Drehort Schleswig-Holstein als Wirtschaftsfaktor

Landarzt und Buddenbrooks live

"Klappe und Action" - heißt es mehrfach im Jahr an verschiedenen Drehorten in Schleswig-Holstein. Viele beliebte Serien wie "Der Landarzt", "Küstenwache" oder der Kieler "Tatort" mit Kommissar Borowski alias Axel Milberg werden hier produziert. Das Land zwischen den Meeren wird als Schauplatz für Film und Fernsehen immer beliebter. Davon profitiert auch die Wirtschaft.
Allein im vergangenen Jahr zählte die Film Commission der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein GmbH (FFHSH) 866 Drehtage für geförderte und nicht geförderte Produktionen. Zum Vergleich: 2009 waren es 798 erfasste Drehtage, 2008 "nur" 762. "Für 2011 sind wir auf dem besten Weg, die 1.000er-Marke zu knacken", sagt Antje Reimer aus dem Kieler Büro der Filmförderung. Nicht nur bei den Machern deutscher Serien ist Schleswig- Holstein ein begehrter Drehort. Auch große nationale und internationale Regisseure und Schauspieler entdecken zunehmend seinen Reiz. Roman Polanski drehte auf Sylt seinen mehrfach prämierten Politthriller "Ghostwriter" und St. Peter-Ording diente als Kulisse sowohl für Benedek Fliegaufs Liebestragödie "Womb" mit Bond-Girl Eva Green in der Hauptrolle als auch für das furiose Finale der Komödie "Rubbeldiekatz" von Kult-Regisseur Detlev Buck, die im Dezember in die deutschen Kinos kommt.
Schleswig-Holstein bietet eine Fülle an unterschiedlichsten und immer noch "unverbrauchten" Drehorten für nahezu jedes Genre. Dies hat auch positive Auswirkungen auf die Wirtschaft. Jede Produktion, die in Schleswig-Holstein einen Film realisiert oder auch nur für einige Drehtage im Land ist, bringt einen finanziellen Effekt für die lokale und regionale Wirtschaft. Die Filmcrew braucht Unterkünfte, muss verpflegt werden, es werden Motivmieten für die Drehorte bezahlt und vieles mehr. 2009 wurde allein durch von der FFHSH geförderte Projekte ein Regionaleffekt von rund 2,3 Millionen Euro erzielt, 2008 waren es etwa zwei Millionen. Hinzu kommen noch die Effekte aus nicht geförderten Projekten.
Gezielte Tourismuskonzepte
Die Branche, die von den Dreharbeiten wohl am stärksten profitiert, ist der Tourismus. Zum einen durch höhere Buchungszahlen und Auslastungen durch die für die Filmcrews nötigen Unterkünfte, zum anderen kann zum Beispiel ein erfolgreicher Spielfilm oder eine etablierte TV-Serie auch Filmtouristen ins Land oder in die Region holen.
Dies machen sich auch einige lokale und regionale touristische Institutionen zu Nutze und bieten spezielle Filmtouren, Führungen oder andere Specials für Touristen an. So veranstaltet etwa die Lübeck und Travemünde Marketing GmbH passend zum gleichnamigen Film von 2008 unterschiedliche Specials zu den "Buddenbrooks", unter anderem einen "Buddenbrook-Spaziergang" und das Angebot "Pfeffersack und Spitzenhäubchen - Buddenbrook-Hochzeit in Lübeck" für den schönsten Tag im Leben heiratswilliger Paare. Die OstseefjordSchlei GmbH führt ihre Kunden mit dem Special "Auf den Spuren des Landarztes" durch die Drehorte der beliebten ZDF-Serie und die Flensburg Fjord Tourismus GmbH hat ein Paket zu der Serie "Hier kommt Kalle" im Angebot: Zwei Übernachtungen im Drei-Sterne-Hotel, eine persönliche Stadtführung inklusive Besichtigung der Kulissen, zwei Drei-Gänge-Menüs und eine Schifffahrt auf der Flensburger Förde gehören dazu.
Andrea Henkel