Infrastruktur

Wirtschaft braucht Infrastruktur

Die langlebigen Grundeinrichtungen und Netzwerke zur Anbindung und Versorgung von Bevölkerung und Wirtschaft bilden die Infrastrukturausstattung eines Raumes. Sie dient dem Funktionieren einer Volkswirtschaft und umfasst öffentliche, staatliche und private Einrichtungen.
Der Begriff Infrastruktur wird zumeist sehr weit gefasst. So wird neben den „Klassikern“ der Verkehrsinfrastruktur und der Versorgungsinfrastruktur z. B. auch von Tourismus- und Bildungsinfrastruktur gesprochen. In Analogie zu der Unterscheidung von harten und weichen Standortfaktoren lässt sich damit auch bei der Infrastruktur zwischen harter und weicher Infrastruktur unterscheiden. Zur weichen Infrastruktur zählen zum Beispiel das Rechtssystem, die Verwaltung und das Gesundheitssystem. Zur harten Infrastruktur zählen hingegen beispielsweise die Verkehrsinfrastruktur, die Kommunikationsinfrastruktur sowie die Ver- und Entsorgungsnetze. Oft wird diese Unterscheidung auch als immaterielle (bzw. institutionelle) und materielle Infrastruktur bezeichnet. In den Wirtschaftswissenschaften wird zudem zwischen produktiver und konsumtiver Infrastruktur unterschieden. Infrastruktur, die in die Produktion einfließt (z. B. Energieversorgung) dient als Vorleistung für den Produktionsprozess. Konsumtive Infrastruktur (z. B. kulturelle Einrichtungen) dienen hingegen der privaten Bedürfnisbefriedigung. Eine einheitliche Definition besteht dabei ebenso wenig, wie eine eindeutige Abgrenzung der Infrastrukturbereiche untereinander.
Infrastruktureinrichtungen werden häufig durch die Suprastruktur ergänzt. Im Hafenbereich zählt z. B. die Kaianlage zur Infrastruktur, da sie den dauerhaften und unbeweglichen Unterbau für das Wirtschaften bildet, die Hallen und Umschlagsanlagen gehören hingegen zur Suprastruktur. Während die Infrastruktur überwiegend vom Staat finanziert wird, zahlt die Suprastruktur in der Regel der spätere Betreiber des Hafens.
Immer stärker in den Fokus gerät die Finanzierung infrastruktureller Einrichtungen. Eine gut ausgebaute Infrastruktur, die effektiv und zuverlässig funktioniert ist von zentraler Bedeutung für die wirtschaftliche Entwicklung einer Region. Müssen auf Grund der demografischen Entwicklung beispielsweise Schulstandorte im ländlichen Raum schließen, so hat dies unmittelbar Auswirkungen auf die Bildungssituation in der Region, darüber hinaus mittelbar aber zusätzlich auch z. B. auf die Wohnqualität und das Fachkräftepotenzial der Region.
Zur Aufrechterhaltung der volkswirtschaftlichen Funktion der Infrastruktur bedarf es der  ständigen Optimierung und Unterhaltung infrastruktureller Einrichtungen. Infrastruktur ist allerdings in der Regel sehr kapitalintensiv. Teilweise ist es daher schwierig, für Errichtung und Unterhalt eine breite gesellschaftliche Akzeptanz zu erreichen. Angesichts immer knapper werdender finanzieller Mittel wird daher häufig die Maxime „Erhalt vor Neubau!“ proklamiert. Diese durchaus nachvollziehbare Position darf allerdings nicht dazu führen, dass Räume wie der Elbe-Weser-Raum, die über erheblichen Nachholbedarf hinsichtlich ihrer infrastrukturellen Ausstattung verfügen, finanziell schlechter gestellt und damit von der wirtschaftlichen Entwicklung abgehängt werden.