Fachkräfte aus dem Ausland

Kampf mit den Regularien

Um Personallücken zu füllen, setzt Leah Rädisch auf Fachkräfte aus dem Ausland. Auflagen und Regeln stellen die Unternehmerin jedoch vor Herausforderungen.
Catering, Housekeeping, ein Hofladen und Sonntagsbrunch – das Angebot von Leah’s Snoopkram in Brodersby-Goltoft im Kreis Schleswig- Flensburg ist breit gefächert. „Es ist mir wichtig, dass unsere Arbeit die Kunden überzeugt, nicht zuletzt haben wir etwa 90 Prozent Stammkunden“, sagt Leah Rädisch. Um diesen weiterhin den gewohnten Service anbieten zu können, braucht sie mehr Personal. Deshalb bemüht sie sich seit zwei Jahren darum, ausländische Fachkräfte zu finden.
Besonders die Pandemie habe den Fachkräftemangel innerhalb der Branche vorangetrieben: „Viele Festangestellte sind in andere Bereiche mit geregelteren Arbeitszeiten und Löhnen gegangen. Qualifiziertes Personal zu finden, gestaltet sich schwierig. Deshalb sind ausländische Fachkräfte besonders wertvoll für uns.“ Ein weiterer Vorteil: Durch wenig Kundenkontakt benötigen sie kaum Sprachkenntnisse. „Bei uns geht es vorwiegend um handwerkliche Arbeit in der Küche oder im Housekeeping. Sie haben genügend Zeit, nebenbei Deutsch zu lernen. Das bietet einen tollen Einstieg in den deutschen Arbeitsmarkt“, so Rädisch. Wichtiger als Sprachkenntnisse seien ihr Engagement und aktives Mitdenken. „Ich brauche Menschen, die sich einbringen und im Team funktionieren.
Wenn es nicht bald Lösungsvorschläge gibt, bedeutet das für viele Betriebe das Aus, denn ohne unsere Mitarbeiter können wir nicht funktionieren.

Leah Rädisch

Das Miteinander steht da an erster Stelle.“ Genügend Kontakte und Interessenten gebe es, doch die Regularien und Auflagen erschwerten den Einstellungsprozess, so die gelernte Erzieherin. „Der Bewerber braucht eine Beschäftigungserlaubnis und der Arbeitgeber muss ein Formular zu den Bedingungen der Arbeitsstelle ausfüllen. Diese Auflagen und der Genehmigungsprozess kosten viel Zeit und Geld – das haben wir nicht. Wir brauchen die Arbeitskräfte jetzt.“ Rädisch wünscht sich deshalb kürzere Wege und schnellere Prozesse. „Auflagen und Anforderungen müssen von den Verantwortlichen besser erklärt werden. Es braucht direkte Ansprechpartner“, sagt sie.
Die Unternehmerin weiß nicht, ob sie unter diesen Bedingungen noch länger so weitermachen kann: „Es ist unheimlich aufreibend, frustrierend und kräftezehrend. Die Regularien bremsen aus. Wenn es nicht bald Lösungsvorschläge gibt, bedeutet das für viele Betriebe das Aus, denn ohne unsere Mitarbeiter können wir nicht funktionieren.“
Joana Detlefs
Veröffentlicht Juli 2023