Appell der Betriebe: Berufsschulunterricht für Konstruktionsmechaniker soll auch künftig in Flensburg bleiben

Mehr als 50 Vertreterinnen und Vertreter der Ausbildungsbetriebe, Berufsschulen, aus Politik, Verwaltung und der IHK Flensburg haben heute (2.9.) an einem Austausch über die Zukunft des Ausbildungsberufs „Konstruktionsmechaniker“ mit Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen teilgenommen. Auf Einladung von IHK und Regionalem Bildungszentrum Eckener Schule ging es dort nach einem Rundgang durch die Schulungsräume des gewerblich-technischen Bereichs um die zukünftige Beschulung angehender Konstruktionsmechaniker am Standort Flensburg.
Laut aktuellem Masterplan zur beruflichen Bildung in Schleswig-Holstein soll ab 2026 lediglich das erste Ausbildungsjahr zur Sicherung der beruflichen Grundbildung durch Einführung einer Metall-Unterstufe in Flensburg angeboten werden. Danach soll die Beschulung am RBZ Technik in Kiel erfolgen. Das kritisieren Ausbildungsbetriebe, IHK und Eckener Schule; sie befürchten dadurch sinkende Bewerberzahlen und letztlich eine verschärfte Personalsituation. Deshalb wiesen sie heute auf die Notwendigkeit hin, am bisherigen Konzept festzuhalten. Die Unternehmen signalisierten große Bereitschaft, sich noch stärker als bisher in der Ausbildung von Konstruktionsmechanikern zu engagieren und den Beruf vermehrt zu bewerben.
Die rückläufige Entwicklung der Klassengrößen vergangener Jahre, so Jörn Krüger, Direktor des Schleswig-Holsteinischen Instituts für Berufliche Bildung (SHIBB), habe den Anlass für die Zusammenführung der Berufsschulausbildung ab dem zweiten Lehrjahr in Kiel gegeben. Den sich mittlerweile abzeichnenden Trend zu einer größeren Nachfrage werde das SHIBB jedoch beobachten und sich bei einer weiteren positiven Entwicklung offen für neue Überlegungen zeigen. Ab einer Schülerzahl von ungefähr 19 wäre eine auskömmliche Klassengröße erreicht.
Damit dies erreicht werden könne, appellierte Wirtschaftsminister Madsen vor allem an die Betriebe, für die Attraktivität des Berufsbildes zu werben. Es seien faszinierende Technologien von morgen, die hier zum Einsatz kämen. Auch nehme die Bedeutung der Metallberufe vor dem Hintergrund aktueller Entwicklungen zu, nicht zuletzt am Werftstandort Flensburg und vor dem Hintergrund des Zieles, Deutschland wehrfähiger zu machen. Max Heimann, Mitglied der Geschäftsführung der FFG Flensburger Fahrzeugbau Gesellschaft, unterstrich, die betroffenen Betriebe seien bereit, ihren Beitrag zu leisten und befänden sich im guten Austausch miteinander und mit der Berufsschule. Ähnlich äußerten sich Vertreterinnen und Vertreter von unter anderem FSG Shipyard, Krones AG, Anthon GmbH und Wiedemann GmbH, Husum. Für das neue Ausbildungsjahr sind 14 Ausbildungsverträge für Konstruktionsmechaniker bei der IHK Flensburg eingetragen; nach Aussage der anwesenden Betriebe werden weitere folgen. Begeistert von ihrem Beruf, ihren Ausbildern und Berufschullehrern zeigten sich einige der anwesenden Auszubildenden: „So engagierte Lehrer hatte ich bisher noch nie“, sagte etwa Niclas Jean Eigel von der FFG.
Minister Madsen kündigte an, sich an dem Dialog auch weiterhin zu beteiligen. Planungssicherheit für Betriebe und Auszubildende, so das Fazit, und das Ziel, Flensburg als attraktiven Ausbildungs- und Wirtschaftsstandort zu erhalten, müssten im Vordergrund stehen. „Wichtig ist, den jungen Leuten zu vermitteln, dass Konstruktionsmechaniker ein fantastischer Job mit besten Karrierechancen ist“, betonte Sven Mohr, Leiter des RBZ Eckener Schule. Dafür werde sich auch weiterhin die IHK Flensburg mit ihrem Beratungs- und Informationsangebot stark machen, so Michael Schack, Leiter des IHK-Geschäftsbereichs Bildung und Fachkräfte.