Preuss Messebau

"Ein herrlicher Wahnsinn"

In Holm zu Hause, in der Welt unterwegs - seit Jahrzehnten trifft dies auf die Preuss Messe Baugesellschaft mbH zu. Mit Leidenschaft hat Peter Preuß seit seinem Einstieg in die Geschäftsführung 1978 den Familienbetrieb international ausgerichtet. Als sein Ur-Ur-Großvater Gustav 1846 das Unternehmen gründete, bildeten noch Bühnenbau und Festdekoration den Schwerpunkt.
Heute gehört Preuss Messe aus Holm im Kreis Pinneberg zu den großen deutschen Messebauunternehmen - und ist zugleich das "weltälteste", wie der 67-jährige Inhaber stolz feststellt. Das aktive Geschäft leitet zwar mittlerweile seine Tochter Sabine Lewin in sechster Generation - an Ruhestand denkt der Seniorchef aber noch lange nicht.
Die Wurzeln des Unternehmens liegen im Bau von Bühnenbildern. Im Wirtschaftswunder setzte der Wandel zum Ausstellungs- und Messebau ein - und damit auch der Aufstieg der weltweit gefragten Ideenschmiede. Mit 47 Mitarbeitern und 50 Subunternehmern realisieren die Messebauer jährlich rund 150 imposante Messestände für die Luftfahrtindustrie sowie für Lebensmittel-, Medizin- und Pharmaunternehmen. Innovationen in den Bereichen Konzept und Design mit modernster LED-Lichttechnik und textilen Aufbauten sorgen für echte Hingucker.
"Wir freuen uns, wenn unsere Kunden auf Messen erfolgreich sind. So sind wir gewachsen", sagt Peter Preuß. Anders hätte der gebürtige Hamburger die Belastungen, gerade nach der 1986 erfolgten Gründung der Tochtergesellschaft Preuss Far East in Singapur, kaum bewältigen können. "Wenn die Mitarbeiter ins Wochenende gegangen sind, bin ich nach Singapur geflogen, um dort zu arbeiten", erinnert sich der 67-Jährige. "Am Montag war ich dann rechtzeitig wieder in meinem Büro in Holm."
Nicht nur der Messebau habe sich im Laufe der Jahre gewandelt. Auch der Einsatz der Technik: Computer und Grafikprogramme für die visuelle Entwicklung der Messestände, heute vielfach zweigeschossig auf mehreren 100 Quadratmetern, seien vor Jahren undenkbar gewesen. "Wir hatten einen genialen Grafiker", schwärmt Preuß. "Wenn er mir am Schreibtisch gegenübersaß, hat er die Ideen gleich in meinem Blickwinkel umgesetzt."
Der Messebau sei ein schnelllebiges Geschäft, das logistisch perfekt vorbereitet sein müsse. Preuß erinnert sich an den 5.000 Quadratmeter großen Gemeinschaftsstand für die deutsche Luftund Raumfahrtindustrie bei der Airshow Paris. „Sieben Wochen haben wir mit 40 Mann aufgebaut, vier Wochen mit 30 Mann abgebaut - und das alles für fünf Messetage“, erzählt er mit leuchtenden Augen. "Ein herrlicher Wahnsinn."
An rund 10.000 Messeständen war der Unternehmer in seinem Berufsleben beteiligt. Die Zeiten seien vorbei, in denen Messebauer Elemente per Container verschifften. Preuss Messe arbeitet heute in einem Netzwerk mit 150 Partnern aus 55 Ländern. "Hier gedacht, dort gemacht", sagt der Inhaber schmunzelnd.
"Innovation wird erst durch Erfahrung zukunftsfähig", beschreibt Peter Preuß das Erfolgsgeheimnis, das sich in langfristiger Verbundenheit mit Kunden widerspiegelt. Die Zukunft von Preuss Messebau sieht er positiv: "Im Marketing- Mix wird der Stellenwert der Messen weiter wachsen. Die Unternehmen machen das ja nicht, um gut auszusehen, sondern weil es sich für sie rechnet."
Jens Neumann
Veröffentlicht am 2. Januar 2017

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