Europatag

Worum geht es am 9. Mai?

In Geschichtsbüchern und politischen Diskussionen wird er oft erwähnt und gilt als allgemein bekannt: der Schuman-Plan. Ein historischer Meilenstein in der Geschichte der europäischen Einigung. Aber worum geht es eigentlich?

Die Nachkriegsjahre

In den Nachkriegsjahren des zweiten Weltkriegs stand Europa vor der Aufgabe, die verheerenden Schäden des Krieges zu reparieren und die Wirtschaft wiederzubeleben. Viele europäische Länder waren in einem desolaten Zustand, ihre Industrien und Landwirtschaften waren geschwächt, der Handel lag am Boden. In dieser Situation formulierte der französische Außenminister Robert Schuman am 9. Mai 1950 einen damals revolutionären Plan für die Zusammenarbeit der Nationen. Er sah vor, dass Deutschland und Frankreich, ehemalige Erzfeinde im Krieg, ihre Kohle- und Stahlproduktion gemeinsam kontrollieren sollten. Er wollte sicherstellen, dass diese Schlüsselindustrien nicht erneut zur Kriegsführung genutzt werden konnten. Andere europäische Staaten wurden eingeladen, sich diesem Vorhaben anzuschließen.

Gemeinsamer Handel für mehr Wohlstand

Die Gemeinschaft der Länder untereinander sollte durch Handel gestärkt werden. Der Zusammenschluss ihrer wirtschaftlichen Interessen würde eine Erhöhung der Lebensstandards zur Folge haben, der neu gewonnene Frieden würde gesichert werden.  Die Schuman-Erklärung gilt als eine der wichtigsten Beiträge zur europäischen Integration und zur Schaffung eines geeinten Europas: 1952 folgte die Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS), ein Grundstein für die weitere Entwicklung der Europäischen Union, wie wir sie heute kennen. Gründungsmitglieder waren Frankreich, Deutschland, Italien, Belgien, die Niederlande und Luxemburg.

Die EU heute

Heute ist die Europäische Union mit 27 Mitgliedsstaaten eine der größten Wirtschafts- und Handelsmächte der Welt. Sie beruht auf gemeinsamen Werten wie Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Freiheit und Solidarität. Ihre Mitgliedstaaten arbeiten eng zusammen, um gemeinsame Herausforderungen, wie die nachhaltige Gestaltung der Lieferketten, die Energiesicherheit oder auch den Ukraine-Krieg, zu bewältigen. Der Einigungsprozess der EU ist jedoch nicht ohne Herausforderungen. Die Heterogenität der zahlreichen EU-Mitgliedstaaten machen manchmal ein gemeinsames Vorgehen zeitaufwendig. Trotz aller Herausforderungen steht die EU heute für eine politische und wirtschaftliche Union, die eine wichtige Rolle bei der Förderung von Frieden, Stabilität und Wohlstand in Europa und der Welt spielt. Nicht umsonst erhielt die EU 2012 für 60 Jahre Frieden und Demokratie den Friedensnobelpreis.

EU-Motto: In Vielfalt geeint 

Der Europatag wird rund um den 9. Mai in vielen europäischen Städten gefeiert. Kulturelle Veranstaltungen laden überall junge und erwachsen Bürgerinnen und Bürger ein, um die Zusammenarbeit und die Einheit der europäischen Staaten zu feiern und zu fördern. Denn die Vielfalt der europäischen Bürgerinnen und Bürger bereichern den Kontinent. Und als Alleinkämpfer kann kein Land bestehen, es braucht Verbündete.

Weiterführende Informationen finden Sie auf der Webseite der Europäischen Union