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Interview Auszubildende - Kaufleute für Büromanagement

Vanessa Marie Friedrich (17) und Larissa Frahm (19) sind Azubis bei der IHK zu Lübeck. Beide lernen Kauffrau für Büromanagement. Im Interview erzählen sie, was sie dazu motiviert hat, wie die Ausbildung sie persönlich voranbringt und welche Tipps sie für den Abschlussjahrgang 2019 haben.

Was habt Ihr vor Eurer Ausbildung gemacht?

Vanessa: Ich habe im Jahr 2017 meinen Realschulabschluss gemacht und direkt danach die Ausbildung begonnen. Ich bin also jetzt im zweiten Lehrjahr.
Larissa: Und ich habe 2018 Abi gemacht und bin seit dem 1. August Auszubildende bei der IHK zu Lübeck.

Wieso habt Ihr Euch bei der IHK beworben?

Vanessa: Ich habe ein zweiwöchiges Schulpraktikum hier im Haus im Bereich Medien und Kommunikation absolviert. Da habe ich mich so gut aufgehoben gefühlt, dass ich mich dann nach der Schule direkt hier beworben habe.
Larissa: Ich habe bei meiner Ausbildungssuche die Stellenanzeige zufällig in den Lübecker Nachrichten gesehen und mich daraufhin beworben, weil sich das Aufgabenfeld so interessant angehört hat. Im Vorstellungsgespräch hat sich der Eindruck dann bestätigt und ich war mir sicher, dass ich hier arbeiten möchte.

Wie sieht Euer Alltag im Büro aus?

Larissa: Ich bin gerade im Bereich Innovation und Umwelt und habe momentan viel mit Veranstaltungsmanagement zu tun: Termine organisieren, Räume buchen, Gäste einladen.
Vanessa: Dadurch, dass wir hier in der IHK alle Geschäftsbereiche durchlaufen, sind die Aufgaben immer unterschiedlich: Wir machen etwa Unternehmensbesuche, koordinieren Termine, bearbeiten Rechnungen und den Schriftverkehr. Je nachdem, was in einer Abteilung gerade so los ist, variieren die täglichen To dos.

Was gefällt Euch an der Arbeit in der IHK besonders gut?

Larissa: Man wird sofort in das Team aufgenommen und die Phase, in der einem jemand bei jedem Schritt über die Schulter guckt, ist sehr kurz. Natürlich hat man immer einen Ansprechpartner, falls Fragen aufkommen. Aber ich habe hier sehr schnell selbstständig arbeiten dürfen.
"Man kann beobachten, wie man sich entwickelt. Wir können in einer positiven Atmosphäre lernen." - Vanessa
Vanessa: Ich finde die flexiblen Arbeitszeiten sehr angenehm. Dazu kommt das Arbeitsklima im Haus. Die Atmosphäre ist so positiv, die Mitarbeiter sind hilfsbereit und aufgeschlossen.
Larissa: Stimmt, das ist mir beim Bewerbungsgespräch auch schon aufgefallen! Ich hatte mich kaum vorgestellt und wurde gleich nach dem Motto "schön, dass Du da bist" begrüßt.

Also war es die richtige Entscheidung, hier anzufangen?

Vanessa: Für mich auf jeden Fall. Ich wusste schon nach der Hauptschule, dass ich noch den Realschulabschluss mache, aber dann arbeiten möchte, weil ich vor allem auch selbstständiger werden und mich weiterentwickeln wollte.
Larissa: Genau. Ich wollte auch nach zwölf Jahren Schule gerne etwas anderes machen als nur zuzuhören und zu lernen – mir war wichtig, selbst Input zu geben. Und die Möglichkeit habe ich hier definitiv erhalten.
Vanessa: Man kann das an sich selbst übrigens super beobachten: Jedes Mal, wenn man aus einem Geschäftsbereich herauskommt, reflektiert man die eigene Entwicklung und merkt, dass man vielleicht eine Situation besser gemeistert hat als im Bereich davor, sich noch mal intensiver eingebracht hat und wieder ein Stück selbstständiger geworden ist.

Wo seht Ihr Euch nach der Ausbildung?

Vanessa: Hier! Wenn es eine passende Stelle gibt, würde ich gern weiterhin bei der IHK arbeiten.
Larissa: Sehe ich genauso. Das wäre der Optimalfall!

Habt Ihr Tipps für Schulabgänger, für die es demnächst auf Ausbildungssuche geht?

