Afrikanische Märkte erschließen

Mit der branchenoffenen IHK-Geschäftsanbahnungsreise ist es möglich, die Wirtschaftskontakte vor Ort auszubauen und erste Schritte der Auslandsmarkterschließung zu unternehmen. Die zwei westafrikanischen und englischsprachigen Länder haben enormes Potenzial und bieten sich für eine erste Markterkundung an.

Ghana – Kleiner Markt mit politischer Stabilität

Ghana ist mit rund 30 Millionen Einwohnern ein beliebter und interessanter Einstiegsmarkt für deutsche Firmen, unter anderem weil es ein positives Beispiel für Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Stabilität ist. Bereits seit 2010 ist Ghana als „Middle Income Country“ klassifiziert. Herausforderungen sind weiterhin die Staatsverschuldung und Inflationsrate sowie die Schaffung von Arbeitsplätzen. Für deutsche Unternehmen interessant sind insbesondere die lebensmittelverarbeitende Industrie und damit verbundene Branchen in der Wertschöpfungskette. Dazu zählen zum Beispiel die Kühl-, aber auch die Verpackungstechnik. Kooperationsmöglichkeiten gibt es auch in der Fahrzeugindustrie, in der Baubranche, bei erneuerbaren Energien und im IT-Sektor.

Nigeria – Das bevölkerungsreichste Land Afrikas

Nigeria ist mit rund 220 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern der bevölkerungsreichste Staat Afrikas. In 2023 ist Nigeria mittlerweile zur größten Volkswirtschaft Afrikas aufgestiegen. Mit seiner wachsenden Mittelschicht ist das Land ein enormer Absatzmarkt und bietet aufgrund seiner diversifizierten und wachsenden produzierenden Industrie gute Kooperations-Chancen, unter anderem für Hersteller von Maschinen und Anlagen sowie für Entwickler von erneuerbaren Energieprojekten. Das Land gilt jedoch als schwierig zu erschließender Markt in Afrika. Die Inflation in der größten Volkswirtschaft und dem wichtigsten Ölproduzenten Afrikas liegt im zweistelligen Bereich. Die Sicherheitslage im Nordosten des Landes bereitet weiter Probleme.

Mit beiden Ländern gibt es interessante Initiativen im Bereich der beruflichen Qualifizierung. Etwa mit dem Stipendium der Baden- Württemberg-Stiftung für Berufseinsteiger im KfZ-Gewerbe aus Ghana oder mit der Projekt-Idee GLORIA (German Lagos Orga- nisation Real knowledge transfer and dual vocational training In Africa).

Thomas Bittner, IHK Region Stuttgart

In 2024 unterstützt die IHK Region Stuttgart lokale Unternehmen bei der Geschäftsanbahnung mit afrikanischen Unternehmen mit einem weiteren Projekt:

Partnering in Business with Germany (PG), früher bekannt als Managerfortbildungsprogramm, ist ein globales Programm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) zur Außenwirtschaftsförderung. Unter dem Motto „Fit for Partnership with Germany“ bereitet das PG Führungskräfte ausländischer Unternehmen gezielt auf die Geschäftsanbahnung und Wirtschaftskooperation mit deutschen Unternehmen vor – mit Erfolg für beide Seiten.

Win-Win für beide Seiten

Jedes Jahr werden rund 1.000 ausländische Führungskräfte aus Afrika, Asien und Lateinamerika auf den Markteintritt nach Deutschland vorbereitet. Es werden gezielt B2B-Kontakte zu deutschen Unternehmen hergestellt, die ihrerseits für sich neue Märkte erschließen wollen. Durch diesen partnerschaftlichen Ansatz entstehen langfristige Geschäftsbeziehungen und ein globales Netzwerk international agierender kleiner, mittlerer und mittelständischer Unternehmen.

In 2024 werden zwei Delegationen aus Afrika erwartet: aus Südafrika und Ägypten.
Im Rahmen eines zweiwöchigen Aufenthalts werden diese beiden Unternehmergruppen mit jeweils 20 Führungskräften in Baden-Württemberg auf den Markteintritt in Deutschland vorbereitet. Die Delegation der anreisenden Manager aus Südafrika ist branchenübergreifend. Die Führungskräfte aus Ägypten vertreten die Branchen Gesundheitswirtschaft und Verpackungstechnik. Das PG-Programm orientiert sich am Bedarf der deutschen Wirtschaft und steht allen KMU, allen Branchen und Sektoren offen.

Der Programmablauf

Das Programm findet in einem hybriden Format statt. Teilnehmende Unternehmen aus Baden-Württemberg haben die Möglichkeit, ihre Dienstleistungen, Produkte und die Produktionsstätte ihres Unternehmens  den ausländischen Managern virtuell oder in Präsenz vorzustellen. Dabei bietet sich an, ins direkte Gespräch zu kommen, sich auszutauschen und bei Bedarf nach gemeinsamen Lösungen für eine Zusammenarbeit zu suchen.

Die IHK unterstützt bei der Vereinbarung individueller Gesprächstermine mit einem konkreten Geschäftspartner aus der gewünschten Branche.

Nahida Amado, IHK Region Stuttgart