Ökostrom-Zertifikatshandel in China

China will den Klimaschutz mithilfe von Marktinstrumenten lenken. Der Fortschritt ist laut Sinolytics bislang mäßig, wie unter anderem das nach wie vor begrenzte und weitgehend inaktive Emissionshandelssystem zeigt. Allerdings gibt es einen florierenden Handel mit Ökostromzertifikaten (Green Electricity Certificates) auf freiwilliger Basis. Diesen will die chinesische Regierung nun ausbauen und dabei künftig sämtliche erneuerbaren Energiequellen einbeziehen. Dies soll Kommunen und Unternehmen dabei unterstützen, die politischen Zielvorgaben für die Nutzung von Ökostrom zu erfüllen.

Hintergrund

China hat 2017 einen freiwilligen Handel mit Ökostromzertifikaten (Green Electricity Certificates, GEC) eingeführt. Der GEC-Markt verharrte lange bei einem engen Fokus und auf einem geringem Handelsvolumen.
Im Jahr 2022 ist das GEC-Transaktionsvolumen jedoch aufgrund der zunehmenden Nachfrage nach Ökostrom signifikant angestiegen. Das Gesamtvolumen der gehandelten GEC belief sich nach Angaben von Sinolytics im Jahr 2022 auf 9.690 Gigawattstunden. Das sind 1580 Prozent mehr als 2021.

Aktuelle Entwicklungen

Im August 2023 kündigten die Nationale Entwicklungs- und Reformkomission (NDRC), das Finanzministerium (MOF) und die Nationale Energiebehörde (NEA) an, das GEC-Instrument weiter zu stärken, um den Stromverbrauch aus erneuerbaren Energien weiter zu erhöhen. Bislang waren darunter nur Onshore-Windkraft und konzentrierte Photovoltaik (CPV) gefasst. Künftig soll Strom aus sämtlichen erneuerbaren Energiequellen, also beispielsweise auch Offshore-Wind, dazuzählen. Ausnahme: bestehende Wasserkraftwerke bleiben weiter außen vor. Auch der Handelsplatz von GECs wird um die Beijing Power Exchange und die Guangzhou Power Exchange erweiters, zusätzlich zur bestehenden China GEC Trading Platform.
Die vorgeschlagene Neuregelung sieht jedoch vor, dass GECs zunächst nur einmalig gehandelt werden können. Dadurch können sie nach Einschätzung von Sinolytics nur bedingt dazu beitragen, einen angemessenen Marktpreis für grünen Strom in China zu ermitteln. Somit ist man noch weit von einem dynamischen Marktansatz entfernt, um den Übergang zu nachhaltiger Energie zu steuern. Die aktuellen Reformen bieten ausländischen Unternehmen allerdings künftig mehr Alternativen, um ihre Klimaziele in China zu erreichen, beispielsweise durch die Teilnahme am GEC-Handel oder den Direktbezug von Ökostrom.
Quelle: Sinolytics