Australien

Australien kämpft mit stagnierendem Pro-Kopf-Wachstum – Rohstoffsektor bleibt Schlüsselbranche

Australiens Wirtschaft zeigt derzeit wenig Schwung. Zwar verzeichnete das Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2024 ein Wachstum von 1,3 Prozent, doch die Erwartungen für 2025 wurden deutlich nach unten korrigiert. Die Geschäftsbanken rechnen nur noch mit einem Plus von 1,7 bis 1,8 Prozent – weit entfernt von den ursprünglich prognostizierten 2,5 Prozent. Besonders bemerkenswert: Das reale Pro-Kopf-Einkommen ist seit über zwei Jahren rückläufig, was die Erholung des privaten Konsums bremst.

Die Inflation hat sich zuletzt stabilisiert. Die Kerninflation lag im ersten Quartal 2025 bei 2,9 Prozent und damit wieder im Zielband der australischen Zentralbank. Gleichzeitig steigen die Löhne moderat, was den privaten Konsum leicht belebt. Für 2025 wird ein Wachstum von 1,5 Prozent erwartet.

Dennoch bleibt die Stimmung in der Wirtschaft verhalten. Unternehmen sehen sich mit Rentabilitätsdruck und unsicherer globaler Nachfrage konfrontiert. Trotz einer Zinssenkung durch die Zentralbank im Februar 2025 ist nicht mit einem deutlichen Anstieg der Investitionen zu rechnen. Die Herausforderungen: steigende Lohnstückkosten und eine geringe Produktivitätsentwicklung.

Australien wird 2025 voraussichtlich ein deutliches Leistungsbilanzdefizit verzeichnen. Die Exporte steigen nur geringfügig, während die Importe zulegen. Gründe sind unter anderem sinkende Rohstoffpreise, steigende Importkosten für Investitionsgüter und ein schwächerer australischer Dollar.

Trotz der wirtschaftlichen Herausforderungen bleibt der Rohstoffsektor ein zentraler Pfeiler der australischen Wirtschaft. Mit einem Anteil von rund 60 Prozent an den Gesamtexporten ist Australien ein bedeutender Lieferant von Kohle, Eisenerz, Flüssiggas sowie kritischen Mineralien wie Lithium, Nickel und Kobalt. Die Regierung investiert gezielt in den Ausbau der Lithiumförderung und die Erschließung seltener Erden.

Für deutsche Unternehmen ergeben sich hier Chancen: Der australische Bergbausektor bietet Potenzial für Anbieter von nachhaltigen und energieeffizienten Technologien sowie für Maschinen- und Anlagenbauer mit Fokus auf Rohstoffverarbeitung.

Die EU und Australien haben die Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen wieder aufgenommen. Beide Seiten zeigen sich zuversichtlich, noch 2025 eine Einigung zu erzielen. Ein Abschluss würde den Zugang zum australischen Markt erleichtern – insbesondere für deutsche Unternehmen aus den Bereichen erneuerbare Energien, Automatisierung, Medizintechnik und digitale Gesundheitslösung

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