Pressemitteilung

PM071: Verlässliche Wirtschaftspolitik fehlt

IHK-Umfrage: Schwache Inlandsnachfrage dämpft konjunkturelle Entwicklung

Elbe-Weser-Raum (IHK). Ihr Lage bewerten die Unternehmen zwar als zufriedenstellend, doch die wirtschaftliche Entwicklung im Elbe-Weser-Raum verschlechtert sich erneut, ebenso die Erwartung der Unternehmen, was die kommenden Monate angeht. Sie fordern eine verlässliche Wirtschaftspolitik. Das sind die Kernergebnisse der Konjunkturumfrage der IHK Stade für den Elbe-Weser-Raum für das dritte Quartal 2023.
Im Baugewerbe sind die Auftragseingänge zurückgegangen. In der Industrie hat sich die Stimmung verschlechtert, ebenso im Einzelhandel. Positive Signale kommen hingegen von den Kreditinstituten. Das Gastgewerbe ist überwiegend zufrieden. „Branchenübergreifend nimmt die Lageeinschätzung von Quartal zu Quartal ab, ist aber insgesamt noch zufriedenstellend“, berichtet Henrik Gerken, Volkswirtschaft der IHK. 24 Prozent (zuvor: 27 Prozent) bewerten ihre Geschäftslage als gut. Wie zuvor sieht rund jedes fünfte Unternehmen (21 Prozent) seine Lage als schlecht an. 55 Prozent der Betriebe (zuvor: 53 Prozent) sprechen von einem saisonüblichen Quartalsverlauf.
Die anhaltende Inflation dämpft den Konsum. Zwar wollen immer weniger Händler ihre Preise anheben, die Privatpersonen halten sich dennoch mit ihren Ausgaben weiterhin zurück. Sechs von zehn Einzelhändlern attestieren ihren Kunden eine rückläufige Konsumneigung. „Die Unternehmen fahren ihre Investitionspläne zurück. Auch in der Industrie schwächelt die Nachfrage“, so Gerken. Vor allem bei den Investitions- und Vorleistungsgüterherstellern sind die Bestellungen aus dem Inland deutlich zurückgegangen.
Konjunkturausblick: schlechte Stimmung
Der Ausblick auf die kommenden Monate verschlechtert sich erneut. Der Anteil derjenigen Unternehmen, die von einer eher ungünstigeren Entwicklung ausgehen, steigt von 47 auf 55 Prozent. Eine positivere Geschäftsentwicklung wird hingegen nur von acht Prozent (zuvor: zwölf Prozent) gesehen.
„Neben konjunkturellen Risiken wie einer schwachen Inlandsnachfrage haben die Unternehmen mit strukturellen Herausforderungen wie dem Fachkräftemangel und der Transformation zu kämpfen“, berichtet IHK-Hauptgeschäftsführer Christoph von Speßhardt. Sechs von zehn Unternehmen sorgen sich um die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen. Sie kritisieren die richtungslose Politik, die den Betrieben jegliche Planungssicherheit nimmt. „Deutschland steht sich mit den vielen Vorschriften und Verfahren selbst im Weg“, mahnt von Speßhardt. „Ohne Reformen und eine Wirtschaftspolitik, die sich nah an den Belangen der Unternehmen orientiert, wird der Wirtschaftsstandort Deutschland weiter an Attraktivität verlieren!“
Information zur Umfrage: 378 Unternehmen aus dem Elbe-Weser-Raum wurden befragt; 221 Unternehmen haben geantwortet. Dies entspricht einer Rücklaufquote von 58,5 Prozent.
Pressemitteilung Nr. 71
Stade, 17. Oktober 2023