Start-Ups

Frische Ideen für den Tourismus

Jung, innovativ und dynamisch: Start-ups sorgen mit ihren Ideen für Aufwind in der Wirtschaft. Doch wie fördern sie unseren Tourismus? Ein Bericht über zwei junge Unternehmen, die das Gastgewerbe im Norden nachhaltig beleben.
Vom Strandkorb zur Sauna in nur wenigen Handgriffen  – Was sich verrückt anhört, kann man bereits in Büsum, Wangerland und Berlin begutachten. Die Korbsauna von Torsten und Thomas Sauer vereint Sauna und Strandkorb und ist bislang einzigartig. Die Vision, den Strandkorb auch in der Nebensaison attraktiv zu machen und zwei Wellnessprodukte zu vereinen, kam den Lübeckern 2018. Mit einer Skizze eines Prototyps bewarben sie sich beim Ideenwettbewerb Schleswig-Holstein. Die Platzierung ins Finale brachte den Stein ins Rollen.
Die erste Korbsauna konnte aus den gewonnenen Fördermitteln mit dem Institut für Holztechnologie in Dresden entwickelt werden. Mit der rostalksy verpackungstechnik Gmbh in Lübeck fanden sie einen Partner, der die ersten 100 Saunen nach gesetzten Maßstäben produzierte. So ist die Korbsauna witterungsbeständig, recyclebar und regional angefertigt: “Wir produzieren in Lübeck, machen die Fassade in Ascheberg und flechten in Lüneburg“, so der gelernte Architekt.
Mittlerweile wurden schon zahlreiche Körbe verkauft – an Privatkunden und Tourismusbetriebe. Gerade bei Letzteren waren die Gründer überrascht, wie vielfältig die Korbsauna zum Einsatz kommt. “Auf der Spa-Terrasse oder als Ergänzung im Schwimmbad: Wir brauchen innovative Geschäftsführer, die das Potenzial der Körbe erkennen und sich trauen, sie kreativ einzusetzen“. Dann ist sich Torsten Sauer sicher, könnte die Korbsauna das Markenzeichen „Strandkorb“ revolutionieren.
Staffbite aus Flensburg ist ein weiteres Beispiel, wie Jungunternehmen das Gastgewerbe erweitern. Die Schichtplanung stellt besonders für kleine Betriebe eine Herausforderung dar. “Betreiber von kleinen Cafés und Restaurants sitzen jeden Monat zwei bis drei Stunden daran, auf Papier oder in Excellisten Schichtpläne zu puzzeln“, sagt Daniel Zellmann. „In Zeiten des Fachkräftemangels ist das ein großer Zeit- und Kostenfaktor. Ich finde, es müsste es eine bessere Lösung geben.“ Seine Recherche ergab, dass nur für größere Unternehmen automatisierte Anwendungen existieren.
Anfang 2021 stellte er mit seinem Bruder Florian Zellmann dann Staffbite fertig – einen Cloud-Service, der die Schichtplanung im Gastgewerbe digitalisiert und automatisiert. Das funktioniert so: Die Mitarbeitenden werden per E-Mail ins System eingeladen und tragen sich auf ihrem Endgerät für ihre bevorzugten Schichten ein. Sind alle Angaben gesammelt, erstellt die Anwendung innerhalb einer Minute einen Schichtplan. Jeder wird so eingetragen, wie er Zeit hat. Wer seine Schicht tauschen möchte, kann eine Tauschanfrage senden.
Kim Laura Salewski und Aenne Boye
Veröffentlicht am 28. Februar 2022