Göppinger Einzelhandelskennzahlen 2025

Die wichtigsten Ergebnisse in Kürze

  • Im Vergleich der Landkreise innerhalb der Region Stuttgart verfügt der Landkreis Göppingen mit einigem Abstand über die geringste Einzelhandelsrelevante Kaufkraft pro Kopf, liegt aber dennoch leicht über dem Bundesdurchschnitt.
  • Die Bewohnerinnen und Bewohner Bad Überkingens können innerhalb des Landkreises nach wie vor das meiste Geld im Einzelhandel ausgeben, während die Bewohnerinnen und Bewohner Geislingens hier am wenigsten Geld zur Verfügung haben.
  • Bei den Umsätzen der stationären Einzelhändlerinnen und Einzelhändler pro Einwohner liegt der Landkreis Göppingen innerhalb der Region Stuttgart weiterhin auf dem dritten Platz, noch vor den Landkreisen Ludwigsburg, Rems-Murr und Esslingen.
  • Bei der Kaufkraftbindungsquote, dem Verhältnis zwischen Einzelhandelsumsatz und Einzelhandelsrelevanter Kaufkraft, liegt der Landkreis Göppingen mit einem Wert von 81 Prozent ebenso auf dem dritten Platz, einen Prozentpunkt hinter dem Kreis Böblingen. Der Kreis Göppingen verliert damit 19 Prozent seiner Kaufkraft an andere Landkreise und speziell an den Onlinehandel.
  • Unter den Kommunen im Landkreis ragt bei den Einzelhandelsumsätzen pro Einwohner die Stadt Göppingen nach wie vor deutlich heraus, gefolgt von Zell unter Aichelberg und Rechberghausen. Geislingen liegt trotz City Outlet nur auf Platz 4, was aber auch der geringen Kaufkraft der Geislingerinnen und Geislinger liegt.
  • Bei der Kaufkraftbindungsquote, dem Quotienten aus Einzelhandelsrelevanter Kaufkraft und Einzelhandelsumsatz, weist die Stadt Göppingen mit 134 Prozent den Höchstwert auf, gefolgt von Geislingen (114 Prozent) und Zell unter Aichelberg (101 Prozent).

Einzelhandelsrelevante Kaufkraft

Der Landkreis Göppingen liegt laut einer Prognose der Michael Bauer Research GmbH 2025 bei der Einzelhandelsrelevanten Kaufkraft (= Betrag, der einer Person statistisch pro Jahr für Einkäufe jeglicher Art zur Verfügung steht) leicht über dem Bundesschnitt. Insgesamt verfügen die Einwohnerinnen und Einwohner im Kreis über 2,067 Milliarden Euro, die sie im Einzelhandel (stationär und online) ausgeben können. Mit 7.947 Euro pro Kopf bzw. einer Kennziffer von 101,2 (Bundesdurchschnitt = 100) haben sie 91 Euro mehr als der durchschnittliche Bundesbürger, aber im Vergleich rund 641 Euro weniger zur Verfügung als die Bürgerinnen und Bürger des Landkreises Böblingen, der innerhalb der Region Stuttgart führend ist. Interessant ist hierbei die Entwicklung. Insgesamt hat die Einzelhandelsrelevanten Kaufkraft im Landkreis Göppingen immerhin um 349 Euro € zugenommen. Im Vorjahr lag die Zunahme lediglich bei 8 Euro.
Die Einzelhandelsrelevante Kaufkraft pro Kopf ist ein Indikator, wie wohlhabend die Einwohner einer Kommune sind. Den Einwohnern von Grünwald bei München - der reichsten Gemeinde Deutschlands mit mehr als 10.000 Einwohnern - stehen hier zum Vergleich statistisch 12.851 Euro pro Kopf im Jahr 2025 zur Verfügung.
Innerhalb des Landkreises Göppingen liegt Bad Überkingen mit 9.017 Euro pro Einwohner auf dem ersten Rang. Jeder Einwohner bzw. jede Einwohnerin Bad Überkingens kann damit rein statistisch im Jahr 1.160 Euro mehr im Einzelhandel ausgeben als der Bundesdurchschnitt. Bad Ditzenbach und Schlat belegen mit je 8.907 Euro Platz zwei. Bad Boll rutscht mit 8.852 Euro vom dritten auf den vierten Platz. Von den 37 Kommunen im Landkreis liegen 31 beim Pro-Kopf-Wert über dem Bundesdurchschnitt. Schlusslicht ist hier die Stadt Geislingen mit lediglich 7.057 Euro und damit 1.959 Euro weniger als Bad Überkingen.

