Großbritannien
Das Vereinigte Königreich ist ein wichtiger Außenhandelspartner für Baden-Württemberg. Die Bedeutung als Absatzregion ist in den letzten Jahren geschrumpft, aber es gibt durchaus Aussicht auf gute Geschäfte. Attraktive Branchen sind beispielsweise die Erneuerbaren Energien, Elektromobilität oder Künstliche Intelligenz.
UK / EU - Fünf Jahre nach dem Brexit
Mit Keir Starmer als Regierungschef seit 2024 ist eine Annäherung an die EU denkbarer – eine Rückkehr in die EU oder Zollunion steht nicht auf der Agenda.
Keir Starmer hat sich viel vorgenommen. Hohe Investitionen in das Gesundheitswesen zum Beispiel. Neue Krankenhäuser und digitalisierte Abläufe sind erforderlich, um die Gesundheitsversorgung zu verbessern. Das könnte für deutsche Medizintechnikunternehmen interessant sein - allerdings ist der Zugang zum staatlichen Gesundheitsdienstleister NHS komplex.
Außerdem möchte die Regierung die Verteidigungsfähigkeit des Landes stärken und die Zuwanderung beschränken.
Ergebnisse des Gipfeltreffens EU-UK 2025
Umfragen der AHK Großbritannien belegen, dass für über 80 Prozent der befragten Tochtergesellschaften deutscher Unternehmen eine engere Beziehung des Vereinigten Königreichs mit der EU eine sehr hohe Priorität hat.
Der EU-UK-Gipfel im Mai hat positive Impulse für die europäisch-britischen und somit auch für die bilateralen Beziehungen gesetzt. So ist der politische Schulterschluss in Bezug auf geopolitische Herausforderungen ein starkes Zeichen für Europa. In wirtschaftlicher Hinsicht ist jedoch vieles noch relativ unkonkret geblieben. Daher stellt das Ergebnis des Treffens in weiten Teilen eher einen Fahrplan für weitere Verhandlungen dar.
Für die Unternehmen stellt der geplante Abschluss eines phytosanitären Abkommens immerhin einen wichtigen ersten Schritt in Richtung einer stärkeren regulatorischen Vernetzun dar. Auch eine Verzahnung der CO₂-Grenzausgleichssysteme wurde vereinbart.
Die vereinbarte verteidigungs- und sicherheitspolitische Zusammenarbeit ermöglicht eine vertiefte Kooperation in der Beschaffung. Die EU und das Vereinigte Königreich können in dieser Hinsicht als gemeinsamer Einkaufs- und Produktionsraum behandelt werden. Daraus können sich – neben Effizienzgewinnen – mittelfristig wirtschaftliche Chancen für beide Seiten ergeben.
Maßnahmen zur Förderung des Austauschs von Studierenden und jungen Berufstätigen standen ganz oben auf der Prioritätenliste der EU. Letztlich wurden jedoch in diesem Bereich lediglich weitere Gespräche vereinbart. Die von Unternehmen auf beiden Seiten erhofften Erleichterungen bei kurzfristigen Mitarbeitereinsätzen über den Ärmelkanal hinweg wurden leider nicht adressiert.
Lesen Sie mehr über das Ergebniss des EU-UK-Gipfeltreffens im Mai 2025 auf der Webseite der Deutsch-Britischen Industrie- und Handelskammer in London.
Gemeinsam an Zukunftsmärkten arbeiten
Trotz bestehender Handelsbarrieren bleibt Großbritannien ein wichtiger Absatzmarkt. Positiv wiegen die verlässlichen Rahmenbedingungen und das stabile Handelsabkommen zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich.
Potenziale liegen im Bereich Klimaschutz und Energiewende: Deutsche Unternehmen können mit Technologietransfer und Know-how punkten, wenn es um Wasserstofftechnologien, Offshore-Windkraft oder Energieeffizienzlösungen geht.
Wenn es um Bildung und Fachkräftesicherung für deutsche Unternehmen im Ausland geht, fördern die DIHK und die AHKs die duale Berufsausbildung unter anderem in Großbritannien.
Großbritannien bleibt ein wichtiger Innovationsstandort vor allem in der Künstlichen Intelligenz, Fintech und Smart Manufacturing. Unter anderem fördert das Land Baden-Württemberg Kooperationen zwischen deutschen Unternehmen und britischen Innovationsclustern. The LÄND engagiert sich insbesondere durch das BW-UK Office in London, das von Baden-Württemberg International (BW_i) betrieben wird.
Der BW-UK Accelerator ist ein gemeinsames High-Tech-Förderprogramm von UK und Baden-Württemberg und Teil der Partnerschaftsinitiative BW-UK des Landes. Britische Technologie-Start-ups arbeiteten 2024/2025 über mehrere Monate in Stuttgart an der Weiterentwicklung ihrer marktreifen Innovationen, unterstützt von baden-württembergischen Unternehmen, Mentoren, sowie Forschungseinrichtungen.
Frühjahrsumfrage 2025 der Deutsch-Britischen Handelskammer (AHK London)
Die Stimmung war im ersten Quartal des Jahres durchwachsen unter deutsch-britischen Unternehmen im Vereinigten Königreich:
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Wie wird die Gesamtwirtschaft eingeschätzt?
Nur zehn Prozent der Unternehmen haben eine positive Erwartung mit Blick auf die britische Gesamtwirtschaft. Zum Vergleich: im Herbst 2024 waren es noch 21 Prozent, im Frühjahr 2024 sogar 34 Prozent.Gründe dafür sind geopolitische Unsicherheiten, Brexit-Folgen sowie die US-Handelspolitik. - Wie schätzen die Unternehmen die eigene Geschäftslage ein?
47 Prozent der befragten Tochtergesellschaften in UK bewerten ihren aktuellen Geschäftserfolg als positiv oder sehr positiv ein. 34 Prozent sehen ihre Lage als stabil, nur 19 Prozent als negativ. Die Erwartung für die nächsten zwölf Monate sind überwiegend optimistisch.
- Wie sieht es aus mit Investitionen und Beschäftigung?
33 Prozent der Unternehmen wollen ihre Investitionen erhöhen. Über 30 Prozent wollen neue Mitarbeiter einstellen – etwas weniger als im Herbst, aber weiterhin positiv.
- Marktstrategie & Standortvorteile:
Hauptgrund für Investitionen bleibt die Bedeutung des britischen Marktes. Zwei Drittel der Firmen wollen ihre Vertriebs- und Marketingaktivitäten ausbauen. Auch Forschung und Entwicklung sowie Produktion im UK bleiben attraktiv.
- Politische Erwartungen:
83 Prozent der Befragten wünschen sich eine Verbesserung der Beziehungen zur EU. Vor allem, da Brexit-bedingte Handelsbarrieren nach wie vor ein großes Hindernis sind.
Mehr zur Stimmung in Großbritannien im Frühjahr 2025 finden Sie im Deutsch-Britischen Wirtschaftsausblick der AHK GroßbritannienGeschäftschancen & Kooperationen
Aktuelle Daten zu Land und Politik
Aktuelle Wirtschaftsdaten zu Großbritannien
Aktuell liegt das Vereinigte Königreich auf dem achten Platz der wichtigsten Absatzregionen für baden-württembergische Produkte.
Informationen, Marktanalysen, Wirtschaftsdaten und Branchenberichten finden Sie unter GTAI-Wirtschaftsinformationen Großbritannien.