Wirtschaftszusammenarbeit in Afrika

Die innovative Wirtschaft für Afrika gewinnen

Claus Paal
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Als Mitinitiator des Afrikagipfels Baden-Württemberg fördert Claus Paal das Engagement der IHK-Mitgliedsunternehmen in den aufstrebenden Staaten Afrikas. Für das Magazin Außenwirtschaft aktuell hat er die neue Geschäftsführerin der Industrie- und Handelskammer Mosambik, Teresa Muenda, sowie Konstanze Kampfer zum Interview getroffen. Letztere arbeitet als Langzeitexpertin im IHK-Kammerpartnerschaftsprojekt, das vom Bundesministerium für Internationale Zusammenarbeit finanziert wird.
Claus Paal: Frau Muenda, herzlichen Glückwunsch zu Ihrer neuen Position! Mit welchen Zukunftsvisionen für Ihre Kammer treten Sie Ihr Amt an?
Teresa Muenda: In Mosambik ist die Mitgliedschaft in der Handelskammer freiwillig, daher ist es unsere Vision, zu einer aktiven Handelskammer mit einem umfassenden Dienstleistungsangebot zu werden, durch welches die Unternehmen ihre Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit erheblich verbessern können. Besonders kleine und mittelständische Unternehmen sollen sich bei uns zu Hause fühlen.
Claus Paal: Viele Unternehmen unserer Region haben wachsendes Interesse an den aufstrebenden Staaten Afrikas, was ich persönlich sehr begrüße, dennoch haben dabei viele Mosambik noch nicht auf dem Radar. Wo sehen Sie Wachstumsbranchen, die auch für europäische Investoren interessant sind?
Teresa Muenda: Zu den Wachstumsmärkten gehören insbesondere der Rohstoffsektor, die Baubranche und der Fremdenverkehrssektor. Wir möchten deutsche Unternehmen einladen, mit unserer Unterstützung diese neuen Wachstumsmärkte zu erschließen. Die Mosambikanerinnen und Mosambikaner sind sehr herzliche und fleißige Menschen, das Klima hier ist angenehm warm und die Möglichkeiten der Investitionen sind weitreichend
Claus Paal: Frau Kampfer, Sie sind seit 2020 die fachliche Beraterin vor Ort und kennen beide Kammern gut. Welchen Herausforderungen steht die mosambikanische Kammer gegenüber und wie kann die Stuttgarter Kammer sie unterstützen?
  Konstanze Kampfer: Der Generator piept, der Strom fällt aus, das Internet bricht zusammen, unser Projektkoordinator in Mosambik „friert ein“. Ein übliches Szenario. Mit viel Geduld beraten wir unseren engagierten Partner vor Ort in der Verbesserung grundlegender institutioneller Strukturen; zum Beispiel im Prozessmanagement und Personalwesen. So haben wir ein breit angelegtes Weiterbildungsprogramm für die Mitarbeitenden entwickelt und schulen sie zur Verbesserung der internen Prozessabläufe.
In der Zusammenarbeit mit Ländern auf dem afrikanischen Kontinent müssen wir neue Ansätze entwickeln.

Claus Paal, Vizepräsident der IHK Region Stuttgart

Claus Paal: Neben der klassischen Entwicklungshilfe benötigen wir bessere Instrumente, um die wirtschaftliche Entwicklung in Afrika voranzubringen. Aus meiner Sicht ist dabei ein Ansatz, der innovativen Wirtschaft unseres Landes die Möglichkeiten und Chancen in Afrika aufzuzeigen – und so eine bilaterale, wirtschaftliche Zusammenarbeit zum Wohle der beteiligten Länder aufzubauen. Ein Projekt wie das Kammerpartnerschaftsprojekt hilft, diese Chancen zu nutzen.