Branchentrends International

Trends im Maschinen- und Anlagenbau für 2023

Netzwerk Maschinen- und Anlagenbau

Mit Zuversicht in das Jahr 2023

Der deutsche Maschinen- und Anlagenbau blickt nach einem schwierigen Jahr 2022 mit Zuversicht auf das Jahr 2023; dies hat eine aktuelle Umfrage des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau ergeben.  Trotz diverser Schwierigkeiten wie der Inflation, dem Krieg in der Ukraine, Materialengpässen und weiteren Einschränkungen konnten deutsche Unternehmen einen Produktionsrückgang in 2022 verhindern und sehen für 2023 ebenso eine relativ positive Prognose.  Auf den Märkten weltweit ist weiterhin mit Einschränkungen zu rechnen - durch Hürden in der Energieversorgung, aber auch durch protektionistische Maßnahmen und Krisen einzelner Staaten. Gleichzeitig halten Investitionsbestrebungen in einzelnen Ländern die Nachfrage nach Maschinen und Anlagen hoch.
Wir beobachten für Sie die Branchenentwicklungen weltweit und recherchieren auch für individuelle Anfragen. Nehmen Sie gerne mit uns Kontakt auf, wenn Sie spezielle Informationen benötigen oder eine persönliche Beratung wünschen!

Lokale Produktion zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit

Um sich auf internationalen Märkten weiterhin eine gute Wettbewerbsposition zu erhalten, setzen deutsche Unternehmen zunehmend auf lokale Standorte weltweit. Zum einen sollen damit Vertrieb und Service sowie teilweise auch die Produktion nah am Abnehmer sein. Zum anderen ist die Nähe zu Forschung und Entwicklung wichtig, um die immer höher werden Ansprüche an Benutzerfreundlichkeit und Design bei Kunden zu erfüllen. Mit einer hohen Orientierung an Kundenansprüchen hat sich der deutsche Maschinen- und Anlagenbau auch bisher eine in Untersegmenten führende Wettbewerbsstellung gesichert, vor allem bei Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen, Landtechnik, Reinigungssystemen, Druck- und Papiertechnik sowie Holzbearbeitungsmaschinen.
Europäische Märkte, Nordamerika und Asien werden auch künftig im Fokus für den Absatz deutscher Maschinen- und Anlagenbauer stehen. Neben der Beobachtung von Megatrends wie Dekarbonisierung, Automatisierung, Digitalisierung und der Aufbau von resilienten Lieferketten lohnt es sich, individuelle Entwicklungen auf möglichen Zielmärkten im Blick zu behalten, um bei entsprechend guten Investitionsbedingungen aktiv zu werden.

Südosteuropa

In Europa haben mittel- und osteuropäische Märkte an Absatzpotenzial gewonnen. In Serbien ist derzeit eine besonders hohe Nachfrage nach Maschinen und Anlagen zu beobachten. Serbiens Verarbeitendes Gewerbe ist vor allem von Kleinst- und Kleinunternehmen geprägt. Den Großteil machen die Lebensmittelproduktion, die Metallverarbeitung und die Holzverarbeitung aus. Die wenigsten Unternehmen produzieren eigene Maschinen und Anlagen, sodass der Bedarf überwiegend über Investitionen aus dem Ausland gedeckt wird. Die derzeit hohe Nachfrage, von der auch deutsche Unternehmen profitieren können, ist bedingt durch konjunkturell positive Entwicklungen in Serbien und staatlich geförderte Investitionen für Käufe seitens serbischer Unternehmen.
Ähnlich gute Investitionsbedingungen bietet der rumänische Maschinen- und Anlagenbau, denn auch hier wird ein großer Anteil des Bedarfs über ausländische Investitionen gedeckt. Deutschland ist für Rumänien der größte Maschinen- und Anlagenlieferant und kann auch weiterhin von aktuellen Trends profitieren. Die rumänische Regierung investiert derzeit in den Aufbau Rumäniens als Forschungs- und Entwicklungsstandort für die Halbleiterindustrie. Positiv auf die Nachfrage im Maschinen- und Anlagenbau wirkt sich außerdem aus, dass Rumänien im Zuge der Diversifizierung von Lieferketten als Produktionsstandort und Zulieferer immer mehr an Bedeutung gewinnt.

Brasilien

Der brasilianische Markt für Maschinen und Ausrüstungen wächst stetig. Die Prognosen hinsichtlich der Investitionsstärke in Brasilien unterliegen zwar aufgrund politischer und finanzieller Entwicklungen immer wieder Schwankungen. In einzelnen Bereichen zeichnen sich aber klare Entwicklungen mit einem wachsenden Bedarf ab. Allen voran zählt hierzu die Landwirtschaft, die mit mehr als einem Viertel die Wirtschaftsleistung Brasiliens erwirtschaftet. Es besteht ein wachsender Bedarf an Agrarmaschinen sowie an Lösungen und Ausrüstungen für die Sparte Smart Farming. Auch im Baugewerbe sowie im Bergbau besteht Investitionsbedarf für Modernisierungsvorhaben. Außerdem soll im industriellen Bereich der fortschreitenden Deindustrialisierung mit moderneren Produktionstechnologien entgegengewirkt werden. Digitalisierungs- und Automatisierungsprojekte, die bereits staatlich vorangetrieben werden, werden so den Investitionsbedarf in moderne Maschinen und Anlagen erhöhen.

Asien

Asiatische Zielmärkte gewinnen für deutsche Maschinen- und Anlagenbauunternehmen zunehmend an Bedeutung. Märkte mit aktuell stark wachsender Nachfrage sind zum Beispiel Japan und Taiwan. In Taiwan wird für den Maschinenbausektor zwischen 2023 und 2025 ein Wachstum um 30 Prozent erwartet, vor allem in den Bereichen Industrieroboter, Baumaschinen und metallverarbeitende Maschinen. Durch das 2022 um drei weitere Jahre verlängerte Reshoring-Programm zur Produktionsverlagerung zurück nach Taiwan ist mit einer weiterhin hohen Nachfrage und Investitionsbereitschaft zu rechnen. Im Bereich Industrie 4.0 bestehen für deutsche Unternehmen derzeit gute Kooperationsmöglichkeiten bei der Implementierung intelligenter Produktionsverfahren im Werkzeugmaschinenbau. Generell entwickelt sich gerade ein hoher Bedarf an Werkzeugmaschinen in den Bereichen Elektronik, grüne Energien und dem Gesundheitssektor.
Auch in Japan entwickelt sich die Maschinenbaubranche gerade positiv. Japanische Unternehmen (vor allem Großunternehmen) planen vielfach Neuinvestitionen, besonders in den Bereichen Fabrikautomatisierung und Energieversorgung sowie in der Halbleiterindustrie. Im Bereich Digitalisierung erhalten Unternehmen Steuererleichterungen oder Steuergutschriften, um ihre Produktivität durch neue Ausrüstungen und Technologien dynamischer und wettbewerbsfähiger zu machen. Im Bereich Elektromobilität und in der Halbleiterbranche sorgen geplante Kapazitätserweiterungen für eine gute Auftragslage. Der Maschinenbau zählt zu den Kernindustrien Japans und deutsche Unternehmen können trotz einer Wettbewerbssituation mit japanischen Unternehmen mit innovativen Technologien und kundenspezifischen Lösungen punkten. In den Fokus rücken dabei zunehmend auch Drittmarktgeschäfte mit südostasiatischen Ländern, Indien und afrikanischen Ländern.
Quelle: GTAI (Germany Trade & Invest)