IFH-Studie 2016: Innenstädte in MV sind attraktiver als andere

Attraktiver Einzelhandel und attraktive Innenstädte sind eng miteinander verbunden. Die Innenstädte in Mecklenburg-Vorpommern können sich dabei sehen lassen. Das ist das Ergebnis der Studie „Vitale Innenstädte“ des Kölner Instituts für Handelsforschung (IFH).
Dr. Markus Preißner, Wissenschaftlicher Leiter beim IFH erläutert: „Die Kunden kommen nicht mehr so häufig in die City. Gleichzeitig wächst der Anteil an Kunden, die sowohl im Laden als auch im Internet einkaufen. Händler und Stadtplaner müssen sich gleichermaßen fragen, wie dieser Strukturwandel aktiv gestaltet werden kann.
Was derzeit die Besucher der Innenstädte erwarten, wurde in der bundesweiten Befragung von Innenstadtbesuchern ermittelt. 2017 nahmen erstmals auch mit Schwerin, Neubrandenburg, Greifswald, Wismar, Güstrow, Waren, Hagenow Städte aus MV an der Befragung teil.

Innenstadtbesucher

Der Innenstadtbesucher in MV ist durchschnittlich rd. 44 Jahre alt. Es suchen mit 57,4 Prozent mehr Frauen als Männer die City auf. Die Mehrheit nutzt das Auto für den Weg in die City. Knapp 70 Prozent kommen mindestens ein Mal in der Woche in die Innenstadt und 68 Prozent bleiben mehr als eine Stunde vor Ort.

Büro- und Schreibwarenartikel, Drogeriewaren, Lebensmittel, Bücher und Optikerbedarf kaufen die Befragten lieber in den Geschäften der eigenen Stadt. Demgegenüber wird bei Elektronik, Sport- und Spielartikel, Bekleidung und Schuhe auch häufig im Internet gekauft.

Gesamtattraktivität

Die Gesamtattraktivität der beteiligten Orte in MV wurde durch die Befragten mit der „Schulnote“ 2,4 (auf der Skala 1-6) und damit attraktiver als der Bundesdurchschnitt (2,7) bewertet. Besonders positiv schnitten die Innenstädte von Wismar und Waren (Müritz) (2,1) ab.

Dabei hat jeder Ort eigene Stärken: Hinsichtlich der Attraktivität konnte Schwerin mit der Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln, Neubrandenburg mit PKW-Erreichbarkeit, Ladenöffnungszeiten und Parkmöglichkeiten, Waren (Müritz) mit verkaufsoffenen Sonntagen und Gastronomieangebot sowie Güstrow mit Dienstleistungs- und Freizeitangebot punkten.

Ambiente / Flair & Angebot

Der Hansestadt Wismar wurde im Vergleich mit anderen Städten dieser Ortsgröße ein besonders Ambiente und Flair bescheinigt. Aber auch das Dienstleistungs- und Gastronomieangebot wurde in den Orten der Befragung des Landes positiv bewertet und tragen zu einem positiven Image der Standorte bei.

Kritikpunkte

Unzufrieden zeigten sich die Befragten vor allem mit dem Stadtmobiliar in den Städten in MV. Die Ausstattung der Innenstadt mit Sitz- und Spielmöglichkeiten bietet Entwicklungspotenzial. Soll der Besucher möglichst lange in der City bleiben, muss an diesen Stellen nachgesteuert werden.Auch die Punkte Parken und Lebendigkeit wurde in einigen Orten als Schwäche der Innenstadt eingestuft.  

„Wieder einmal bestätigt sich, dass die meisten Städte aus MV objektiv betrachtet einen durchaus guten Eindruck auf die Besucher machen. Das ist allerdings kein Grund, sich zurückzulehnen. Die Umfrage zeigt, wo die Stärken, aber auch die Schwächen der einzelnen Innenstädte liegen. Lebendige, attraktive und leicht zu erreichende Ortskerne, die zukunfts- und wettbewerbsfähig auch in Zeiten des wachsenden Online-Handels sind, sind nicht nur für die Bürger, sondern auch für die Händler und alle Gewerbetreibenden grundlegend. Die Standortsicherung mit hoher Attraktivität und Funktionsvielfalt muss ein gemeinsames Ziel sein. Dabei gilt es auch den Erwartungen von online-affinen Innenstadtbesuchern und Kundengruppen gerecht zu werden“, erklärt Stefanie Richter, Geschäftsbereichsleiterin Standortpolitik, International, der IHK zu Schwerin.