Tokio, New York, Berlin, München oder Stuttgart – Toplagen sind teuer

IHK-Umfrage: Spitzenlagen in Stuttgarter Innenstadt für den Handel weiterhin auf hohem Preisniveau

Eine aktuelle Umfrage der IHK Region Stuttgart zu Mieten für Handelsflächen (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 234 KB)zeigt: Auch in Stuttgarts Spitzenlagen werden Preise aufgerufen, die für Traditionsunternehmen, kleinere Händler und inhabergeführte Fachgeschäfte kaum zu schultern sind. In der Landeshauptstadt werden für Einzelhandelsflächen bis über 200 Euro pro Quadratmeter Geschäftsfläche verlangt. Die teuerste Lage der Region ist die Stuttgarter Innenstadt, insbesondere die Königstraße. Sie liegt gleichauf mit Hamburg auf Rang fünf der Spitzenmieten in Deutschland. München und Berlin schaffen es auf die Plätze eins und zwei.
Der Durchschnittswert der Bestandsmieten in der Stuttgarter City liegt bei 90 Euro je Quadratmeter Geschäfts- und bei 115 Euro je Quadratmeter Verkaufsfläche. Der in der IHK-Umfrage genannte Höchstwert betrug 188 Euro bzw. 231 Euro pro Quadratmeter. Die Mieten in den Nebenlagen verzeichnen einen leichten Rückgang beziehungsweise stagnieren. Außerhalb Stuttgarts sind die Top-Lagen in Esslingen (bis zu 46,90 Euro/m²), Stuttgart-Degerloch (bis zu 39,20 Euro/m²) und Kirchheim unter Teck (36,90 Euro/m²) die teuersten Standorte für den Einzelhandel. Generell lässt sich beobachten, dass es in allen Lagen derzeit zu Mietrückgängen durch Leerstände kommt. Laut der IHK-Studie gibt es aktuell eine geringere Nachfrage nach Handelsflächen beziehungsweise werden Flächen verkleinert. Zudem entstehen immer öfter sogenannte Nutzungsmischungen. Das bedeutet, in nicht genutzte Handelsflächen können Gastronomie, Freizeitangebote oder Dienstleistungen einziehen.
„Gerade für kleinere Ladengeschäfte und den Fachhandel sind hohe Mieten schwer zu stemmen, wie auch das ‚Ladensterben‘ in der Stuttgarter Innenstadt zeigt“, mahnt Susanne Herre, Hauptgeschäftsführerin der IHK Region Stuttgart. „Was bringt es dem Vermieter, wenn ein Fachgeschäft zu hohe Mieten nicht erwirtschaften kann und daher schließen muss? Damit riskiert er einen längeren Leerstand und dadurch eine Abwertung seiner Fläche.“ Die IHK-Chefin appelliert daher an die Vermieter, Mieten mit Augenmaß und partnerschaftlich festzusetzen. Eine Vorbildfunktion könnten hierfür die Kommunen oder auch das Land einnehmen, dem in der Stuttgarter Innenstadt umfangreich Ladengeschäfte gehörten. Solvente und zuverlässige Mieterinnen und Mieter sind bares Geld wert, so das Fazit der IHK-Studie. Insofern könnten maßvolle Mieten ein Instrument sein, das beiden Seiten hilft.

Bild der Innenstadt verändert sich

„Wenn die kleinen und individuellen Händler aufgeben müssen und nur noch große Filialisten sich Gewerbefläche in den Innenstädten leisten können, verändert sich auch das gesamte Stadtbild“, sagt Susanne Herre. „Aber gerade der individuelle Charakter macht für viele Kunden die Attraktivität einer Innenstadt aus.“ Wenn die Anziehungskraft der City nachlässt, könne das langfristig auch größeren Händlern und der Gastronomie schaden, was sich dann wiederum in den Kassen der Kommunen niederschlagen würde. Hinzu komme, dass die Bedeutung des Handels vor Ort durch den Onlinehandel ohnehin abgenommen habe.

Hintergrundinformationen:

Die Umfrage wurde im Spätsommer/Herbst 2024 mit Hilfe eines Dienstleisters (DIA – Deutsche Immobilien-Akademie an der Universität Freiburg GmbH) durch ein Online-Verfahren, ergänzend durch ein schriftliches Verfahren durchgeführt. Teilgenommen haben 600 Mitgliedsunternehmen des stationären Einzelhandels der IHK Region Stuttgart.