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Robotersysteme für Chirurgie und Industrie
Roboter, die bei Operationen assistieren, sind heute keine Science-Fiction mehr. Die roboterassistierte Chirurgie (RAC) hilft bei vielen Eingriffen und ermöglicht eine größere Genauigkeit. Eine Institution, die sich mit diesem Thema auseinandersetzt, ist die Lübecker Fraunhofer-Einrichtung für Individualisierte und Zellbasierte Medizintechnik (IMTE).
Dr. Dennis Kundrat forscht zur roboterassistierten Chirurgie am Fraunhofer IMTE in Lübeck.
Das Fraunhofer IMTE forscht mit dem Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) im Bereich Medizintechnik und hat dafür das Projekt Lübeck Innovation Hub for Robotic Surgery – kurz LIROS – ins Leben gerufen und so ein Forschungszentrum für roboterassistierte Chirurgie geschaffen, das in Deutschland fast einzigartig ist.
Bei LIROS erforscht man in einem realitätsnahen OP-Umfeld neue Operationsmethoden, in denen Chirurgierobotersysteme eingesetzt werden, und die Frage, inwieweit künstliche Intelligenz diese noch optimieren könnte. Dafür kommt ein voll ausgestatteter OP-Saal zum Einsatz, der nicht nur über ein raumumfassendes Kamerasystem, sondern auch über einen Chirurgieroboter des Medizingeräteherstellers Medtronic verfügt, der speziell für minimalinvasive Eingriffe konzipiert ist. Operiert wird an anatomischen Patientenmodellen, aber auch an Körperspendern. Dass dieser Roboter im Fraunhofer IMTE genutzt werden kann, hat die Einrichtung dem Klinischen Direktor der Chirurgie des UKSH, Professor Dr. Tobias Keck, zu verdanken, der an einem zweiten Gerät nebenan im UKSH operiert und medizinischer Leiter am Fraunhofer IMTE ist. Ein zweiter, größerer Operationssaal, in dem weitere Chirurgieroboter stehen, wird gerade ausgebaut.
Wir gucken, was wir in der Forschung machen können, was auch außerhalb der Medizintechnik interessant sein könnte.
“In den OPs können Mediziner etwa testen, wozu man die Roboter noch einsetzen kann. So machen wir gerade eine Versuchsreihe, ob der Medtronic-Roboter auch für bestimmte Becken- OPs nutzbar ist”, sagt Dr. Dennis Kundrat. Der Mechatronik-Ingenieur ist technischer Leiter von LIROS und Leiter des Geschäftsfelds Therapie am Fraunhofer IMTE.
“Wir stellen die gesamte Infrastruktur, damit Mediziner die robotischen Plattformen ausprobieren und neue klinische Workflows entwickeln können”, sagt Kundrat. Dabei sollen neue OP-Methoden entwickelt und evaluiert werden, die die Ärzte entlasten und mit denen Patienten schneller und komplikationsloser genesen können. Die Forschung am Einsatz der Roboter ist ein Standbein von LIROS. Daneben können auch Medizintechnik-Unternehmen in Kooperation mit LIROS die Anlagen nutzen und ihre Geräte und Entwicklungen in OP-Umgebung testen.
Auch der Bereich der angewandten Forschung steht auf der Agenda. Dabei will man öffentliche Forschungsprojekte mit Partnern aus der Industrie vorantreiben. Dafür ist LIROS auf der Suche nach Partnern. "Wir gucken, was wir in der Forschung machen können, was auch außerhalb der Medizintechnik interessant sein könnte", sagt Kundrat.
Autorin: Majka Gerke
Veröffentlicht: 10. April 2025
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