23.05.2024

Wirtschaft in Westmecklenburg stagniert

Die neueste Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer zu Schwerin zeichnet ein durchwachsenes Bild der regionalen Wirtschaftslage.

Bisher keine Aufbruchsstimmung

Die Unternehmen in Westmecklenburg befinden sich weiterhin in einem Konjunkturtief, das von einer allgemeinen wirtschaftlichen Stagnation geprägt ist.Dennoch gibt es erste Anzeichen einer möglichen Besserung, die Grund zur vorsichtigen Hoffnung geben, dass die Konjunktur wieder anziehen könnte.

Wirtschaftslage weiter sehr durchwachsen

Laut der IHK-Umfrage beurteilen viele Unternehmen ihre aktuelle Geschäftslage als schwierig. Gerade einmal 30 Prozent bezeichnen die derzeitige Situation als gut. 22 Prozent sprechen sogar von einer schlechten wirtschaftlichen Lage. Damit bleiben die Werte im Vergleich zum Jahresbeginn fast unverändert. Die Erwartungen für die kommenden Monate sind daher gedämpft, auch wenn einige Branchen wie zum Beispiel der Dienstleistungsbereich und der Tourismus etwas positivere Erwartungen verzeichnen.
„Unser Stimmungsbarometer der regionalen Wirtschaft liegt weiterhin deutlich im negativen Bereich“, stellt Matthias Belke, Präsident der Industrie- und Handelskammer zu Schwerin, fest. „Einzig dadurch, dass die Geschäftserwartungen der Unternehmen nicht mehr ganz so schlecht ausfallen, steigt das Barometer um 7,4 Punkte an. Doch mit aktuell 93,5 Punkten liegt der regionale Wert deutlich unter dem Bundesdurchschnitt von 97,2.“

Der Wirtschaft Priorität einräumen

Ein zentrales Anliegen, das in der IHK-Umfrage durch die Wirtschaft immer wieder betont wird, ist der Abbau von Bürokratie. Viele Unternehmen sehen in der übermäßigen und sehr unterschiedlich ausgestalteten Regulierung verschiedenster Themenbereiche eine erhebliche Belastung, die ihre Wettbewerbsfähigkeit beeinträchtigt. Aus den Rückmeldungen der Unternehmen haben die IHKs konkrete Vorschläge an die Bundesregierung und die europäische Politik formuliert, welche Vereinfachungen und Streichungen umgesetzt werden sollten. Denn komplexe Verwaltungsprozesse und langwierige Genehmigungsverfahren erschweren es den Betrieben, flexibel und effizient zu agieren. Die Forderung nach einer Deregulierung, das heißt der Abschaffung überflüssiger bürokratischer Anforderungen, ist daher ein dringender Appell der Wirtschaft an die Politik.
„Die Forderung der Wirtschaft nach Deregulierung und mehr Verlässlichkeit sind nicht neu. Für mehr als 60 Prozent der teilnehmenden Unternehmen an unserer IHK-Umfrage gelten die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen als Risiko“, so IHK-Hauptgeschäftsführer Siegbert Eisenach. „Wir versuchen mit unseren eindringlichen Mahnungen den Ernst der Lage verständlich zu machen. Nur mit einer wachsenden Wirtschaft können die Herausforderungen der Zeit bei Demografie, Klimaschutz und Infrastruktur finanziert werden“, so Eisenach weiter.

Zurücklehnen ist keine Option

Die wirtschaftliche Unsicherheit und die damit einhergehenden Herausforderungen führen weiterhin dazu, dass Investitionen zurückhaltend getätigt werden. In der IHK-Umfrage gibt ein Drittel der befragten Unternehmen an, keine Investitionen tätigen zu wollen. Aus Sicht der IHK ist diese nun schon länger anhaltende Entwicklung dramatisch, will man als Volkswirtschaft langfristig wettbewerbsfähig und innovativ sein.
„Wir hoffen, dass die leichte Verbesserung der Geschäftserwartungen nicht nur eine Momentaufnahme ist. Doch es ist ein langer Weg aus dem Konjunkturtief. Gleichzeitig warnen wir davor, diese Entwicklung zu überschätzen. Die Politik darf sich nicht zurückzulehnen! Um eine nachhaltige Erholung zu erreichen, bedarf es einer konsequenten Entlastung der Unternehmen durch den Abbau unnötiger Regulierungen und eine gezielte Unterstützung", betont Belke.

IHK-Konjunkturbericht Frühsommer 2024 (PDF)