Finanzierung und Fördermittel

Finanzierung des Kapitalbedarfs

Für jedes Unternehmen oder Projekt und den zugeordneten Kapitaleinsatz wird nicht nur die entsprechende Summe Kapital benötigt, sondern diese auch zur rechten Zeit, nämlich vor dem Start.
Außer dem Betrag und dem Zeitpunkt, zu dem das Geld bereit stehen muss, ist die Dauer der Kapitalbindung wichtig. Dabei werden etwa die Beträge für Investitionen länger gebunden sein als die für Betriebsmittel. Die Kapitalbindungsdauer von Investitionen wird in dem zusätzlich erforderlichen Investitions- und Abschreibungsplan aufgezeigt. Die Kapitalbindungsdauer von Betriebsmitteln hängt ab von Begriffen wie Bestellgröße und Umschlagshäufigkeit. Zeitpunkt und Dauer der Bereitstellung von Kapital wird für beide Einsatzarten von Geld in der Liquiditätsplanung sichtbar.
Bei der Kapitalbereitstellung wird unterschieden zwischen Eigen- und Fremdkapital.

Eigenkapital

Keiner Erklärung bedürfen die Formen der eigenen Mittel von innen (vom Unternehmer selbst), eher schon die eigenen Mittel (bezogen auf das Unternehmen), die von außen kommen, wie beispielweise von folgenden Partnern oder Teilhabern:
  • Familienmitglieder, Verwandte, Freunde: Bereits an Kinder übertragene Vermögenswerte könnten diese wieder in den Betrieb einbringen. Oder ein Familienmitglied sucht eine Geldanlage im Unternehmen. Oder ein Verwandter oder Freund will sich beteiligen.
  • Kunden: Wenn die Geschäftsverbindungen zu den Kunden sich auf sehr spezielle und für den Kunden unverzichtbare Leistungen / Produkte beziehen, könnte der eine oder andere Kunden durchaus an einem finanziellem Engagement interessiert sein.
  • Lieferanten: Hersteller und Großhändler sind in der Regel ebenfalls daran interessiert, ihr Vertriebsnetz zu sichern. Der Unternehmer selbst will sich vielleicht auch die Schlüssel-Lieferanten sichern. Dann wären diese zu fragen, ob ihnen dies eine Beteiligung wert ist.
  • Mitarbeiter: Die Mitarbeiter des Unternehmens können sich in Form der stillen Gesellschaft an Ihrem Betrieb beteiligen. Oft lassen sich die Vorteile vermögenswirksamer Leistungen damit verbinden.
  • Business Angels: Die einen bieten Rat, die zweiten Geld, die dritten beides. Ein Business Angel wird dann einen Unternehmer mit Geld unterstützen, wenn er eine für ihn hinreichend hohe Rendite (mindestens zweistellig) erwarten kann.

Fremdkapital

Der wichtigste Unterschied zwischen Eigenkapital (bezogen auf das Unternehmen) und Fremdkapital wird im Liquidations- oder Insolvenzfall deutlich. Die eigenen Mittel des Unternehmers und alle Beteiligungen nehmen uneingeschränkt am Insolvenzverfahren teil. Fremde Mittel nicht, wenn sie getrennt vom Unternehmen abgesichert sind. Deshalb ist unter allen Fremdkapitalgebern der Rang der Besicherung wichtig. Banken achten auf Gleichrangigkeit nicht nur unter allen anderen beteiligten Banken, sondern auch zu etwa vorhandenen Verwandten, Kunden … wie oben aufgelistet, die Darlehen gegeben haben. Wenn die Zusammenstellung einer umfangreichen Gesamtfinanzierung ganz zu Beginn und für alle Fremdkapitalgeber offen erfolgt, ist dies eine gute Basis. Jede neu hinzu- oder weggenommene Finanzierung muss für alle Beteiligten offen sichtbar gemacht werden, damit die jeweils eigene Position jedes einzelnen Darlehensgebers klar bleibt. Banken nennen das einen „Bankenspiegel.
Einige der (öffentlichen) Banken bieten direkt „Nachrangkapital“ an, was oft die Geschäftsbanken erst in die Lage versetzt, die vorhandenen Sicherheiten „vorrangig“, das heißt in diesem Fall: für sich selbst, zu nutzen. Im gleichen Sinne wird ein weiteres öffentliches Förderprogramm eingesetzt: die Bürgschaft oder Haftungsfreistellung der öffentlichen Bank. Diese (staatliche) Bürgschaft ersetzt fehlende Sicherheiten.

Tipps zur Planung Ihres Kapitalbedarfs und seiner Finanzierun

Bei der Entscheidungen zum Kapitalbedarf gilt:
  • So viel wie nötig (um das Unternehmen leistungsfähig, attraktiv und flexibel zu machen)
  • So wenig wie möglich (um möglichst geringe Fix-Kosten zu haben)
Bei der Entscheidungen zur Ermittlung der Finanzierungsquellen gilt:
  • So viel wie möglich mit eigenen Mitteln (inklusive Sachmitteln) gestalten
  • So wenig wie möglich Fremdfinanzierung (um unabhängig von den Banken zu bleiben)
Bei der Beantragung von Fremdfinanzierung gilt:
  • Investitionsgüter (Grundstücke, leicht verwertbare Maschinen wie Autos) sind für die Bank regelmäßig bessere Sicherheiten als Betriebsmittel (Vorräte an Rohstoffen oder Fertigerzeugnissen)
  • Ganz ungern finanzieren Banken solche Kosten, deren Gegenwert nicht greifbar und damit auch im Konkursfalle nicht verwertbar ist (Werbung, Einführungsmarketing)

Beachten Sie die „Goldene Bilanzregel“:

Diese empfiehlt, bei der Finanzplanung zwei Relationen anzuwenden und immer einzuhalten.
  • Langfristigen Kapitalbedarf (Anlagevermögen) mit Eigenmitteln oder langfristigen Darlehen finanzieren
  • Kurzfristigen Kapitalbedarf (Umlaufvermögen) mit kurzfristigen Darlehen finanzieren