Umsatz im stationären Einzelhandel

Für die Einzelhändlerinnen und Einzelhändler im Landkreis Göppingen ist die Kaufkraft der Einwohnerinnen und Einwohner wichtig. Wichtiger ist jedoch, ob diese auch im stationären Handel ankommt und damit die PS auf die Straße gebracht werden oder im Onlinehandel versanden. Noch wichtiger ist zudem, möglichst auch Kaufkraft aus dem Umland abzuziehen und dadurch die Umsätze weiter zu erhöhen.
Im Landkreis Göppingen setzen die stationären Einzelhändler 2025 knapp 1,683 Milliarden Euro um. Im Vorjahr waren es 1,639 Milliarden Euro. Pro Einwohner sind das 6.469 Euro und damit 244 Euro mehr als im Vorjahr. Insgesamt liegt dieser Wert um 5,8 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt. Im Vorjahr waren es noch 5,4 Prozent. Insofern verliert der Landkreis Göppingen im deutschlandweiten Vergleich an Umsätzen. Innerhalb der Region Stuttgart bildet der Kreis Göppingen aufgrund seiner Größe beim Gesamtumsatz zwar das Schlusslicht. Allerdings ändert sich dies beim Blick auf den Pro-Kopf-Wert. Hier liegt der Kreis bei den Umsätzen im Einzelhandel wie im Vorjahr auf dem dritten Platz. Die Stuttgarter Einzelhändlerinnen und Einzelhändler nehmen hier mit 8.183 Euro die Spitzenposition ein und setzen damit 1.713 Euro pro Kopf mehr um als die im Landkreis Göppingen.
Der Einzelhandel in der Stadt Göppingen setzte 2025 rund 618 Millionen Euro (im Vorjahr 609 Millionen Euro) um. Damit ist die Stadt Göppingen beim Einzelhandelsumsatz erwartungsgemäß der Primus im Landkreis Göppingen und liegt damit innerhalb der Region Stuttgart auf Platz fünf, hinter der Landeshauptstadt Stuttgart, Ludwigsburg, Sindelfingen und Esslingen. Geislingen liegt im Landkreis auf Platz zwei mit 225 Millionen Euro (im Vorjahr 218 Millionen Euro). Auf Platz drei folgt Eislingen mit 152 Millionen Euro (im Vorjahr 142 Millionen Euro).
Bei den Pro-Kopf-Werten überrascht Zell unter Aichelberg. Zwar ist hier die Stadt Göppingen beim Umsatz im Einzelhandel mit 10.454 Euro (im Vorjahr 10.251 Euro) führend im Landkreis. Zell unter Aichelberg folgt allerdings dahinter mit 8.874 Euro (im Vorjahr 9.333 Euro) pro Kopf, wiederum gefolgt von Rechberghausen mit 8.286 Euro (im Vorjahr 7.621 Euro) und Geislingen mit nur noch 8.067 Euro (im Vorjahr 7.537 Euro) pro Kopf. Damit liegen die Pro-Kopf-Umsätze der Stadt Göppingen um 2.387 Euro über denen von Geislingen.

Kaufkraftbindungsquote

Setzt man den Einzelhandelsumsatz ins Verhältnis zur einzelhandelsrelevanten Kaufkraft, erhält man eine Aussage zur Kaufkraftbindungsquote, d.h. zum Kaufkraftzu- oder -abfluss in einer Kommune. Auch hier glänzt die Stadt Göppingen, wenn auch mit leichtem Rückgang mit 134 Prozent (im Vorjahr 137 Prozent) als vitales Mittelzentrum und Einkaufsstadt mit dem Spitzenwert im Landkreis, gefolgt von Geislingen mit 114 Prozent (im Vorjahr 114 Prozent und 2023 mit 107 Prozent) und Zell unter Aichelberg mit 101Prozent (im Vorjahr noch 110 Prozent). Alle drei liegen dabei noch vor der Landeshauptstadt Stuttgart mit 96 Prozent (Vorjahr 98 Prozent)! Die Stadt Göppingen belegt innerhalb der Region Stuttgart hinter Sindelfingen (152 Prozent) und Backnang (137 Prozent) gemeinsam mit Ludwigsburg den dritten Platz! Insgesamt wird der Stadt Göppingen mit seinen Händlerinnen und Händlern damit durch die Statistik ein sehr gutes Zeugnis ausgestellt, fließen doch deutlich mehr Mittel in den stationären Handel als den Göppinger Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung stehen. Innerhalb der Region Stuttgart platziert sich Geislingen auch dank des Outlet-City immerhin auf Rang 7!

