Region Stuttgart, Herbst 2024

Arbeitsmarkt Herbst 2024: Rezession hinterlässt ihre Spuren

Die anhaltende Wirtschaftsflaute trifft nun auch den Arbeitsmarkt. Ein Vergleich der Beschäftigungserwartungen vom Frühsommer 2024 mit dem Herbst 2024 zeigt, dass der negative Trend anhält – mit Ausnahme der Baubranche. Besonders auffällig sind die um 5 Punkte auf negative 32 Punkte gesunkenen Indikatoren der Industrie und die um 9 Punkte auf negative 32 Punkte gefallenen Indikatoren des Großhandels. Diese Entwicklung steht in direktem Zusammenhang mit dem seit fast zwei Jahren rückläufigen Auftragseingang, der die Nachfrage widerspiegelt. Die anhaltende Wirtschaftsflaute trifft nun auch den Arbeitsmarkt. Gegenläufig entwickelt sich die Baubranche, deren Beschäftigungserwartungen um 11 Punkte gestiegen sind. Dies könnte auf die leicht steigende Nachfrage zurückzuführen sein, die durch die Zinssenkung im Sommer 2024 entstanden ist. Dadurch werden Finanzierungen für Bauprojekte zugänglicher.
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Die Arbeitslosenquote in der Region Stuttgart ist im Vergleich zum Vorjahr um 0,5 Prozentpunkte auf 4,6 Prozent gestiegen. Im Vergleich dazu ist die Arbeitslosenquote auf Landes- und Bundesebene nur um 0,3 Prozentpunkte gestiegen. Die Charts der Arbeitslosenquote und der Beschäftigungserwartung zeigen, dass die Indikatoren seit knapp zwei Jahren weiter auseinanderdriften. Der weiterhin bestehende Fachkräftemangel federt die Auswirkungen der schwachen Konjunktur auf den Arbeitsmarkt ab. Wie lange das noch der Fall ist, bleibt fraglich.
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Die Konjunkturumfrage im Herbst 2024 beleuchtet auch die Diskrepanz zwischen Arbeitsangebot und -nachfrage auf dem Arbeitsmarkt. Im Branchendurchschnitt können 51 Prozent der befragten Unternehmen offene Stellen nicht besetzen. Besonders gefragt sind Personen mit abgeschlossener Berufsausbildung (70 Prozent), gefolgt von Personen mit (Fach-)Hochschulabschluss (51 Prozent) und Weiterbildungsabschluss (41 Prozent). Diese Zahlen verdeutlichen, dass der Fachkräftemangel trotz der konjunkturellen Schwäche immer noch ein Problem für die Unternehmen darstellt. Im Gegensatz dazu haben 31 Prozent der Unternehmen derzeit keinen Personalbedarf.
Zur Sicherung von Fachkräften sehen die befragten Unternehmen Potenzial im Bürokratieabbau, in der Flexibilisierung der gesetzlichen Arbeitszeiten und in der Stärkung der beruflichen Bildung. Angesichts der aktuellen konjunkturellen Entwicklungen ist ein Stellenabbau nicht ausgeschlossen. Unternehmen in der Region Stuttgart identifizieren den Rückgang der Inlandsnachfrage und die steigenden Arbeitskosten als größte Risiken für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung. Der Fachkräftemangel tritt hier kurzfristig in den Hintergrund. Die Rezession macht sich langsam auch auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar.