Zukunftskongress 2024
Breakout Session 2: Duale Berufsausbildung: Inhalte, Konzepte und Strukturen neu denken
Unsere Highlights (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):
Impuls Frank Fillinger (Leiter Kaufm. und IT-Ausbildung @ Roche Diagnostics GmbH)
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Die Range von Auszubildenden nach Alter/Vorqualifikation etc. ist über die Jahre immer diverser geworden. Jeden Auszubildenden rein nach dem vorgegebenen Rahmenplan auszubilden, spiegelt nicht mehr die Realität der individuellen Ausbildungsbedürfnisse wider. Es sind Räume notwendig, um Ausbildung flexibel zu gestalten. Die „personalisierte Ausbildung“ bei Roche Diagnostics erkennt und nutzt die Flexibilität, die das Berufsbild hergibt.
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Die Kernelemente der personalisierten Ausbildung orientieren sich am jeweiligen Berufsbild als Basis und bietet aus mehreren Wahlmodulen freiwillige und auf die jeweiligen Bedürfnisse der Auszubildenden angebotenen Wahlmodule an (mittlerweile über 150). Diese reichen von Sprachkursen über soziale Fähigkeiten bis hin zu individuellen Nischenthemen.
Impuls Dirk Werner (Leiter des Clusters Berufliche Qualifizierung und Fachkräfte @ Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) Köln)
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Die Berufsausbildung muss flexibler und individueller werden, um den Bedürfnissen der immer diverseren Gruppe von Auszubildenden gerecht zu werden. Starre Strukturen nach Ausbildungsjahren und Monoberufen spiegeln längst nicht mehr die Realität wider. Stattdessen braucht es Modelle, die personalisierte Optionen bieten. Eine moderne Ausbildung muss sich an den ständig wandelnden Anforderungen der Arbeitswelt orientieren und gezielt auf Zukunftsthemen wie Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Future Skills vorbereiten.
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Ein zentrales Element dieser Weiterentwicklung ist die Schaffung von Wahlmöglichkeiten, die auf die individuellen Talente und Bedürfnisse der Auszubildenden abgestimmt sind. Flexible Strukturen und Anschlussoptionen im gesamten Berufsfeld sollen dabei helfen, Potenziale besser zu fördern und Entwicklungsmöglichkeiten zu schaffen. Gleichzeitig muss die Ausbildung schneller auf sich ändernde Bedarfe reagieren können, etwa durch stärkere Kooperationen und hochwertige Prüfungen, die die Qualität und Attraktivität der Berufsausbildung steigern.
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Damit Beschäftigte den Wandel aktiv mitgestalten können, spielen Schlüsselqualifikationen wie Medienkompetenz, Lernbereitschaft und Veränderungsfähigkeit eine entscheidende Rolle. Auch das Berufsbildungssystem selbst muss an Attraktivität gewinnen, etwa durch die gezielte Förderung des Berufsbildungspersonals und eine zeitgemäße Ansprache von Talenten.
Paneldiskussion
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Notwendigkeit der Modularisierung:
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Flexibilität und Klarheit: Die Modularisierung bietet Auszubildenden mehr Klarheit und Auswahlmöglichkeiten und ermöglicht es Unternehmen, gezielt auf aktuelle und zukünftige Bedarfe einzugehen.
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Überbrückung der zeitlichen Diskrepanz: Der modulare Ansatz hilft, die zeitliche Diskrepanz zwischen Rekrutierung und Bedarf zu überbrücken und die Vielfalt der Berufsbilder übersichtlicher zu gestalten.
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Integration von Modulen in die Fachausbildung:
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Gezielte Vermittlung komplexer Inhalte: Modularisierung zielt besonders auf die Fachausbildung nach der Grundausbildung ab und ermöglicht eine gezielte Vermittlung komplexer Inhalte.
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Individualisierung der Ausbildung: Durch Schwerpunkte kann die Ausbildung individualisiert werden, was jedoch organisatorische Herausforderungen mit sich bringt, insbesondere hinsichtlich Ressourcen und Kapazitäten.
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Förderung der beruflichen Weiterbildung:
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Kooperationen und Online-Angebote: Modularisierung kann den Übergang in die berufliche Weiterbildung fördern, z.B. durch Kooperationen mit Technikerschulen und Fachhochschulen sowie die Integration von Online-Studienangeboten.
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Credit Points sammeln: Auszubildende können bereits während ihrer Ausbildung "Credit Points" sammeln, besonders im dritten Lehrjahr, um mehr Flexibilität und Freiräume für individuelle Bedürfnisse zu schaffen.
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Anpassung an den Arbeitsmarkt:
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Fähigkeit zur Einarbeitung und Anpassung: Eine flexible, individualisierte Ausbildung fördert die Fähigkeit zur Einarbeitung und Anpassung an wechselnde Anforderungen, da der Arbeitsmarkt und die Anforderungen sich stetig verändern.
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Zukunftsfähige Ausbildung: Eine zukunftsfähige Ausbildung muss den Wandel berücksichtigen und den Auszubildenden die Werkzeuge an die Hand geben, um sich ständig neu zu orientieren und anzupassen.
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Strukturelle Veränderungen an den Prüfungen:
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Frage nach dem Zweck der Ausbildung: Es sollte hinterfragt werden, ob die Ausbildung für die Prüfung oder für den praktischen Bedarf erfolgen sollte, insbesondere in Zeiten von künstlicher Intelligenz.
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Standardisierungsgrad: Der hohe Standardisierungsgrad in der IHK-Berufsausbildung im Vergleich zu akademischen Abschlüssen wird kritisiert, und es wird die Frage gestellt, wie viel Standardisierung wirklich notwendig ist.
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Ergebnisse der TedMe-Umfrage
Drei Umfragen unter den Panelbesuchern spiegeln das Interesse und die Erwartungen an die duale Berufsausbildung wider. Eine deutliche Mehrheit der Befragten ist bereit für Veränderungen in der Ausbildung und sieht sowohl Fachwissen als auch Zukunftskompetenzen als zentrale Elemente, die vermittelt werden sollten. Nach Abschluss einer Ausbildung sollten die Auszubildenden vor allem Fachkompetenz, Sozialkompetenz und Problemlösefähigkeit beherrschen, während auch Teamarbeit, Eigenverantwortung und Veränderungskompetenz als wichtige Fähigkeiten genannt werden. Die Ergebnisse verdeutlichen die Notwendigkeit einer ausgewogenen Vermittlung von fachlichen und sozialen Kompetenzen sowie der Vorbereitung auf die Herausforderungen der Zukunft.
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