Luft- und Raumfahrt: Große Chance für den Mittelstand in der Region Stuttgart
IHK-Kongress soll Unternehmen Weg in die neue Branche ebnen
Die Luft- und Raumfahrt zählt zu den dynamischsten Hightech-Branchen Europas – und eröffnet mittelständischen Unternehmen in der Region Stuttgart große Zukunftschancen. Innovationen in Leichtbau, Digitalisierung, Elektrifizierung und neuen Antriebstechnologien wirken weit über den Sektor hinaus und schaffen attraktive Märkte für regionales Know-how.
„Die Luft- und Raumfahrt ist ein echter Technologieschrittmacher“, betont IHK-Präsident Claus Paal. „Viele Unternehmen in der Region verfügen bereits über Kompetenzen, die in diesem Sektor dringend gebraucht werden. Jetzt gilt es, diese Potenziale zu heben.“ Die Branche biete enorme Chancen – gerade für Unternehmen, die bisher nicht darin tätig seien.
Um den Einstieg für bislang branchenfremde Betriebe zu erleichtern, veranstaltet die IHK Region Stuttgart in Kooperation mit dem Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg am Dienstag, 9. Dezember 2025, einen Luft- und Raumfahrtkongress mit Vertreterinnen und Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik. Dort sollen Beispiele aus der Praxis zeigen, wie Unternehmen mit ihrem technologischen Know-how neue Geschäftsfelder erschließen und Kooperationen aufbauen können.
„Baden-Württemberg zählt zu den bedeutendsten Luft- und Raumfahrtstandorten Europas – und die Branche wächst rasant. Schon heute eröffnet sie enorme Chancen, bestehende Geschäftsfelder zu erweitern und neue zu erschließen. Mit der Landesstrategie THE aerospace LÄND setzt das Land klar auf Zukunft: auf Digitalisierung, auf nachhaltige Technologien und vor allem auf starke Vernetzung – international, national und branchenübergreifend. Denn nur wenn Forschung, Industrie und Mittelstand an einem Strang ziehen, kann der Südwesten seinen Platz an der Spitze behaupten“, sagt Michael Kleiner, Ministerialdirektor im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus.
Politische Weichenstellungen dringend erforderlich
Damit die Luft- und Raumfahrt ihre Innovationskraft für die gesamte Wirtschaft entfalten kann, braucht es aus Sicht des IHK-Präsidenten klare politische Signale. „Gerade kleine und mittlere Unternehmen benötigen Planungssicherheit und weniger Bürokratie“, so Paal. Dazu gehören langfristige europäische und nationale Programme, die Investitionen in Anlagen, Entwicklung und Personal ermöglichen. Die Stärkung der ESA-Mittel und die Luft- und Raumfahrtstrategie des Landes Baden-Württemberg seien wichtige Schritte – müssten jedoch verstetigt und weiterentwickelt werden.
Offene Märkte und faire Wettbewerbsbedingungen
Unternehmen aus der Region Stuttgart sind bereits heute gefragte Partner in staatlichen und kommerziellen US-Raumfahrtprojekten. Diese Position müsse weiter gestärkt werden, betont Paal: „Unsere Betriebe brauchen transparente Beteiligungsmöglichkeiten, international anerkannte Standards und weniger Bürokratie. Nur so können sie ihr Potenzial im transatlantischen Raumfahrtmarkt voll entfalten.“
Gemeinsame Verantwortung für sichere Weltrauminfrastruktur
Kommunikation, Navigation und Erdbeobachtung hängen zunehmend von robusten Raumfahrttechnologien ab – viele davon stammen aus der Region Stuttgart. „Für eine sichere und nachhaltige Weltrauminfrastruktur brauchen wir klare internationale Regeln und starke Partnerschaften“, sagt Paal. Dazu zählen engere Kooperationen bei sicherheitsrelevanten Projekten, gemeinsame Leitlinien für die Nutzung des Alls und ein systematischer Einbezug baden-württembergischer Unternehmen, etwa in der Satellitenkommunikation.
Ausbau von Testfeldern und Fachkräftesicherung
Auch jenseits der Raumfahrt sieht die IHK politischen Handlungsbedarf: gefordert sind der Ausbau von Testfeldern, Entwicklungszentren und digitalen Plattformen, eine stärkere Unterstützung regionaler Cluster sowie Maßnahmen zur Fachkräftesicherung – von moderner Ausbildung über Weiterbildung bis zur erleichterten Einwanderung. Gleichzeitig müsse Baden-Württemberg seine internationale Wettbewerbsfähigkeit ausbauen, um Unternehmen langfristig im globalen Markt zu stärken.
Hintergrund:
Der Luft- und Raumfahrtkongress findet am 9. Dezember von 10 bis 17 Uhr in der IHK Region Stuttgart Jägerstraße 30, statt.
Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Forschung sprechen über Potenziale und Herausforderungen für den Mittelstand:
- Vernetzung als Schlüssel zu Innovation:
Dr. Silke Launert, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt - Politischer Auftakt & Zukunftsperspektiven:
Ministerialdirektor Michael Kleiner (Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg) - Raumfahrt-Ökosystem & Wertschöpfungsketten:
Sabine von der Recke, OHB System AG - Nachhaltige europäische Luftfahrt & neue Technologien:
Philipp Walter, Geschäftsführer, Liebherr-Aerospace Lindenberg GmbH - Wachstum in der Verteidigungsindustrie:
Jochen Pfister, Head of Category Management, HENSOLDT Sensors GmbH
Best Practices aus Maschinenbau, Zuliefer- und Ingenieursbranche:
Martin Rieg (mrm² automatisierungstechnik GmbH)
Thomas Hirsch (Hirsch Technologies GmbH)
Michael Boss (Airbus Defence and Space GmbH)
Viele weitere interessante Teilnehmerinnen und Teilnehmer sowie das komplette Programm finden Sie hier auf der Veranstaltungsseite der IHK Region Stuttgart.