Uruguay
Uruguay bleibt auch 2026 eine kleine, aber stark vernetzte Volkswirtschaft mit rund 3,4 Millionen Einwohnern. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wird auf etwa 85,2 Milliarden US-Dollar geschätzt, was einem BIP pro Kopf von rund 24.191 US-Dollar entspricht. Die Wirtschaft wächst weiterhin moderat, nachdem 2025 ein Plus von 2,8 Prozent verzeichnet wurde, wird 2026 ein Plus von 2,6 Prozent erwartet. Die Inflationsrate bleibt stabil im mittleren Bereich. Die Investitionsquote beträgt 15,1 Prozent des BIP, was auf eine solide, aber ausbaufähige Investitionstätigkeit hinweist. Die Staatsverschuldung bleibt mit 68,3 Prozent des BIP vergleichsweise hoch.
Diese Kennzahlen verdeutlichen, dass Uruguay trotz seiner stabilen politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen weiterhin vor strukturellen Herausforderungen steht – insbesondere im Wassersektor und bei der Modernisierung der Infrastruktur. Für deutsche Unternehmen ergeben sich dadurch Chancen in Bereichen wie Wassertechnologie, Kreislaufwirtschaft und nachhaltige Landwirtschaft.
Tatsächlich, schreitet die Modernisierung der Abfallpolitik in Lateinamerika voran. Zahlreiche Staaten der Region – darunter Chile, Kolumbien, Uruguay, Ecuador und Peru – haben in den vergangenen Jahren gesetzliche Rahmenbedingungen geschaffen, um die Kreislaufwirtschaft zu fördern. Brasilien nimmt dabei eine Vorreiterrolle ein und setzt besonders ehrgeizige Programme um. Auch Uruguay verfolgt diesen Weg und eröffnet damit attraktive Möglichkeiten für den Einsatz deutscher Technologien und Fachkompetenz im Bereich Recycling und Ressourcenschonung.
Kreislaufwirtschaft
Ja, Uruguay genießt den Ruf eines bevorzugten Zielortes für deutsche Ruheständler, was vor allem auf die politische Stabilität und die hohe Lebensqualität zurückzuführen ist. Gleichzeitig sieht sich das Land mit erheblichen strukturellen Problemen im Wassersektor konfrontiert. Wiederkehrende Trockenperioden, wie zuletzt in den Sommermonaten, führten dazu, dass der für die Versorgung Montevideos zentrale Paso-Severino-Stausee zeitweise auf historische Tiefstände sank. In der Folge stand der Bevölkerung über Monate kein Wasser in gewohnter Qualität zur Verfügung. Hinzu kommt ein Mangel an effizienten Speicher- und Entwässerungssystemen, was die Bewältigung von Dürren und Überschwemmungen zusätzlich erschwert. Die Aufbereitung von Wasser mit hoher Trübung sowie erhöhten Natrium- und Chloridwerten stellt insbesondere im Großraum Montevideo eine akute Herausforderung dar. Darüber hinaus gehen erhebliche Mengen des aufbereiteten Trinkwassers in den Verteilungsnetzen verloren. Flüsse und Bäche – vor allem in urbanen Gebieten – sind häufig durch Bauschutt und Abfälle belastet.
Um den Wasserverbrauch zu senken, benötigen Industrieunternehmen und öffentliche Einrichtungen verstärkt Wissen, Technologien und Lösungen zur Wiederverwendung von Grauwasser sowie allgemein effizientere Wassersysteme. Auch in der Landwirtschaft – insbesondere beim Anbau von Reis und Soja sowie in der Viehwirtschaft – besteht ein großes Potenzial für optimierte Bewässerungs- und Wassermanagementmethoden. Deutsche Produkte, Dienstleistungen und Formen des Wissensaustauschs können hier einen wertvollen Beitrag leisten und stoßen in Uruguay auf großes Interesse.
Die Europäische Union ist mit schätzungsweise knapp 40 Prozent des Bestands an ausländischen Direktinvestitionen ein wichtiger Investor - Tendenz steigend. Insbesondere spielt die Zellstoffindustrie eine bedeutende Rolle. Schon Mitte der 2000er Jahre plante Uruguay, sich als Exporteur zu positionieren, und heute stammen etwa 50 Prozent der Exporte in die EU aus diesem Sektor. Unter den führenden Systemanbietern finden sich insbesondere Unternehmen aus Finnland.
Mehr als 600 europäische Unternehmen sind im Land tätig, insbesondere in Schlüsselbereichen wie die bereits genannte Zellstoffindustrie, Logistik, dem Bankwesen, der Telekommunikation und dem Tourismus. Auch die bilateralen Beziehungen zu China gewinnen an Bedeutung, das Handelsvolumen zwischen beiden Ländern nimmt stetig zu. Beide Staaten planen eine engere Zusammenarbeit. Ausländische Investoren sind insbesondere in den Bereichen Industrie, Energie und Dienstleistungen aktiv.
In der deutschen Handelsstatistik sind neben Zellstoffen auch Nahrungs- und Futtermittel sowie landwirtschaftliche Erzeugnisse als wichtige Exportgüter verzeichnet. Mehr als 80 Prozent der Landfläche Uruguays werden landwirtschaftlich und forstwirtschaftlich genutzt. Chemische und pharmazeutische Produkte gehören zu den Topexporten aus Deutschland. Die Direktinvestitionen aus Deutschland haben in den letzten Jahren zugenommen: 2019 betrugen sie 847 Millionen Euro, 2020 868 Millionen Euro und 2021 950 Millionen Euro; Deutschland zählte 2023 zu den TOP Investoren. Circa 8,8 Prozent der Exporte stammten 2023 aus Baden-Württemberg.
Aktuelle Daten zu Land und Politik
Information zu Uruguay des Auswärtigen Amtes und der deutschen Botschaft in Montevideo