Vanessa: Ich kann die Berufsberatung der Agentur für Arbeit empfehlen. Das war sehr intensiv, der Test hat vier Stunden gedauert. Aber danach fühlte ich mich darin bestätigt, eine Ausbildung im Bereich Büromanagement zu machen.
Larissa: Fangt früh genug mit der Suche an! Nutzt die Gelegenheit, in den Ferien ein Praktikum in einem Betrieb zu machen, der Euch interessiert. Selbst, wenn Ihr dort nicht anfangt zu arbeiten, könnt Ihr wichtige Kontakte knüpfen und Erfahrungen sammeln.

Interview Kristin Seifert-Prill - Ausbilderin der Kaufleute für Büromanagement

Warum wollten Sie Ausbilderin werden?

Durch meinen beruflichen Alltag habe ich ständig mit Auszubildenden und Ausbildern aus anderen Betrieben zu tun. Ich erhalte Einblicke, wie Ausbildung optimal, aber auch weniger gut laufen kann.
Mit meiner Tätigkeit als Ausbilderin bei der IHK zu Lübeck kann ich genau hier ansetzen. Ich nehme mir positive Beispiele aus den Betrieben als Vorbild und entwickle diese weiter. Zugleich verzichte ich auf Ansätze, die aus meiner Sicht verkehrt sind oder packe die Dinge gerade hier anders an.
Grundsätzlich sammele ich tolle Erfahrungen und kann aus der Praxis für die Praxis beraten.
Das Wichtigste dabei ist für mich die Zusammenarbeit mit den Auszubildenden. Jeden einzelnen kennen zu lernen und einen gemeinsamen Weg mit ihnen zu gehen. Es erfüllt mich mit sehr viel Freude und auch ein wenig Stolz, wenn aus einem zarten Pflänzchen am Ende der Ausbildung eine schön blühende Blume entstanden ist. Viele der jungen Leute wachsen mit ihren Aufgaben, entwickeln Ehrgeiz und sehr viel Selbstbewusstsein während der Ausbildung. Es macht einfach Spaß, sie bei ihrem Start ins Berufsleben zu begleiten.

Welche Kriterien setzen Sie voraus?

Die Auszubildenden sollten mit Freude in ihre Ausbildung starten. Ich erwarte positives Zugehen auf unsere Kunden und Kollegen, Eigeninitiative und keine Scheu davor, Fragen zu stellen und Feedback zur Ausbildung bei der IHK zu Lübeck zu geben.
Auch sollten unsere Auszubildenden selbstkritisch mit Feedback aus den Geschäftsbereichen umgehen können.
Im Gegenzug erhalten sie eine sehr umfangreiche Ausbildung innerhalb der Aufgabengebiete der IHK zu Lübeck. Sie dürfen an Prozessen mitwirken und Projekte selbst mit gestalten. Ein schönes Beispiel hierfür sind diese Seiten zur Ausbildung bei der IHK. Von unseren Auszubildenden für zukünftige Auszubildende selbst gestaltet. Das ist doch klasse!
Einmal im Jahr machen wir einen Azubi-Ausflug. Diesen organisieren die Auszubildenden selbst, denn sie entscheiden jedes Jahr aufs Neue ganz demokratisch, wohin uns die Reise führt. In diesem Jahr haben wir beispielsweise den Landtag in Kiel besucht. Dort haben wir an einer Plenarsitzung teilgenommen und uns anschließend mit Abgeordneten zu politischen Themen des Landes ausgetauscht. Selbst ein Erinnerungsfoto mit unserem Ministerpräsidenten, Daniel Günther, haben wir mit nach Hause genommen.

Was reizt Sie an der Aufgabe Ausbildung?

Junge Menschen einen kleinen Teil ihres Lebensweges zu begleiten.
Eine Ausbildung ist häufig der erste Schritt ins Berufsleben. Diese ersten Schritte können sehr positiv und geradlinig verlaufen, wie uns viele Auszubildende schon bewiesen haben. Bestenfalls endet die Ausbildung mit einem festen Einsatz in einem unserer Geschäftsbereiche, also einem Arbeitsvertrag bei der IHK zu Lübeck.
Ab und zu kommt es allerdings auch zu Unwegsamkeiten während einer Ausbildung. Auch hier ist es schön, wenn ich in meiner Funktion unterstützen kann und ein offenes Ohr für die Beteiligten habe. Den einen oder anderen Stein habe ich schon mit aus dem Weg räumen können.

Bereuen Sie Entscheidungen, die Sie getroffen haben?

