Inflation und steigende Zinsen

Richtig finanzieren

Inflation und steigende Zinsen sorgen bei Unternehmen für Unsicherheit. Was bedeutet das für die Betriebe, die sich weiterentwickeln möchten, und was gilt es zu beachten? Die Wirtschaft hat mit zwei Finanzdienstleistern gesprochen. 
Einen Überblick über die richtigen Investitionen für ihren Betrieb zu behalten, kann für manche Unternehmerinnen und Unternehmer neben dem Tagesgeschäft herausfordernd sein. Deshalb gibt es Finanzdienstleister, die die Risiken und Chancen von Investitionen analysieren und Unternehmen entsprechend beraten. Auch die VR Bank in Holstein eG muss sich den Veränderungen in der Finanzwelt anpassen. Das regionale Institut im Hamburger Randgebiet sucht deshalb den engen Austausch mit Unternehmerinnen und Unternehmern.
Dennis Kählert, Bereichsleiter im Produktmanagement, erklärt: „Nicht nur die aktuelle wirtschaftspolitische Lage schwächt die Unternehmen. Viele Betriebe kommen angeschlagen aus der Pandemie-Zeit. Neben den bundesweiten Corona-Hilfen haben die Unternehmer auch zusätzliche Kredite aufgenommen.“ Daneben seien die erhöhten Kosten eine weitere Belastung für die Betriebe. „Die Zeiten des billigen Geldes sind vorbei. Die Europäische Zentralbank steht aufgrund der Inflation unter Zugzwang, was dazu führt, dass der aktuelle Zinsbetrag bei drei bis dreieinhalb Prozent liegt. Eine Steigerung ist nicht auszuschließen“, so der Bereichsleiter. Er empfehle deshalb langfristige Kredite. „Der Vorteil von kurzen Laufzeiten ist, dass die Rückzahlungen geringer sind. Längere Laufzeiten bringen zwar höhere Endkosten mit sich, bieten aber die Sicherheit, dass die Zinssätze konstant bleiben. Für uns ist es wichtig, die Finanzierungen so zu bauen, dass sie zum Kunden und seinen Möglichkeiten passen.“
Förderung Energiekosten
Zuschüsse für gestiegene Energie- und Strompreise erhalten? Mehr Infos zum Energiekostendämpfungsprogramm gibt es auf der Website des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA): www.bit.ly/Kostendaempfung
Die Erschließung von Fördermitteln sowie die Umsetzung von Finanzierungskonzepten für Unternehmen gehören zu den Kernkompetenzen der Rem Capital AG, eine der rund 25 Tochterfirmen der Hypoport SE aus Lübeck. Die Hypoport SE ist die Holdinggesellschaft eines Netzwerks von Technologieunternehmen für die Kredit-, Immobilien- und Versicherungswirtschaft.
„Die Banken passen ihre Risikopolitik an und werden restriktiver. Bewertungen der Unternehmen fallen schlechter aus, deshalb wird die Kreditvergabe für Unternehmen zunehmend schwieriger“, sagt Vorstand Jan Bewarder. Die Rem Capital AG suche daher nach bundesweiten Kredit- und Förderprogrammen von staatlicher Seite. Neben gewollten Investitionen hält Bewarder auch die zukünftigen Anforderungen an die Unternehmen für wichtig. „Was momentan in den Hintergrund rückt, sind Themen wie Nachhaltigkeit, Energieeffizienz und Wasserversorgung. Während es heute noch freiwillige Maßnahmen sind, werden sie in den nächsten Jahren zu einem Muss. Investitionen trotz der hohen Kosten sind unausweichlich für die Betriebe. Ich empfehle allen Unternehmerinnen und Unternehmern, sich mit diesen Themen zu beschäftigen.“
Bewarder weiter: „Die hohen Energiekosten und Rückzahlungen von etwa Corona-Beihilfen können für Unternehmen existenzbedrohend sein. Gemeinsam möchten wir aber eine Lösung finden und uns überlegen, wie es nach dieser herausfordernden Zeit weitergehen kann und zukunftsfähige Finanzierungsmodelle gemeinschaftlich mit den Unternehmen auf- und umsetzen. Dazu gehört auch, Alternativen zur Abhängigkeit vom globalen Markt und seiner Wertschöpfungskette zu finden.“
Joana Detlefs
Veröffentlicht am 4. Oktober 2022