Regionales Erfolgsrezept

Ein gutes Hotel steht und fällt mit den Mitarbeitenden – das ist für Hotelier und Gastronom Rainer Birke klar. Der Inhaber des familiengeführten Hauses – eins der zwei privatgeführten Hotels in Kiel – bildet jährlich zehn junge Menschen in den Fachrichtungen Koch/Köchin, Restaurantfach, Hotelfach, Fachkraft für Gastronomie und Fachkraft Küche aus. Aus den Reihen der Auszubildenden überzeugen regelmäßig Prüfungs- und Landesbeste, kürzlich wurde ein Jungkoch sogar deutscher Jugendmeister – Ausdruck der hochwertigen Ausbildung, die im Hotel Birke Standard ist. „Wir haben wenig Probleme, Stellen zu besetzen“, sagt Birke dazu. „Da wir unsere Ausbildung zukunftssicher planen, wöchentlich Schulungen anbieten und großen Wert darauf legen, unseren Mitarbeitenden, die wir Mit-Gastgeber nennen, mehr anzubieten, als es in anderen Betrieben üblich ist, finden wir Fachkräfte und können diese auch halten.“ Vom Koch über den Haustechniker bis zum Gärtner: Die rund 100 Mit-Gastgeber erhalten täglich frische Mahlzeiten aus regionalen und nachhaltig produzierten Produkten, sie können Angebote aus dem Birke Spa, wie Massagen und Physiotherapie, nutzen, und es werden fortlaufend Weiterbildungen sowie Schulungen ermöglicht. Ein freies Wochenende ist im Birke selbstverständlich, zudem gibt es keine Teildienste. Das heißt, dass Mitarbeitende mit durchgängigen Arbeitszeiten in einem sonst recht unflexiblen Berufsfeld planen können. „Zum Teil gibt es bei uns auch eine 4-Tage-Woche“, so Birke. Neben Übernachtung, Genuss und Wellness, sind auch die Caterings des Birke gefragt. Ausschließlich geschulte Mitarbeitende des Hauses begleiten dieses Angebot. Zwar etwas kostspieliger, so Birke, aber letztendlich überzeugender: „Unsere Mit-Gastgeber sind fachlich diejenigen, die die Exzellenz bieten können, die wir an unsere Kundinnen und Kunden weitergeben wollen.“

Rainer Birke ist originäres Gründungsmitglied des FEINHEIMISCH – Genuss aus Schleswig-Holstein e.V. und Förderer von Slow Food. Entsprechend müssen 60 Prozent aller angebotenen Produkte des Hotel-Restaurants Fischers Fritz aus Schleswig-Holstein kommen. Mit Deichwiesenlamm, Holsteiner Wild und fangfrischem Fisch von Nord- und Ostseekuttern landen regionale und saisonale Gerichte auf den Tellern der Gäste. Statt Wasser eines internationalen Konzerns gibt es regionales Selter aus der Wittenseer Quelle, Apfelsaft direkt von der Obstquelle Raisdorf, viele Spirituosen aus Schleswig-Holstein und lokales Bier, zum Beispiel von Lillebräu aus Kiel oder Flensburger aus Flensburg. Birke: „Regionale Kooperationen machen den Grundgedanken von Feinheimisch aus. Ich glaube daran, dass wir mit Vertrauen und etwas Risikofreude gemeinsam neue Chancen und Potenziale miteinander entdecken können und dies auch müssen.“

Wer in Hotels übernachtet, kennt die klassische Handtuchaktion: Ein Handtuch am Haken steht dafür, es weiter zu nutzen. Dass diese Aktion von einem Arbeitskreis der Silencehotels Hotelkooperation entwickelt wurde, dem auch Rainer Birke damals angehörte, ist vielen nicht bewusst. Passend zu dieser nachhaltigen Vorreiterrolle wurde das Hotel im März 2023 zum zweiten Mal in Folge mit dem DEHOGA Umweltcheck in Gold ausgezeichnet – für das umweltbewusste und nachhaltige Handeln. Ein weiterer Beleg dafür, dass Birke mit Mut für die Region voranschreitet: „Ortsansässige und vor allem inhabergeführte Betriebe aus dem Hotel- und Gaststättenbereich sind in Schleswig-Holstein seltener geworden“, sagt er.

„Ich plädiere dafür, dass diese Unternehmen, zu denen auch das Hotel Birke gehört, von der Landes- und Kommunalpolitik, aber auch von der Bevölkerung mehr berücksichtigt werden – denn sie waren es zum Beispiel, die während der Pandemie geöffnet und trotz der Krise eine relativ starke Infrastruktur vorzuweisen hatten. Daneben unterstützen wir andere lokale und regionale Firmen wie den Kosmetikanbieter oceanBASIS GmbH und beziehen unsere Produkte, wie Käse oder Fische, von hiesigen Betrieben.“ Da viele Hotels zu internationalen Ketten gehören, die ihren Hauptsitz im Ausland haben, landen deren Einnahmen zudem nicht hier in Deutschland beziehungsweise in Schleswig-Holstein. Für Birke ein Unding: „Ich wünsche mir mehr Aufträge für regional verwurzelte, inhabergeführte Betriebe – am besten mit einer landesweiten Kampagne.“