftslage melden 17 Prozent der Bauunternehmen.
Wegen des fehlenden Auftragseingangs bricht auch die Bauproduktion weiter ein. Der Indikator sinkt von -36 Punkten auf -50 Punkte zum Jahresbeginn 2024 ab. Nur die Ertragslage hat sich im Vergleich zum Herbst leicht verbessert. Die vorherigen Lieferkettenprobleme sind zum größten Teil überwunden, weshalb die Preiskalkulation besser durchführbar ist. Der Indikator der aktuellen Ertragslage steigt um 4 Punkte auf 4 Punkte an.
Einen Lichtblick am Ende des Tunnels sehen die Bauunternehmen in Baden-Württemberg noch nicht. Nur 7 Prozent erwarten bessere Geschäfte in den kommenden 12 Monate. Fast jedes zweite Unternehmen erwartet eine weitere Verschlechterung.
Mit der Erwartung, dass die Lage sich in den kommenden 12 Monaten nicht bessern wird, sind auch die Investitions- und Beschäftigungspläne zurückhaltend. Der Indikator für Inlandsinvestitionen bleibt mit 47 Punkten im negativen Bereich. Jedes dritte Unternehmen geht davon aus, dass die Anzahl der Beschäftigten sinken wird. Wegen der schwachen Konjunktur sinkt die Nachfrage nach Arbeitskräften. Dennoch bleibt der Fachkräftemangel mit 69 Prozent der Nennungen das Toprisiko der Branche.