Pflanzenskulptur für Lagerhaus

Der Lübecker Künstler Stephan Jäschke war erstaunt, als er sein "KunstBetriebe"- Partnerunternehmen "freiraum24" das erste Mal besuchte: "Ich war verblüfft: Das Produkt der Firma ist leerer Raum", sagte Jäschke schmunzelnd. Er näherte sich seiner Idee schließlich Stück für Stück.
Der in Weimar geborene und in Lübeck wohnende professionelle bildende Künstler überlegte zunächst, wie er das Alltags-Material Boxen, beschichtetes Stahlblech und geriffeltes Aluminiumblech künstlerisch in Kontext bringen könnte. Spannung könnte so allerdings kaum entstehen, stellte er fest.
Daher wählte der Künstler einen anderen Weg: "Wofür steht ein Lager?", fragte er sich. Seine Antwort: Sicherheit, Schutz, Stabilität, Kontrolle und Privatheit. Dem gegenüber steht die Natur. Frei, offen, grenzenlos, wild und unüberschaubar. Ein Funke dieses Widerstandes steckt auch in jeder Topfpflanze. Sie lebt. Und Leben lässt sich nicht gänzlich kontrollieren. So entstanden zwei Plastiken - wie ein Paar in einem Dialog. Jede hat ihre Eigenheiten, und zusammen ergänzen sie sich, so Jäschke. Die größere wirkt ruhiger und entspannter. Beim genaueren Hinsehen erkennen Betrachter die scharfkantigen Blätter. Die kleine Pflanze in frischem Grün dagegen reagiert wild und dynamisch auf ihre Umwelt. Sobald ein Windhauch sie streift, fangen die Blätter an zu schwingen und federn noch lange nach. Beide Plastiken sind hochprofessionell per Hand geformt, geschnitten sowie mit Schrauben und Nieten verbunden.
Für den Geschäftsführer von freiraum24, Cay Cruse, war das Projekt ein spannendes Experiment: "Ich war sehr neugierig, wie man unsere Firma und die Eckpfeiler unserer Firmenphilosophie, Qualität und Sicherheit, künstlerisch interpretieren kann." Jetzt ist seine Begeisterung deutlich zu spüren: "Unser Firmengrundsatz, neue Wege zu gehen, dabei aber den Anspruch an höchste Qualität nicht aus den Augen zu verlieren, hat sich in der Zusammenarbeit mit Jäschke von einer neuen, inspirierenden Seite gezeigt."
Das Projekt "KunstBetriebe"
Der Name ist Programm: Künstler erstellen Skulpturen mit den Werkstoffen von Betrieben. Diese besondere Projektidee von Bettina Thierig startete im Juni 2015 in die zweite Runde. Unterstützung erhält die Lübecker Künstlerin von der Stiftungen der Sparkasse Holstein gGmbH, der Stiftung der IHK zu Lübeck "Pro Economia" und der Possehl-Stiftung. Projektträger ist die Stiftungen der Sparkasse Holstein gGmbH. Bis Ende des Jahres werden zwölf Künstler in zwölf Betrieben Skulpturen erarbeiten. Das Projekt endet in 2016 mit drei Abschlussausstellungen.
Veröffentlicht am 16. Juli 2015