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Zukunftsfähige Lieferketten in der Automobilwirtschaft

Komplexe Produktionen und globale Abhängigkeiten

Die weltweit mit Abstand höchste Nachfrage nach Batterien kommt derzeit und auch zukünftig aus dem Bereich der Elektromobilität. Sie ist somit zentral für die im Südwesten so wichtige Automobilindustrie, die ihrerseits in einem entscheidenden Transformationsprozess steckt. Die EU hat klare Pläne, heimische Produktionsstandorte aufzubauen und zu fördern, doch die Abhängigkeiten in den komplexen Produktionsprozessen sind groß. Zudem belasten pandemiebedingte Störungen der internationalen Lieferketten und die Herausforderungen des Krieges in der Ukraine die Betriebe. Zurzeit mangelt es, hiervon verursacht, zum Beispiel an Kabelbäumen.

Die Produktionskette „Batteriesystem“

Stephan Braun
© e-mobilBW
Ein 2022 veröffentlichtes Themenpapier der Landesagentur emobil BW und des Clusters Elektromobilität Süd-West zeigt, wie zukunftsfähig Lieferketten in der Produktionskette „Batteriesystem“ ausgestaltet sind. Es zeigt: Baden-württembergische Firmen sind international sehr abhängig bei der Beschaffung von Batterien für elektrische Antriebe. Über 80 Prozent der Rohstoffe und Komponenten werden in Asien, insbesondere China, gewonnen und gefertigt. Der europäische Anteil an der weltweiten Batterieproduktion für Automotive-Anwendungen lag im Jahr 2020 bei ca. 7 Prozent. Wenn bis 2030 ein Produktionsanstieg in Europa auf ca. 17 Prozent erwartet wird, reicht das nicht aus, um dem prognostizierten weltweiten Batteriebedarf zu decken. Daher gilt es, die Lieferketten noch widerstandsfähiger zu gestalten.

Weltweiter Ausbau der Kapazitäten

Die steigende Nachfrage sorgt dafür, dass weltweit Produktionskapazitäten für Batteriezellen aufgebaut werden. Das Themenpapier zeigt, wo schon heute Investitionen und Wirtschaftspotenziale in neue Fertigungsstätten in Europa, den USA und Asien geplant sind. In Deutschland werden unter anderem in Grünheide (max. 200 GWh, Tesla), Salzgitter (max. 24 GWh, Northvolt/Volkswagen) oder Ellwangen (bis zu 2 GWh, Varta) Kapazitäten aufgebaut.

Zukunftsfähige Lieferketten für die Automotive-Branche

Laura Halbmann
© e-mobilBW
Das Themenpapier ist Teil der e-mobil BW-Studie „ReLike: Smarte Lieferketten und robuste Strategien für die Transformation“. Diese Studie vertieft die Analyse des Themenpapiers und gibt Handlungsempfehlungen für Politik und Unternehmen, um angesichts aktueller Krisen resiliente Lieferketten aufzubauen. Alle Publikationen finden Sie kostenfrei unter www.e-mobilbw.de.
Stephan Braun und Laura Halbmann, Landesagentur e-mobil BW
Die Landesagentur e-mobil BW treibt im Netzwerk mit Partnern aus Wirtschaft, Wissenschaft und öffentlicher Hand die Industrialisierung und Markteinführung zukunftsfähiger Mobilitätslösungen voran. Damit stärkt sie langfristig den Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort Baden-Württemberg und verfolgt eine regionale Strategie zur flächendeckenden Etablierung klimafreundlicher und vernetzter Mobilität.