Händlerbefragung: Einzelhandel wird digitaler

Die Untersuchung "Der deutsche Einzelhandel 2020" beleuchtet unter anderem den digitalen Status quo des deutschen Handels, die Entwicklungen seit der Vorgängeruntersuchung aus dem Jahr 2017 und die Bedeutung der Themen "Produktdatenmanagement" und "IT-Sicherheit". An dieser zweiten Händlerbefragung der IHK-Organisation gemeinsam mit Institut ibi research beteiligten sich bundesweit mehr als 1.400 Einzelhändler aller Größenordnungen.

Stationär schlägt immer noch digital

Zentrales Ergebnis: Das stationäre Ladengeschäft ist trotz wachsender Bedeutung des Online-Handels nach wie vor der wichtigste Vertriebskanal des deutschen Einzelhandels. 49 Prozent der befragten Händler verkaufen ihre Produkte ausschließlich stationär. 37 Prozent sind sowohl stationär als auch online aktiv, 14 Prozent setzen ausschließlich auf Online-Kanäle.
In puncto Anwendung und Know-how wurden erhebliche Unterschiede zwischen kleinen und großen Händlern deutlich. Auffällig ist, dass viele kleine Betriebe auf digitale Lösungen verzichten. Und: Je größer das Unternehmen, desto mehr digitale Anwendungen werden genutzt – auch hinter den Kulissen, also bei Warenwirtschaftssystemen oder in der Personalverwaltung.

Rechtsunsicherheit und Regulierung große Hindernisse

Für die praktische Umsetzung fehlen der Studie zufolge gerade den kleineren Händlern oft Zeit und Geld. Außerdem sind rechtliche Unsicherheiten wie Datenschutz oder Informationspflichten ein großes Hindernis. Zwei Drittel der Befragten sehen zudem in weiteren anstehenden Regulierungen und in der Marktposition globaler Marktplätze einen negativen Einfluss auf ihr Unternehmen.
Großer Nachholbedarf besteht darüber hinaus bei der Qualität der Produktdaten – mit ihr sind nur zwei Drittel der Befragten zufrieden – und bei der IT-Sicherheit, die nur 28 Prozent der kleinen Unternehmen bislang systematisch analysiert haben.

Mecklenburg-Vorpommern im Vergleich

  • In Mecklenburg-Vorpommern (MV) ist der Anteil der reinen stationären Händler leicht höher als im deutschlandweiten Vergleich.
  • Die Nutzung digitaler Back-Office-Systeme, wie Kassensysteme, Warenwirtschaftssysteme ist in MV ausgeprägter.
  • In Handelsbetrieben in MV wird seltener ein Ansprechpartner/Verantwortlicher für das Thema Digitalisierung eingesetzt.
  • Der Anteil der Unternehmen mit Digitalisierungsstrategien/-projekten ist in MV geringer.
  • Hohe Investitionskosten sind in MV ein größeres Hemmnis. 

Fazit der IHK zu Schwerin

Das Fazit der Industrie- und Handelskammer zu Schwerin lautet:
“Der Handel muss sich der Digitalisierung stellen und ihre Chancen offensiv nutzen. Die Studie zeigt, dass der stationäre Einzelhandel sein klassisches Geschäftsmodell überdenken und die begonnen Digitalisierungsstrategien mit Hochdruck fortsetzen. ”
→  Die vollständigen Ergebnisse der Handelsstudie sind kostenfrei abrufbar unter “Weitere Informationen”.
→ Rückblick auf die IHK-ibi_Handelsstudie 2017 (externer Link ibi research)