COP 30 – Zwischenbilanz vor der Weltklimakonferenz
Am Tor des für den Klimaschutz essenziellen Amazonasgebiets, im brasilianischen Belém, findet vom 10. bis 21. November 2025 die Weltklimakonferenz COP 30 statt. Vor zehn Jahren wurde auf der Pariser Klimakonferenz das 1,5°C-Ziel beschlossen, um somit möglichst unter den 2°C bis zum Jahr 2100 zu bleiben.
Planetare Grenzen
Warum 1,5 °C? Bei einer stärkeren Erwärmung warnen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vor gravierenden Folgen: dem Anstieg des Meeresspiegels durch das Schmelzen des Meereises, dem Sterben der Korallenriffe und einem höheren Risiko für Extremwetterereignisse und Dürren. Immer wieder ist in diesem Zusammenhang von sogenannten Kipppunkten die Rede. Diese bezeichnen erdsystemische Prozesse, die sich nicht mehr rückgängig machen lassen – etwa das Tauen des Permafrosts oder die Sättigung der Ozeane mit CO₂. Einmal in Gang gesetzt, beschleunigen sie den Klimawandel weiter – wie ein heruntergefallenes Glas, das sich nicht mehr in seine Ursprungsform bringen lässt.
EU-Ziele und aktuelle Entwicklungen
Um gegenzusteuern, hat sich die EU 2023 mit dem Programm „Fit für 55“ verpflichtet, die Treibhausgasemissionen bis 2030 um 55 Prozent gegenüber 1990 zu senken. Die Bilanz zeigt: Viele Branchen in Deutschland sind auf einem guten Weg, doch es bleibt noch viel zu tun. Spannungen zeigen sich nicht nur zwischen einzelnen Sektoren, sondern auch innerhalb der EU, die eigentlich eine Vorreiterrolle im internationalen Klimaschutz einnehmen wollte. In Teilen wird von manchen Akteuren auch ein Abkehr von den starren Klimazielpfaden gefordert (s. Studie “Neue Wege für die Energiewende”).
Kurz vor der COP 30 wurde in zähen Verhandlungen ein gemeinsamer Kompromiss erreicht – allerdings mit einer Änderung: Das neue Klimaziel sieht eine Reduktion der Treibhausgasemissionen um 90 Prozent bis 2040 vor, verbunden mit mehreren Flexibilitätsmechanismen. So sollen fünf Prozent der Emissionen durch internationale CO₂-Gutschriften ausgeglichen werden können; zudem dürfen Sektoren Emissionen untereinander verrechnen, und die Einführung des Emissionshandels wird verschoben. Von einer Entlastung der Wirtschaft bis hin zu einem „Kuhhandel“ der Interessen – die Einschätzungen gehen weit auseinander. Schadensbegrenzung statt Vorreiterrolle?
Deutschlands Rolle und internationale Perspektive
Mit dieser Position hat Bundeskanzler Merz die deutsche Rolle als „zwei Prozent“-Akteur im weltweiten Emissionsanteil stärker auf internationale Zusammenarbeit, Innovation und Partnerschaften ausgerichtet.
Insgesamt bleiben die COPs die zentralen internationalen Klimakonferenzen. Gerade bei der COP 30 ruht die Hoffnung auf enger globaler Kooperation, um einer weltweiten Erwärmung von bis zu 3 °C entgegenzuwirken. Im Fokus stehen Themen wie die internationale Klimafinanzierung, nationale Klimaschutzpläne, die Anpassung an die Klimakrise sowie weltweite Waldschutzinitiativen.
