Gemeinsame IHK-Position

Wasserstraßenausbau forcieren

IHKs aus Lüneburg und Lübeck nehmen Kurs auf Berlin. Zwei Gutachten im Auftrag der Industrie- und Handelskammern (IHK) Lüneburg-Wolfsburg und der IHK zu Lübeck belegen: Auf dem Elbe-Seitenkanal und dem Elbe-Lübeck-Kanal (ELK) könnten jährlich weitaus mehr Güter als bisher transportiert werden.
Voraussetzung: Das Schiffshebewerk in Scharnebeck bei Lüneburg wird modernisiert und der Elbe-Lübeck-Kanal wird ausgebaut.
"Beide Wasserstraßen haben nicht nur für sich genommen eine enorme regionale Bedeutung, sondern bilden zusammen die wichtigste Anbindung des deutschen Kanalnetzes an den prosperierenden Wirtschaftsraum der Ostsee. Dieser übergeordnete Verkehrswert europäischer Tragweite hat uns dazu veranlasst, unsere Forderungen zu bündeln und gemeinsam diesen Abend auszurichten", betont die IHK zu Lübeck.
Der Elbe-Seitenkanal verbindet den Hamburger Hafen mit dem Hafenhinterland und ist deshalb von großer wirtschaftlicher Bedeutung, wie die IHK Lüneburg-Wolfsburg, deutlich macht: "Moderne Logistikketten müssen verlässlich funktionieren, umso mehr, wenn sie wie das Hebewerk in Scharnebeck eine Schlüsselfunktion für die regionale Wirtschaft haben." Zurzeit würden nur zehn Prozent der auf dem Kanal transportierten Güter in den regionalen Häfen umgeschlagen, sagt Kahle: "Durch einen Ausbau ergäben sich auch für die Häfen in Lüneburg, Uelzen und Wittingen neue Perspektiven." Laut Studie des Beratungsunternehmens Hanseatic Transport Consultancy (HTC) würden sich vermehrt logistische Dienstleister ansiedeln und dadurch zahlreiche neue Arbeitsplätze entstehen.
Und noch eine weitere Tatsache macht den Ausbau des Schiffshebewerks notwendig: Straßen und Schienen sind überlastet, auf Binnenschiffen können Güter effizient und umweltverträglich transportiert werden. Eine moderne Schleuse in Scharnebeck würde eine Steigerung des Transportvolumens auf dem Elbe-Seitenkanal um knapp 90 Prozent auf 16,5 Millionen Tonnen jährlich ermöglichen. Der Kanal wäre für bis zu 135 Meter lange Schiffe befahrbar. Zurzeit ist bei 100 Meter Länge Schluss.
Ähnliche Probleme gibt es auf dem Elbe-Lübeck-Kanal, der aktuell nur Schiffe bis zu 85 Meter Länge und 1.000 Tonnen Gewicht aufnehmen kann. Der Ausbau (Schleusenlänge 115 Meter, Vertiefung des Kanals auf durchgehend 2,8 Meter Tauchtiefe, Brückenhöhe 5,25 Meter) würde auch hier eine erhebliche Steigerung der Transportmengen bedeuten: von aktuell 600.000 Tonnen jährlich auf mindestens drei Millionen Tonnen im Jahr, wie die im Auftrag der IHK zu Lübeck erstellte HTC-Studie nachweist. In der aktuellen Verfassung genügt der Kanal bei weitem nicht den Anforderungen der modernen Binnenschifffahrt. Einen Aufschub des Kanalausbaus können wir uns nicht leisten, wollen wir als Verkehrsschnittstelle zwischen den Ostsee-Anrainern und Westeuropa auch in Zukunft wirtschaftlich profitieren.