Energiewende: Unternehmen in Schleswig-Holstein zuversichtlicher als bundesweit
Die Betriebe in Schleswig-Holstein bewerten die Auswirkungen der Energiewende auf ihre Wettbewerbsfähigkeit positiver als der Bundesdurchschnitt – das zeigt die regionale Auswertung des aktuellen Energiewende-Barometers der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK).
Auf die zentrale Frage "Wie beurteilen Sie die Auswirkungen der Energiewende auf die Wettbewerbsfähigkeit Ihres Unternehmens?" ergibt sich für die Unternehmen aus Schleswig-Holstein über alle Branchen hinweg ein Wert von -1,7 auf einer Skala von -100 ("sehr negativ") bis +100 ("sehr positiv"). Im Vergleich dazu liegt der bundesweite Durchschnitt bei -8,3.
Die Umfrage macht auch deutlich: Hohe Energiepreise stellen nach wie vor eine erhebliche Belastung für die Unternehmen dar, sodass viele Betriebe sich gezwungen sehen, die gestiegenen Kosten an ihre Kunden weiterzugeben. Zudem ist die Mehrzahl der schleswig-holsteinischen Unternehmen unzufrieden mit der Energiepolitik auf Bundesebene: 69 Prozent der Unternehmen beklagen fehlende Informationen sowie mangelnde Planbarkeit und Verlässlichkeit, was einem deutlichen Zuwachs zum Vorjahr (56 Prozent) entspricht. Auch die langsamen Planungs- und Genehmigungsverfahren werden zunehmend als Hindernis wahrgenommen (2025: 61 Prozent, 2024: 43 Prozent). Hinzu kommen Klagen über überbordende Bürokratie.
Dazu sagt die Vizepräsidentin der IHK Schleswig-Holstein, Franziska Leupelt: "Fehlende Informationen, mangelnde Planbarkeit und Verlässlichkeit, langsame Planungs- und Genehmigungsverfahren sowie überbordende Bürokratie sind Punkte, bei denen die neue Bundesregierung schnell Erfolge erzielen muss, indem sie die betreffenden guten Ansätze im Koalitionsvertrag verlässlich umsetzt. Das gilt insbesondere für die Absenkung der Stromsteuer für alle Unternehmen auf das europäische Mindestmaß."
Über 80 Prozent der Unternehmen sehen großes Potenzial bei der Eigenversorgung mit erneuerbaren Energien und beim Bezug von Grünstrom durch Direktlieferverträge, wie etwa ein Power Purchase Agreement, bei dem ein Käufer direkt von einem Stromerzeuger zu festgelegten Konditionen Strom bezieht. "Wir wissen sehr wohl, dass die Umstellung unserer Energieversorgung noch vor einigen Herausforderungen steht. Langfristig sind wir jedoch auf dem richtigen Weg", so Franziska Leupelt. Dies wird durch das klare Bekenntnis der Betriebe zum Klimaschutz unterstrichen: Über 90 Prozent der befragten Unternehmen in Schleswig-Holstein streben an, bis 2045 klimaneutral zu sein – fast die Hälfte davon sogar bereits bis 2040.
Medieninformation der IHK Schleswig-Holstein vom 8. September 2025