Unternehmensbefragung

Standortanalyse

Glasfaser und Breitband sind wichtigste Standortfaktoren
Die Standortanalyse der IHK-Bezirkskammer Böblingen gibt Hinweise auf ausbaufähige Ladeinfrastruktur.

Im Rahmen einer umfangreichen Standortumfrage befragte die IHK-Bezirkskammer Böblingen Unternehmen des Landkreises Böblingen zu den Vorteilen und Herausforderungen ihres Standorts. Die teilnehmenden Betriebe lobten vor allem die hohe Kaufkraft und das große Absatzpotenzial im Landkreis. Zufrieden sind die Unternehmen insbesondere auch mit der Kundennähe und der Kundenbindung, die sie hier erfahren. Auch die Anbindung an Fernstraßen und die Nähe zu Zulieferern schätzen die Betriebe. Als wichtigste Standortfaktoren nennen sie die Verfügbarkeit von Mobilfunknetz, den Ausbau von Breitband-Internet und aus aktuellem Anlass die Versorgungssicherheit mit Energie. An der Standortumfrage der IHK-Bezirkskammer Böblingen haben insgesamt 168 Unternehmen aus dem Landkreis Böblingen teilgenommen. 
Den Einfluss von mobilem Arbeiten und die damit einhergehenden veränderten Flächenanforderungen spielen für die Bedarfe der Unternehmen eine wichtige Rolle. Ein Viertel aller Unternehmen plant in den kommenden Jahren eine Erweiterung des Standortes innerhalb des Landkreises. Dahingegen möchten rund 60 Prozent ihren Standort nicht erweitern. Einige Unternehmen gaben an, dass sie sich räumlich eher verkleinern werden oder dass sie die Kapazitäten, die durch Homeoffice frei wurden, zur Erweiterung anderer Sparten verwenden. Ein Grundproblem bleiben allerdings trotzdem die knappen Gewerbeflächen. Unternehmen, für die die Verfügbarkeit von Gewerbeflächen wichtig oder eher wichtig ist, sind damit zu ungefähr 57 Prozent unzufrieden oder eher unzufrieden. Und auch die Kosten für die Flächen machen den Unternehmen Sorgen. Für drei Viertel der Befragten, die Gewerbeflächen benötigen, sind die Kosten für Flächen und Gewerbeimmobilien zu hoch.
Ein weiteres Problem für die Betriebe ist der seit vielen Jahren bestehende Mangel an qualifizierten Fachkräften, der immer weiter an Dramatik zunimmt. Vielfach bringen Bewerber auch nicht die notwendigen Qualifikationen mit, die die Unternehmen dringend suchen. Erschwerend hinzu kommt ein beschränktes Angebot an bezahlbarem Wohnraum, was die Gewinnung von Fachkräften zudem hemmt. 
„Neben der aktuellen Diskussion um erhöhte Energie- und damit steigende Kosten bleibt das Thema Fachkräftegewinnung ein absoluter Dauerbrenner für die Betriebe – und das über alle Branchen hinweg“ erläutert Marion Oker, Leitende Geschäftsführerin der IHK-Bezirkskammer Böblingen. „Der Wettbewerb um gutes Personal ist so dramatisch wie noch nie im Landkreis Böblingen. Hinzu kommt, dass wir aufgrund des demografischen Wandels weniger Schulabgänger verzeichnen und damit auch tendenziell weniger potenzielle Auszubildende. Viele Betriebe würden gerne oder gerne mehr ausbilden, finden aber keine Azubis.“ 
Einig sind sich die teilnehmenden Unternehmen, dass in den kommenden zehn Jahren die soziale Verantwortung und Nachhaltigkeit eine übergeordnete Rolle spielen wird. Zur Nachhaltigkeit gehört auch die Elektromobilität. Hierfür ist eine entsprechende Ladeinfrastruktur notwendig. Die Mehrheit der Unternehmen, rund 63 Prozent, sind damit unzufrieden. Marion Oker sagt dazu: „Das Vorhandensein von Glasfaser und einer ausreichenden Ladeinfrastruktur für E-Mobilität ist wichtig für eine zukunftsorientierte, nachhaltige Wirtschaftsstruktur im Landkreis Böblingen und für unsere Betriebe ein wichtiger Standortfaktor. In Zeiten, in denen sich die Wirtschaftsstrukturen stetig ändern und immer digitaler werden, ist es notwendig, dass wir hier wettbewerbsfähig bleiben.“