AHK Geschäftsklimaumfrage 2020/2021

Im Folgenden sind die Ergebnisse der  Geschäftsklimaumfrage 2020/2021 der Auslandhandelskammer (AHK) Greater China zusammengefasst. Der Direktlink zur AHK-Webseite sowie der vollständige Ergebnisbericht sind unter “Weitere Informationen” abrufbar.

Erwartungen an das EU-China-Investitionsabkommen

Die Erwartungen an das kommende EU-China-Investitionsabkommen (CAI) sind hoch: Die von der AHK Greater China und KPMG befragten Unternehmen gaben an, dass der Marktzugang (40 Prozent) und die Gleichbehandlung aller Marktteilnehmer in China (39 Prozent) die wichtigsten Erwartungen an das Abkommen sind. Die Studienergebnisse zeigen aber auch recht positive Einschätzungen des formalen Marktzugangs. Im Vergleich zum Vorjahr berichteten weniger Unternehmen, dass sie an dieser ersten Hürde auf Einschränkungen stoßen (30 Prozent).
Auf der anderen Seite bleiben die Herausforderungen auf der indirekten Ebene erheblich. Fasst man die regulatorischen Herausforderungen deutscher Unternehmen in China zusammen, so zählen administrative und bürokratische Hürden zu den größten Hindernissen: Zollbestimmungen und -verfahren, die Erlangung der notwendigen Lizenzen, die Anforderungen des Cyber Security Law, das Corporate Social Credit System sowie Kapitaltransfers und grenzüberschreitende Zahlungen. Hier erhoffen sich die deutschen Unternehmen mehr Rechtssicherheit sowie faire Wettbewerbsbedingungen.

Kontinuierliche Erholung und Optimismus

Trotz Covid-19-bedingter Umsatzrückgänge im ersten Halbjahr 2020 konnten laut der Umfrage 39 Prozent der deutschen Unternehmen in China ihren Umsatz und 42 Prozent ihren Gewinn im Jahr 2020 steigern. Darüber hinaus schaffen es rund 25 Prozent der befragten deutschen Unternehmen in China, im Jahr 2020 Umsatz und Gewinn in etwa auf dem Niveau des Vorjahres zu halten. In Zeiten der Corona-Pandemie hat sich China somit als ein relativ stabiler Markt bewährt.
Der Optimismus für 2021 ist offensichtlich: 77 Prozent der Befragten erwarten, dass sich ihre Branche in China besser entwickeln wird als in anderen Märkten. So rechnen 72 Prozent der Befragten mit steigenden Umsätzen in China und 56 Prozent mit höheren Gewinnen im Jahr 2021.
Dies spiegelt sich auch in einem starken Engagement auf dem chinesischen Markt wider: Fast alle befragten Unternehmen (96 Prozent) gaben an, dass sie nicht vorhaben, China zu verlassen und 72 Prozent planen weitere Investitionen in Produktionsanlagen (44 Prozent) und Maschinen (34 Prozent) sowie in Forschung und Entwicklung (32 Prozent). Geschäftspotenziale sehen in China sehen die deutschen Unternehmen vor allem bei innovativen Technologien (58 Prozent) und digitalen Lösungen (51 Prozent).

Umgang mit Chinas Decoupling-Plänen

Die wachsenden Spannungen zwischen den USA und China schafften im Pandemie-Jahr 2020 zusätzliche Unsicherheiten für deutsche Unternehmen in China. In einem Entkopplungsszenario befürchten die deutschen Unternehmen in China vor allem die Risiken steigender Kosten durch die Erfüllung unterschiedlicher Standardanforderungen in den Märkten (37 Prozent) und eine langfristige Verlangsamung des Geschäfts (35 Prozent). Deutsche Unternehmen in China reagieren auf diese Entwicklung mit einer zunehmenden Lokalisierung von Forschung und Entwicklung (43 Prozent) sowie der Beschaffung (34 Prozent) und der Anpassung von Schlüsseltechnologien an unterschiedliche Standards (33 Prozent).