Fazit zur Situation im stationären Einzelhandel

Insgesamt steigt die Kaufkraft vielerorts im Landkreis Göppingen deutlich. Dies wirkt sich auch auf die Umsätze der Einzelhändlerinnen und Einzelhändler aus. Allerdings sind für den Einzelhandel Beschaffungs- und Energiekosten, Mieten aber auch die Lohnkosten deutlich gestiegen, so dass die gestiegene Kaufkraft nicht automatisch mit höheren Gewinnen einhergeht. Auch der zunehmende Fachkräftemangel im Einzelhandel führt die Händlerinnen und Händler an Grenzen. So müssen teilweise schon Öffnungszeiten eingeschränkt werden, weil das nötige Personal fehlt.
Stationärer Einzelhandel ist kein Selbstläufer mehr. Mit einer enormen Auswahl, kurzen Lieferzeiten und oft auch günstigeren Preisen, insbesondere auf chinesischen Online-Plattformen, bleibt der Online-Handel weiterhin eine ernstzunehmende Konkurrenz. Durch enge Kundenbindung, Einkaufsaktionen der Werbegemeinschaften sowie die Stärkung der Gastronomieangebote gilt es, das Einkaufserlebnis in den Innenstädten gegenüber dem schnellen Klick im Online-Geschäft bei den Menschen wieder stärker zu verankern.
Wichtig ist zudem, die Erreichbarkeit der Zentren mit dem Auto und den öffentlichen Verkehrsmitteln durch die Kommunen nachhaltig sicherzustellen. Gerade bei schnellen Besorgungen sind Parkplätze in Geschäftsnähe von großer Bedeutung. Zum Bummeln laden vor allem günstige Parkhäuser sowie digitale Bezahlmöglichkeiten beim Parken (per APP) in Innenstadtnähe ein.

