Nummernsysteme zur Produktkennzeichnung

Artikelnummern und Barcodes

Artikelnummern: EAN wurde GTIN

Für den reibungslosen Austausch von Geschäftsdaten sowie den Einsatz automatischer Lese- und Steuerungssysteme braucht es überschneidungsfreie Identnummern, mit denen Produkte weltweit eindeutig und unverwechselbar identifiziert werden können, und einheitlich maschinenlesbare Codierungen. Für die internationale Artikelnummerierung schafft das System der GTIN (früher EAN) die hierfür notwendige Voraussetzung.
Durch die Darstellung der GTIN-Nummer im Barcodes (Strichcode) wird die automatische Erfassung der Produkte (zum Beispiel durch Scannerkassensysteme) oder ein Erfassen der Artikel für Zwecke des Wareneingangs bzw. der Kommissionierung ermöglicht. Wenn zusätzliche Artikelinformationen (Charge, Haltbarkeit etc.) erfasst werden sollen, steht hierfür das System GTIN 128 zur Verfügung.
Die Nutzung von Artikelnummern ist für den stationären Handel keine Pflicht. Wenn ein Hersteller oder Händler beispielsweise seine Ware ausschließlich auf dem Wochenmarkt an Privatkunden und/oder über den eigenen Online-Store an Privatkunden verkauft, benötigt er keine Artikelnummer.Auch für den Onlinevertrieb besteht keine grundsätzliche Pflicht zur Verwendung der GTIN.  Jedoch verlangen Onlineportale (wie eBay oder Amazon) für den Verkauf in den meisten Fällen eine Artikelnummer. Für die aktuellen, konkreten Vorgaben oder Ausnahmen wie zum Beispiel der Vertrieb gebrauchter Ware oder selbst produzierter Einzelteile informieren Sie sich bitte direkt bei Ihrem Plattformbetreiber.
Häufig wird die Ware bereits vom Hersteller mit einer Artikelnummer versehen; ist dies nicht der Fall, kann der Händler bei Bedarf selbst eine GTIN anfordern.
International verantwortliche Institution für die Nummernsysteme ist die GTIN-Organisation mit über 70 nationalen Mitgliedern, welche auf Länderebene als autorisierte Vergabestellen entsprechender (Basis-)-Nummern fungieren. In Deutschland vergibt das Unternehmen GS1 Germany Artikelnummern und erstellt daraus die Barcodes. Zu entrichten ist für diese Leistung ein Jahresbeitrag, ein Betrag für die Erstellung der Artikelnummer und ein Betrag für das Erstellen des Barcodes. Die Konditionen sind von der Auflage bzw. vom Umsatz abhängig.
Für einen geringen Bedarf an EANs gibt es das SmartStarter10-Paket. Neben den zehn EANs erhalten Händler eine globale Lokationsnummer (GLN), mit der sie im Geschäftsverkehr ermittelt werden können. Zudem besteht die Möglichkeit, dass die Daten kostenfrei in die Datenbank GEPIR eingepflegt werden. Sollte der Bedarf an EANs doch steigen, kann das SmartStarter10-Paket bis zu zwei Mal zu einem vergünstigten Preis nachbestellt werden.
GS1 Germany GmbH
Maarweg 133, 50825 Köln
Postfach 30 02 51, 50772 Köln
Telefon: 0221/ 947 14-0
Fax: 0221/ 947 14-990
E-Mail: info@gs1-germany.de
Warnung: Voraussetzung für die rechtliche Unbedenklichkeit der Vergabe eigener GTIN durch Händler ist deren ordnungsgemäßer Erwerb. In Deutschland ist die GS1 Germany GmbH für die Vergabe der GTIN zuständig. Alle im Internet angebotenen Möglichkeiten, einen Barcode selbst zu erstellen, sind unzulässig und werden rechtlich geahndet.

Welche Nummernsysteme sind zu unterscheiden?

GLN - Global Location Number (Typ 1 - früher ILN - Internationale Lokationsnummer)

Diese 13-stellige Lokationsnummer dient beispielsweise der Identifikation bzw. Adressierung im Austausch von Daten zwischen Geschäftspartnern.

GLN - Global Location Number (Typ 2 - früher ILN - Internationale Lokationsnummer)

Diese ebenfalls 13-stellige Lokationsnummer besteht aus einer 7-, 8- oder 9-stelligen Basisnummer, welche den jeweiligen Wirtschaftsteilnehmer identifiziert, einer 5-, 4- oder 3-stelligen Nummer, die vom Wirtschaftsteilnehmer selbst generiert werden kann, sowie einer 1-stelligen Prüfziffer. Mit den selbst zu generierenden Ziffern können Unternehmen beispielsweise für einzelne Filialen, Abteilungen oder auch einzelne Wareneingangsrampen unterschiedliche Lokationsnummern definieren. Auch die GLN kann in strichcodierter Form dargestellt werden.

GTIN - Global Trade Item Number (früher EAN - Internationale Artikelnummer)

Die GTIN ermöglicht eine eindeutige Identifizierung von Waren. Sie besteht aus 13 Stellen und ist vergleichbar mit der GLN Typ 2 zusammengesetzt. Die 7-, 8- oder 9-stellige Basisnummer dient der Identifizierung des Markenherstellers (Hersteller oder Lieferant), während die nächsten 5, 4 bzw. 3 Ziffern die handelsbetriebsinternen Artikelnummern sind, welche vom jeweiligen Handelsbetrieb generiert werden. Die letzte Ziffer ist erneut eine international abgestimmte Prüfziffer.

NVE - Nummer der Versandeinheit

Die NVE ermöglicht eine eindeutige Identifikation von Sendungen, vom Absender über das Transportunternehmen zum Empfänger. Die NVE setzt sich aus einem Verpackungskennzeichen, der 7- bis 9-stelligen Basisnummer, einem 9-, 8- oder 7-stelligen Nummernteil zur Identifizierung der Versandeinheit sowie einer Prüfziffer zusammen. Die Identifizierung von einzelnen Versandeinheiten ermöglicht beispielsweise die Verfolgung einer Sendung, das Routing, Rückrufaktionen oder die Einrichtung von Qualitätssicherungssystemen.