Zirkuläre Transformation

Der Digitale Produktpass

Eine frühzeitige Auseinandersetzung mit dem Digitalen Produktpass (DPP) ist entscheidend, da diese Neuerung viele mittelständische Unternehmen stark betreffen wird.

Was ist der DPP eigentlich?

Der Digitale Produktpass ist ein strukturierter Datensatz, der die Komponenten, Materialien und chemischen Substanzen oder auch Informationen zu Reparierbarkeit, Ersatzteilen oder fachgerechter Entsorgung für ein Produkt zusammenfasst. Die Daten stammen aus allen Phasen des Produktlebenszyklus und können in allen Phasen (Design, Herstellung, Nutzung, Entsorgung) für unterschiedliche Zwecke verwendet werden.
Diese Informationen sollen durch Einscannen eines Datenträgers, z.B. QR- oder Barcodes, leicht zugänglich sein. Der DPP soll so Verbrauchern und Unternehmen dabei helfen, beim Kauf von Produkten fundierte Entscheidungen zu treffen, Reparaturen und Recycling erleichtern und die Transparenz über die Umweltauswirkungen von Produkten während ihres gesamten Lebenszyklus erhöhen. Der Produktpass soll auch den Behörden helfen, Kontrollen und Prüfungen besser durchführen zu können.
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© IHK Schwaben

Warum soll der DPP eingeführt werden?

Der DPP spielt eine entscheidende Rolle im europäischen Green Deal und betrifft nahezu alle Produkte, die in Europa gehandelt werden. Die EU-Kommission führt den DPP ein, um eine umweltfreundlichere und widerstandsfähigere europäische Wirtschaft zu schaffen. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf Batterien, Textilien, Elektronikprodukten und dem Bausektor. Angesichts begrenzter Ressourcen erscheint es heute wichtiger denn je, Abfall zu vermeiden und Produkte und Rohstoffe im Kreislauf zu halten.

Welche Chancen und Risiken birgt der DPP für den Mittelstand?

Die erhöhte Transparenz durch den DPP erleichtert das Recycling, unterstützt die Idee der Kreislaufwirtschaft und bekämpft den illegalen Abfallhandel. Die Strukturierung der umweltrelevanten Daten von Produkten in einem standardisierten und vergleichbaren Format soll es allen Akteuren der Wertschöpfungs- und Lieferkette ermöglichen und erleichtern, gemeinsam an einer Kreislaufwirtschaft zu arbeiten.
Allerdings, und das ist die Kehrseite, erfordert die Einführung von DPP von den Herstellern und Verarbeitern einen erheblichen Dokumentationsaufwand und ist unter Umständen mit erheblichem Aufwand und notwendigen Investitionen verbunden.
Für KMU ist es daher wichtig, sich frühzeitig zu informieren und sich mit Experten über die Chancen und Herausforderungen des DPP für mittelständische Unternehmen auszutauschen.

Aktueller Stand zum digitalen Produktpass

Der digitale Produktpass besteht derzeit noch nicht. Allerdings gibt es laut BMUV bereits erste Ansätze für einen digitalen Produktpass, auch wenn diese bislang nicht durch verpflichtende Standarddatensätze oder zentrale Datenbanken institutionalisiert sind. Als Beispiel nennt dabei das BMUV u. a. die Plattform AskREACH mit App Scan4Chem (https://www.umweltbundesamt.de/themen/chemikalien/chemikalien-reach/askreach): Die App ist an eine Datenbank angeschlossen, in die Produktanbieter Informationen zu besorgniserregenden Stoffen in ihren Produkten eingeben können. Unternehmen können Anfragen von Verbrauchern mithilfe der App zentral beantworten und ihrer Auskunftspflicht nachkommen.
Weitere Informationen des BMUV zu seiner Umweltpolitischen Digitalagenda finden Sie hier: https://www.bmuv.de/service/fragen-und-antworten-faq/faq-digitalisierung