Best Practices klimaneutrales Industrieland

Mit Überzeugung zur Energiewende

Für viele Unternehmen in Schleswig-Holstein steht Nachhaltigkeit im Fokus. Dabei legen sie Wert auf ökologische Themen wie erneuerbare Energien und Abfallvermeidung, aber ebenso auf soziale Aspekte und Weiterbildung. Ein Blick auf zwei Unternehmen im Hansebelt.
Eine der Firmen, die ihren Teil zum klimaneutralen Industrieland Schleswig-Holstein beitragen, ist die Wache GmbH, Hersteller von feinmechanischen Produkten, Rädern, Rollen und Transportgeräten, Wir sind quasi Überzeugungstäter", sagt Bettina Wache-Möhle, die den Lübecker Produktionsbetrieb zusammen mit ihrem Bruder und ihrer Schwägerin führt. Denn schon lange bevor Nachhaltigkeitsaspekte aus regulatorischer Sicht in den unternehmerischen Fokus ruckten, handelte die Wache GmbH unter Berücksichtigung dieser Werte. Wir sind davon überzeugt, dass man sich nachhaltig verhalten muss“, so Wache-Möhle.
„Wir produzieren auf maschinellen Anlagen, die zu 82 Prozent auf Basis erneuerbarer Energie betrieben werden. Wir nutzen ein Verpackungssystem, das auf Pendelverpackung basiert und so neben einer Schonung des Transportgutes auch nachhaltig ist. 85 Prozent unserer Abfälle werden recycelt und dem Wertstoffkreislauf zugeführt.“
Unsere Räder und Rollen tragen durch Leichtgängigkeit und differenzierte Abstimmung der Toleranzen zur Energieeffizienz in Anlagen bei.
Das Unternehmen achtet bei seinen Gebäuden auf eine hervorragende Wärmedämmung und auf eine umfassende Wärmerückgewinnung im Zuge der Fertigung. Produkte werden seit jeher mit Reparaturmöglichkeiten angeboten. Und letztlich spielen auch die Produkte des Herstellers eine wichtige Rolle für die Nachhaltigkeit: Unsere Räder und Rollen tragen durch Leichtgängigkeit und differenzierte Abstimmung der Toleranzen zur Energieeffizienz in Anlagen bei. So zeigen wir am Standort in Lübeck, dass Nachhaltigkeit in der Produktion beginnt, aber sich auch im Produkt wiederfindet“, beschreibt die Geschäftsführerin.
Ähnliches berichtet Philip Müller, Organizational Development Manager bei der JOB GmbH, Hersteller vorbeugender Brandschutzlosungen in Ahrensburg. „Bei einem Brand entsteht unfassbar viel CO2 und es kommen andere Gefahrstoffe hinzu, etwa durch Löschwasser. Vorbeugender Brandschutz verhindert große Umweltschaden und so ist unser Produkt selbst eine tolle nachhaltige Sache.“ Auch die JOB GmbH legt bei der Herstellung ihrer Glasampullen, wie man sie aus Sprinklerköpfen in Einkaufszentren kennt, viel Wert auf nachhaltiges Handeln. Wir sind bereits seit über 14 Jahren ISO-14001-Zertifiziert und betrachten Produktentwicklung und infrastrukturelle Themen immer sehr stark mit einem nachhaltigen Blick“, erklärt Müller.
Seit 2017 hat das Familienunternehmen die CO-Emissionen pro Ampulle um ein Drittel gesenkt, 70 Prozent aller Produkte wurden auf nachhaltigere Materialien umgestellt, die Mullsortierungsquote liegt bei 91 Prozent. Auch die sozialen Aspekte spielen für Muller eine wichtige Rolle: Unsere Arbeitnehmerschaft ist sehr divers, nicht nur in Bezug auf Geschlechterverteilung. Unter unserem Dach arbeiten schon seit Jahrzehnten viele Nationen, Offenheit und Integration liegen uns sehr am Herzen. Diversität ist für mich eine der wichtigsten Kennzahlen, denn das Unternehmen profitiert so von vielen Einflüssen, Denkweisen und Ideen“, erzählt er.
Ein klimaneutrales Industrieland Schleswig-Holstein zu fordern und damit nachfolgenden Generationen eine sichere Grundlage zu bieten, ist nicht schwer. Viele Familienunternehmen setzen bereits heute zahlreiche Dinge um. Und allen, die jetzt starten wollen, empfiehlt Philip Müller: „Einfach machen, nicht zurückschrecken.“
Autorin: Jennifer Fizia
Veröffentlicht: November 2024