Die Ergebnisse im Detail

Gemeinde
Bevölkerung
Einzelhandelsrelevante Kaufkraft 2025
Einzelhandelsumsatz 2025
Zentralitäts-
kennziffer
2025
D = 100
Kaufkraft-
bindungs-
quote
2025
Prognose 2025
Jahresdurchschnitt
Anzahl
in Mio.
Euro
Euro
pro Kopf
Index
D = 100
in Mio.
Euro
Euro
pro Kopf
Umsatz-
kennziffer
D = 100
Göppingen, Stadt
59.085
461,00
7.802
99,3
617,65
10.454
152,3
153,3
134%
Zell unter Aichelberg
3.136
27,51
8.773
111,7
27,83
8.874
129,3
115,8
101%
Rechberghausen
5.479
47,02
8.582
109,2
45,40
8.286
120,7
110,5
97%
Geislingen an der Steige
27.852
196,55
7.057
89,8
224,68
8.067
117,5
130,8
114%
Salach
8.035
63,39
7.890
100,4
59,68
7.427
108,2
107,7
94%
Kuchen
5.593
42,62
7.620
97,0
40,59
7.257
105,7
109,0
95%
Eislingen/Fils
22.438
166,05
7.401
94,2
152,38
6.791
98,9
105,0
92%
Süßen
10.275
80,91
7.875
100,2
62,36
6.069
88,4
88,2
77%
Uhingen
14.551
114,89
7.896
100,5
85,55
5.880
85,7
85,2
74%
Donzdorf
10.702
89,33
8.347
106,2
55,32
5.169
75,3
70,9
62%
Wangen
3.219
27,00
8.386
106,7
16,40
5.096
74,2
69,5
61%
Gammelshausen
1.513
12,33
8.150
103,7
7,61
5.027
73,2
70,6
62%
Bad Ditzenbach
3.838
34,19
8.907
113,4
18,75
4.886
71,2
62,8
55%
Aichelberg
1.312
11,02
8.402
106,9
6,03
4.599
67,0
62,7
55%
Ebersbach an der Fils
15.432
126,16
8.175
104,1
69,88
4.528
66,0
63,4
55%
Bad Boll
5.230
46,30
8.852
112,7
20,79
3.976
57,9
51,4
45%
Böhmenkirch
5.651
47,04
8.325
106,0
22,13
3.916
57,0
53,8
47%
Deggingen
5.098
41,49
8.138
103,6
19,50
3.825
55,7
53,8
47%
Eschenbach
1.945
16,75
8.612
109,6
7,44
3.824
55,7
50,8
44%
Albershausen
4.430
37,07
8.367
106,5
16,13
3.640
53,0
49,8
44%
Hattenhofen
2.955
25,79
8.726
111,1
9,37
3.172
46,2
41,6
36%
Heiningen
5.016
41,63
8.300
105,6
14,36
2.863
41,7
39,5
34%
Wäschenbeuren
3.979
33,40
8.393
106,8
10,73
2.697
39,3
36,8
32%
Dürnau
2.198
19,03
8.657
110,2
5,52
2.512
36,6
33,2
29%
Gingen an der Fils
4.487
36,30
8.091
103,0
10,55
2.352
34,3
33,3
29%
Schlierbach
3.890
32,25
8.291
105,5
8,62
2.216
32,3
30,6
27%
Birenbach
1.885
15,47
8.205
104,4
3,53
1.875
27,3
26,2
23%
Wiesensteig
2.067
15,74
7.616
96,9
3,86
1.868
27,2
28,1
25%
Ottenbach
2.362
20,45
8.657
110,2
3,89
1.647
24,0
21,8
19%
Hohenstadt
1.220
10,27
8.416
107,1
1,95
1.595
23,2
21,7
19%
Gruibingen
2.222
17,45
7.854
100,0
3,27
1.471
21,4
21,4
19%
Börtlingen
1.713
13,93
8.132
103,5
2,34
1.366
19,9
19,2
17%
Mühlhausen im Täle
1.043
8,29
7.949
101,2
1,28
1.230
17,9
17,7
15%
Lauterstein
2.535
20,32
8.014
102,0
3,00
1.182
17,2
16,9
15%
Schlat
1.629
14,51
8.907
113,4
1,85
1.135
16,5
14,6
13%
Bad Überkingen
3.851
34,72
9.017
114,8
3,48
904
13,2
11,5
10%
Adelberg
1.984
16,84
8.490
108,1
1,66
837
12,2
11,3
10%
Göppingen, Landkreis
260.165
2.067,53
7.947
101,2
1.683,11
6.469
94,2
93,2
81%
Stuttgart
615.390
5.233,18
8.504
108,2
5.035,62
8.183
119,2
110,1
96%
Lkr Böblingen
396.233
3.403,04
8.588
109,3
2.798,69
7.063
102,9
94,1
82%
LKr Esslingen
537.846
4.534,65
8.431
107,3
3.141,14
5.840
85,1
79,3
69%
LKr Ludwigsburg
537.410
4.579,75
8.522
108,5
3.439,18
6.400
93,2
85,9
75%
Rems-Murr-Kreis
442.270
3.667,00
8.291
105,5
2.669,16
6.035
87,9
83,3
73%
Region Stuttgart
2.789.314
23.485,15
8.420
107,2
18.766,90
6.728
98,0
91,5
80%
Baden-Württemberg
11.282.996
91.670,54
8.125
103,4
76.999,78
6.824
99,4
96,1
84%
Deutschland
83.748.038
657.944,13
7.856
100,0
574.876,64
6.864
100,0
100,0
87%

Erläuterungen

  • Einzelhandelsrelevante Kaufkraft = die Summe, die für Ausgaben im Einzelhandel (inkl. Onlinehandel) pro Kopf und Jahr zur Verfügung steht
  • Kaufkraft-Index = Quotient aus einzelhandelsrelevanter Kaufkraft der Gemeinde und der durchschnittlichen in Deutschland
  • Einzelhandelsumsatz = die Summe, die im stationären Einzelhandel (vor Ort) ausgegeben wird
  • Umsatzkennziffer = Quotient aus Einzelhandelsumsatz der Gemeinde und dem durchschnittlichen Einzelhandelsumsatz in Deutschland
  • Zentralitätskennziffer = Quotient aus aus dem Index des Einzelhandelsumsatzes und der Einzelhandelsrelevanten Kaufkraft (jeweils Index) x 100
  • Kaufkraftbindungsquote = Quotient aus Einzelhandelsumsatz und einzelhandelsrelevate Kaufkraft der Gemeinde

Berechnung der Kennzahlen

Die für den Landkreis Göppingen ausgewiesenen Daten beruhen auf Prognosen der Michael Bauer Research GmbH, der CIMA Beratung + Management GmbH und der BBE Handelsberatung GmbH für das Jahr 2024.
Die Daten der Michael Bauer Research GmbH, Nürnberg, liegen in hoher Datentransparenz vor. Dennoch unterliegen die Zahlen naturgemäß den Unsicherheiten, denen Prognosen immer unterworfen sind. Hinzu kommen die Unschärfen, die dadurch entstehen, dass die Datenbasis der amtlichen Statistik mit Annahmen aufgearbeitet werden muss.