Natürlich hinterfrage auch ich mich selbst, ob ich Dinge besser anders geregelt hätte. Habe ich falsche Fragen gestellt? Hätte ich eine bessere Antwort geben, eine bessere Entscheidung treffen können? Hinterher ist man immer schlauer!
Bevor ich Entscheidungen treffe, wäge ich in der Regel das Für und Wider ab und versuche sachlich zu entscheiden. Trotzdem verlasse ich mich auch auf mein Bauchgefühl. Sagt mein Bauch nein, dann überdenke ich Entscheidungen noch einmal. Ich muss mich selbst wohl fühlen, mit dem was ich tue. Wichtig ist es auch immer bei der Wahrheit zu bleiben und mit anderen zu sprechen, dann können auch gute Entscheidungen getroffen werden.

Wie ist es für Sie, jedes Jahr neue Auszubildende kennen zu lernen?

Toll! Das ist das Beste! Ich lerne viele unterschiedliche Menschen kennen und jedes Vorstellungsgespräch ist anders. Immer eine neue Herausforderung.
Aber das ist nur der erste Eindruck. Schön ist es, diese Menschen dann wirklich in ihren unterschiedlichen Facetten während der Ausbildung näher kennen zu lernen.

Was würden Sie jungen Menschen beim Start in die Ausbildung mit auf den Weg geben?

Seid offen für Neues, seid neugierig! Geht mit positiver Ausstrahlung und Freude am Lernen in die Ausbildung. Und seid Jäger und Sammler. D.h. nehmt euch aus jedem Geschäftsbereich die besten Erfahrungen und Vorgehensweisen mit in euren beruflichen Alltag.

Interview Christian Peters - Ausbilder der Fachinformatiker

Warum wollten Sie Ausbilder werden?

Seit meinem 16. Lebensjahr bin ich in der Kinder- und Erwachsenbildung tätig. Ich sehe es als soziale Verantwortung, jungen Menschen Richtungen und Werte mitzugeben, die für eine funktionierende Gesellschaft erforderlich sind. Diese soziale Verantwortung ist sicherlich mit einer gewissen Mehrarbeit verbunden, allerdings dürfen Mehrarbeit und eine gewisse zusätzliche Belastung keine Ausschlusskriterien sein, wenn es um ehrenamtliche Tätigkeiten geht.

Welche Kriterien setzen Sie voraus?

Ich freue mich immer über Auszubildende, die über einen gewissen Elan und Spaß an neuen Dingen verfügen. Ich erwarte den Willen, sich zu verbessern und die täglichen Herausforderungen anzunehmen. Grundsätzlich muss ein Interesse an den Themenfeldern vorhanden sein, wobei ein tief gehendes Verständnis nicht notwendig ist, diese Aufgabe der Implementierung obliegt mir als Ausbilder.

 Was reizt Sie an der Aufgabe Ausbildung?

Immer wieder in den Dialog mit jungen Menschen zu treten, gemeinsam Lösungen für Probleme zu erarbeiten und versuchen, den Anderen zu verstehen. Welche Bedürfnisse vorherrschen, welche Ziele verfolgt werden, aber auch welche Ängste vorhanden sind. Kurz: Immer wieder eine Brücke schlagen zu den neuen Generationen.

Bereuen Sie Entscheidungen, die Sie getroffen haben?

Ich habe gelernt, Entscheidungen zu treffen und mit den Auswirkungen zu leben. Wichtig ist in meinen Augen, dass man sich und seinen Prinzipien treu bleibt.

Wie ist es für Sie, jedes Jahr einen neuen Auszubildenden kennen zu lernen?

Es ist immer wieder spannend, neue Charaktere kennenzulernen und sich selbst zu reflektieren. Gerade in der Anfangsphase bekommt man immer wieder einen Spiegel vorgehalten, um seine eigene Wirkung auf andere Menschen zu bewerten. Man ist dadurch stetig im Wandel und setzt sich intensiv mit seiner eigenen Persönlichkeit auseinander.

Was würden Sie jungen Menschen beim Start in die Ausbildung mit auf den Weg geben?

Ergreift einen Beruf, der Euch Spaß bringt und nicht nur ein Job ist. Die Zeit, die man im Beruf verbringt, ist im Verhältnis zu anderen Aktivitäten eine sehr lange Zeit. Verschenkt diese Zeit nicht, sondern nutzt sie, Euch in allen Aspekten weiterzuentwickeln. Hinterfragt alles und jeden und tauscht Euch immer wieder mit erfahrenen Leuten aus, entwickelt daraus Eure eigene Persönlichkeit und bleibt euren Prinzipien treu.