Branchentrends International

Digitalisierung auf internationalen Märkten

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Smart Farming

Smart Farming ist einer der großen Trends im Bereich Digitalisierung und beinhaltet – vereinfacht ausgedrückt – den Einsatz digitaler Lösungen im Bereich der Landwirtschaft. In Europa werden sich durch Auf- und Umrüstungen in der Landwirtschaft zahlreiche Geschäftschancen für Unternehmen ergeben, das geht aus einer aktuellen Übersicht mit länderbezogenen Kurzberichten der Germany Trade & Invest (GTAI) hervor.
Als Vorreiter gilt schon jetzt Dänemark. Die dänische Landwirtschaft weist bereits einen fortgeschrittenen Digitalisierungsgrad auf und verfolgt das ambitionierte Ziel, bis 2025 die "profitabelste, nachhaltigste, innovativste und vertrauensvollste" Landwirtschaft der Welt zu haben. Konkret wird dabei angestrebt, in der Zukunft noch mehr innovative Technologien einzusetzen, um knappe Ressourcen einzusparen und gleichzeitig mehr Lebensmittel für den weltweit wachsenden Bedarf zu produzieren. Investiert werden soll dabei unter anderem in intelligente Bewässerungs- und Düngesysteme sowie in Systeme zur Früherkennung von Schädlingen und Pflanzenkrankheiten oder in Lösungen zur Ferndiagnose in der Tierzucht. Die Fördermittel werden themen- und bereichsbezogen vergeben und können sowohl von Einzelunternehmen als auch von Zusammenschlüssen, Clustern und Organisationen beantragt werden.
In Italien, wo die Landwirtschaft noch stark traditionell geprägt ist, wollen mehr als 40 Prozent aller landwirtschaftlichen Betriebe innerhalb der nächsten drei Jahre in die Digitalisierung investieren. Im Fokus stehen dabei unter anderem Monitoringsysteme für Maschinen und Instrumente zum Kartografieren von Anbauflächen, Monitoringsysteme für Maschinen und Präzisionssysteme für die Bewässerung und ferngesteuerte Kontroll- und Monitoringsysteme. Interesse besteht außerdem an Farm-Robotern und Entscheidungssupportsystemen.
Auch in Rumänien soll mit Smart Farming ein Strukturwandel begonnen werden. Derzeit überwiegen noch viele kleine Bauernhöfe, die hauptsächlich für den Eigenbedarf produzieren und so nicht zukunftsfähig sind. Abhilfe schaffen soll die Gründung von Gemeinschaftsbetrieben, in denen dann auch verstärkt digitale Lösungen zum Einsatz kommen sollen. Ein Beispiel sind digitale Agrar-Plattformen, über die sich Erzeuger, Lieferanten von Düngemitteln oder Saatgut sowie Lebensmittelverarbeiter und -händler vernetzen können. Bei der Beschaffung digitaler Technologien, Produkte und Dienstleistungen setzt Rumänien bereits auf internationale Anbieter. Dies gilt auch für den erforderlichen Ausbau der Infrastruktur.