Einzelhandelsrelevante Kaufkraft

Die einzelhandelsrelevante Kaufkraft ist derjenige Teil der allgemeinen Kaufkraft, der tatsächlich im Einzelhandel (einschließlich Online- und Versandhandel) ausgegeben wird. Grundlage für die Berechnung ist die Summe aller abhängig und selbständig erzielten Nettoeinkünfte einer Region, ermittelt aus der amtlichen Lohn- und Einkommenssteuerstatistik. Hinzugerechnet werden sonstige Erwerbseinkommen und Transfereinkommen wie Arbeitslosengeld, Sozialhilfe, Kinder- und Wohngeld, Renten sowie BAföG. Der Anteil des Einkommens, der im Einzelhandel ausgegeben wird, kann den amtlichen Einkommens- und Verbrauchsstichproben entnommen und mit Hilfe von Regionaldaten zu Einkommensklassen und soziodemografischen Kategorien ermittelt werden. Basierend auf den Fortschreibungen dieser Daten und einer Bevölkerungsprognose werden die einzelhandelsrelevante Kaufkraft am Wohnort sowie die Kaufkraftkennziffern für das aktuelle Jahr prognostiziert.

Einzelhandelsumsatz

Im Gegensatz zur einzelhandelsrelevanten Kaufkraft sind im Einzelhandelsumsatz nur die am Einkaufsort im stationären Einzelhandel getätigten Umsätze zu Endverbraucherpreisen, inklusive Bäckereien, Konditoreien und Metzgereien sowie Factory Outlet Centern und Apotheken (nur rezeptfreies Sortiment) enthalten. Weder der Internet- und Onlinehandel noch der Einzelhandel mit Kfz, Krafträdern oder Tankstellen sind Bestandteil dieser Berechnung. Ermittelt werden der Einzelhandelsumsatz sowie die Umsatzkennziffern auf Basis von Auswertungen der Einzelhandels-Gutachten der BBE-/ CIMA-Gruppe und zahlreichen einschlägigen aktuellen amtlichen Statistiken, Desk Research-Recherchen und Handelsdatenbanken.
Da bei der Einzelhandelsrelevanten Kaufkraft als Definition der im stationären Einzelhandel erzielte Umsatz zu Endverbraucherpreisen, inklusive Internet- und Versandhandel, zugrunde gelegt wird, beim stationären Einzelhandelsumsatz die Internet- und Versandhandelsumsätze jedoch nicht berücksichtigt werden (Ort des Kaufaktes und Point of Sale sind beim Internet- und Versandhandel nicht identisch) liegt die Bundessumme bei der Einzelhandelsrelevanten Kaufkraft höher als beim Einzelhandelsumsatz.

Zentralitätskennziffer

Die Zentralitätskennziffer zeigt die Kaufkraftbindung einer Stadt oder Gemeinde an und gibt den Netto-Kaufkraftzufluss von oder -abfluss nach außen im Bundesvergleich an. Die Zentralitätswerte stellen also jeweils Saldoangaben dar, die sich aus der Verrechnung von Zu- und Abflüssen eines Einkaufstandortes ergeben, normiert auf den deutschen Durchschnitt. Bei einem Wert über 100 gilt, dass die Kaufkraftzuflüsse aus dem Umland die Kaufkraftabflüsse aus dem Stadtgebiet bezogen auf den Bundesdurchschnitt übersteigen. Bei einem Wert unter 100 überwiegen die Abflüsse an das Umland die Zuflüsse von dort – wieder normiert auf alle Standorte.
Berechnung: Einzelhandels-Umsatzkennziffer x 100 / einzelhandelsrelevanter Kaufkraftindex
Dagegen beziehen sich absolute Kaufkraftzu- und abflüsse eigentlich auf die Absolutbeträge in Euro, in denen bei der Einzelhandelsrelevanten Kaufkraft auch der Online- und Versandhandel enthalten ist, was impliziert, dass die Einzelhandelsrelevante Kaufkraft in Summe höher ist als der Einzelhandelsumsatz und somit tendenziell mehr Gebiete Kaufkraftabflüsse als -zuflüsse verzeichnen.
Die gewachsene Bedeutung des Online-Handels führt in Konsequenz dazu, dass alle Städte mit einer Einzelhandelszentralität von nicht mehr als etwa 114,4 (Stand: 2025) einen rechnerischen absoluten Kaufkraftabfluss für den stationären Einzelhandel verzeichnen.