Markteintritt USA

Schon seit längerem schwächelt der Export in die USA. Die Ausfuhren aus Baden-Württemberg in die Vereinigten Staaten sind im ersten Halbjahr 2025 um rund zehn Prozent zurückgegangen und damit das zweite Jahr in Folge deutlich geschrumpft. Besonders betroffen sind die für den Südwesten zentralen Branchen wie die Automobilindustrie (Minus 11 Prozent), die Pharmaindustrie (Minus 13 Prozent) und der Maschinenbau (Minus 12 Prozent).
Neue Anbieter auf dem Automobilmarkt verschärfen beispielsweise den Wettbewerb in diesem Sektor. Gleichzeitig wird im Pharmabereich stärker lokal produziert und im Maschinenbau setzen viele US-Unternehmen zunehmend auf eigene Kapazitäten oder asiatische Lieferanten. Für baden-württembergische Unternehmen bedeutet das: Der US-Markt bleibt wichtig, aber er ist kein Selbstläufer mehr.
Wir haben Gerrit Ahlers von der AHK USA-Chicago gefragt, wie sich die Unternehmen aus Deutschland angesichts veränderter Rahmenbedingungen positionieren.
Wie reagiert die baden-württembergische Wirtschaft auf die Zollpolitik der Trump-Administration?
Das Interesse an US-Geschäften bleibt trotz aller Herausforderungen hoch. Unternehmen, die in den USA expandieren wollen, müssen strategisch denken. Dabei ist neben dem Produkt vor allem das richtige Team entscheidend für den Erfolg beim Markteintritt.

Die AHK USA-Chicago haben vermehrt Anfragen rund um das Thema Markteinstieg und hier insbesondere zum Thema Zölle bekommen. Hervorzuheben ist, dass neben den Zollanfragen vermehrt Themen wie Standortanalysen (Site Selection) und Merger & Akquisitionen aufgekommen sind, wozu die AHK USA-Chicago Dienstleistungen für deutsche Unternehmen anbietet.
Deutsche Unternehmen, die in den USA tätig sind oder eine Expansion planen, sehen sich durch die Handelspolitik der Trump-Administration mit Unsicherheiten konfrontiert. Kurzfristige Ankündigungen, Zollerhöhungen und deren Rücknahmen erschweren die strategische Planung.

Viele Unternehmen haben deshalb auf eine "Wait-and-See"-Strategie gesetzt und auf eine Zollvereinbarung zwischen der EU und den USA gewartet.

Als Reaktion auf diese Politik sind folgende strategische Planänderungen bei deutschen Unternehmen zu beobachten:

Verlagerung der Produktion:
Einige deutsche Unternehmen, insbesondere größere, haben in der Vergangenheit ihre Strategie überdacht und vermehrt in den USA investiert, um die Zölle zu umgehen. Dieser Trend war bereits unter der Biden-Administration wahrnehmbar.

Anpassung der Lieferketten:
Unternehmen überprüfen ihre Lieferverträge und Warenklassifizierung, um potenzielle Zolleffekte zu bewerten und gegebenenfalls Ausnahmeregelungen zu prüfen.

Chancen als neuer Supplier:
Da die Zollpolitik auch Einfluss auf andere Länder und Zulieferer hat, kann diese auch als Chance für deutsche Unternehmen gesehen werden, insbesondere im Hinblick auf höhere Zollsätze für Drittländer.

Erhöhung der Endpreise:
Da die Zölle die Importpreise verteuern, werden diese Kosten in einigen Fällen an die Endverbraucher in den USA weitergegeben.
Wie unterstützt die AHK USA-Chicago in der derzeitigen Situation?
Wir analysieren stets die Bedürfnisse unserer Kunden und treten als One-Stop-Shop für unsere Klienten auf. So haben wir in den letzten Jahren weitere Dienstleistungen implementiert, wie beispielsweise unsere Marketingdienstleistungen oder wir bieten Interim-Lösungen an.

Ebenfalls haben wir für Unternehmen Mini-Delegationen ins Leben gerufen, die an wichtigen Key-Events in den USA angedockt sind (zum Beispiel: The Battery Show in Detroit, MI). Die Veranstaltungen bieten für Unternehmen die Gelegenheit, den Markt weiter zu erkunden und – speziell in diesen Zeiten – ihr Netzwerk zu erweitern oder aufzubauen.
Das Interview führte Dagmar Jost, IHK Region Stuttgart.
Gerrit Ahlers arbeitet bei der Deutsch-Amerikanischen Handelskammer in Chicago als Vice President im Bereich Consulting Services. Die AHK USA unterstützen Unternehmen beim Auf- und Ausbau wirtschaftlicher Beziehungen zwischen Deutschland und den USA. Als einzige Kammer in den USA berät die AHK USA-Chicago im Bereich Mergers & Acquisitions, unterstützt beim Recruiting mit hoher Erfolgsquote und bietet virtuelle Büros für einen kosteneffizienten Markteintritt.
Möchten Sie sich über Ihre Geschäftschancen im US-Markt informieren?
Nutzen Sie die Gelegenheit für ein individuelles Beratungsgespräch mit der AHK USA:

Internationaler Beratungstag (IBT) 2025
Datum: 10. November 2025, 09:00-17:00 Uhr
Ort: IHK Region Stuttgart
Info und Anmeldung hier