E-Commerce

Erhebliche Umstellungen brachte die Corona-Pandemie für den Handel mit sich, die sich aber schnell als eine Art Katalysator für den Online-Handel herausstellten. Was bereits vor der Pandemie an Strukturen und Möglichkeiten für Online-Einkäufe vorhanden war, erlebte weltweit einen kräftigen Wachstumsschub, der bis heute anhält. Vor allem im Bereich Handel, wo der erfolgreiche Geschäftsabschluss oft von individuellen Entscheidungskriterien geprägt ist, sollten interessierte deutsche Unternehmen auch länderspezifische Besonderheiten der Branche beachten, da diese maßgeblichen Einfluss auf den gesamten Abwicklungsprozess haben.
In Tschechien, wo die zunehmende Inanspruchnahme von Online-Einkaufsmöglichkeiten für einen Boom für entsprechende Dienstleistungen sorgte, kristallisierte sich auch schnell ein Trend zu Paketboxen heraus. Tschechische Kundinnen und Kunden legen Wert auf ein hohes Maß an Flexibilität bei der Warenannahme und bevorzugen daher die automatische Warenausgabe aus Boxen statt einzelner Lieferungen an die Haustür. Mittlerweile wird das System sogar für Lebensmittellieferungen genutzt. Weitere Trends in Tschechien sind derzeit Lösungen für umweltfreundlichere Transporte und der Einsatz Künstlicher Intelligenz für Absatzprognosen im Online-Handel.
Auch in den USA stehen die Zeichen für den E-Commerce weiter auf Wachstum und auch hier kam es in der letzten Zeit zu einer rasanten Weiterentwicklung von Technologien und Logistiklösungen für die Zustellung. Kundenorientierung spielt in den USA eine besonders große Rolle, weshalb deutsche Unternehmen ein besonderes Augenmerk auf den Aufbau der Website sowie auf zusätzliche Dienstleistungen wie kostenlose Lieferungen, unkomplizierte Retouren, eine US-amerikanische Kundenhotline und einen gepflegten Social-Media-Auftritt legen. Auch die Online-Präsentation der Produkte und die Berücksichtigung besonderer Aktions- und Feiertage haben für den erfolgreichen Online-Verkauf eine besondere Bedeutung.
Interessante Trends mit wachsenden Chancen für deutsche Unternehmen entstehen derzeit auch auf asiatischen E-Commerce-Märkten, wie zum Beispiel Südkorea. Dort wächst die Bedeutung europäischer Märkte für den Online-Handel, dies hatte sich schon vor Beginn der Corona-Pandemie gezeigt. Bereits 2019 verzeichnete die EU unter den wichtigsten Herkunftsländern ein enormes Wachstum, die wichtigsten Produktkategorien waren dabei Bekleidung und Modeartikel, Nahrungsmittel und Getränke sowie Kosmetika. Auch Produkte für Babys und Kinder sind in Südkorea sehr beliebt. Die Bedeutung Südkoreas als E-Commerce-Markt für Europa wird weiterwachsen und liegt momentan auf Rang fünf unter den größten Märkten weltweit. Ein besonderer Trend in Südkorea ist Live-Commerce, eine Kombination aus Videostreaming und E-Commerce.

Gesundheitswesen

Auch im Gesundheitswesen sorgte die Corona-Pandemie für einen Digitalisierungsschub. Besonders deutlich machte und macht sich dies in Ländern bemerkbar, die in Sachen Digitalisierung bisher hinterherhinkten.
Polen, Mitteleuropas größter Gesundheitsmarkt, steht bei der Modernisierung der Branche vor großen Herausforderungen und treibt den Einsatz digitaler Technologien nun stark voran. In einigen Bereichen wurden 2020 bereits wesentliche Fortschritte gemacht, wie zum Beispiel bei der Umstellung auf die Rezeptausstellung in elektronischer Form oder der Umstellung auf digitale Patientenakten. Besonders gute Absatzchancen für ausländische Unternehmen bestehen auf dem polnischen Markt gerade im Bereich der chirurgischen Robotik. Polen liegt dort in der Ausstattung deutlich hinter vielen anderen europäischen Ländern, durch den geplanten Ausbau ist hier in den kommenden Jahren mit einer erhöhten Nachfrage zu rechnen. Viel Potenzial bietet außerdem der Bereich IT-Ausstattungen für Gesundheitseinrichtungen. Zahlreichen Einrichtungen fehlt es an der Grundausstattung mit Computertechnik, für die Nachrüstung werden nun von mehreren Ministerien Gelder zur Verfügung gestellt. Eine treibende Kraft ist in Polen dabei auch der private Gesundheitssektor, der insgesamt wesentlich fortschrittlicher ausgestattet ist und Modellcharakter für den öffentlichen Bereich hat.
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