Uetersen: PV-Ausbau

Förderchaos, Solarpakete und Co.

Wie kann die Energiewende in Schleswig-Holstein – und deutschlandweit – wirklich gelingen? Welche Akteure müssen dabei vor allem die Solarbranche im Blick behalten? Mit diesen Fragen lud Frank Musholt, Geschäftsführer von enerix Elmshorn-Uetersen, am 5. März 2024 zu einer Diskussion nach Uetersen ein.
Der Anteil der erneuerbaren Energien hat auch im Jahr 2023 stark zugenommen, erstmals ist er auf über 50 Prozent des gesamten Stromverbrauchs gestiegen. Photovoltaik leistet hierzu einen großen Beitrag. Doch die Nachfrage nach PV hat seit Mitte 2023 drastisch abgenommen, zudem herrscht bei Verbraucherinnen und Verbrauchern Verunsicherung durch ein Wirrwarr an Förderprogrammen, die zum Teil auch ihre Wirkung verfehlt haben. In der Solarbranche gibt es derzeit viele Spannungsfelder, für die es Lösungen braucht. enerix Elmshorn-Uetersen veranstaltete deshalb in Uetersen eine Podiumsdiskussion: Ulrike Täck  (Bündnis 90/Die Grünen), Mark Helfrich (CDU/CSU), Stefan Bock (Verstand Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein e.V.), Alexander Blažek (Verbandsvorsitzender Haus & Grund Schleswig-Holstein e.V.) und Dr. Mario Neukirch (Klimaschutzmanager der Stadt Uetersen) kamen dem Aufruf nach und skizzierten, wie die Energiewende in Schleswig-Holstein auf Bundesebene nachhaltig vorangetrieben werden kann.
„Ich möchte mich politisch mehr engagieren, um mich noch mehr für eine nachhaltige Energiewende in der Region einsetzen zu können“, sagt Unternehmer und Initiator Frank Musholt (47) mit Blick auf seinen Diskussionsabend mit politischen Gästen. Musholt ist vom Wunsch getrieben, einen aktiven Beitrag zur Energiewende zu leisten. Dafür machte er sich 2020 mit einem eigenen enerix Ableger aus dem Franchise des PV-Anbieters selbstständig. Mit seinen 15 Mitarbeitenden verbaute er bereits mehr als 500 Anlagen auf Dächern in der Region und bietet Infoabende für Bürgerinnen und Bürger an, um ihnen Photovoltaik näherzubringen.
Im Gespräch mit seinen Gästen wurde zunächst die Einführung des Solarpaket 1 und 2 thematisiert. Ziele dieser Pakete sind insbesondere die Beschleunigung des Photovoltaik-Zubaus in Deutschland durch weniger Bürokratisierung bei Anträgen für PV-Anlagen. Dadurch ließen sich für Verbraucher langwierige Prozesse bei Anträgen vermeiden. Bisher wurde jedoch die Einführung der Pakete hinausgeschoben. Außerdem wird die Einführung eines Resilienz-Bonus politisch stark diskutiert, womit Photovoltaik-Anbieter aus Deutschland und Europa gestärkt werden könnten.
Ein Schwerpunkt des Abends war der Netzausbau: Es bestand Einvernehmen, dass die Netze an ihre Grenzen stoßen werden, wenn die Ziele des PV-Ausbaus erreicht werden sollen. Hier sah das Podium klaren Handlungsbedarf, auf die Engpässe seitens der Netzbetreiber wurde hingewiesen. Im Gespräch wurden zudem die Förderungen von Energiegemeinschaften angesprochen. „Hierbei ist es notwendig, rechtliche Rahmenbedingungen (vergleichbar zu Österreich) zu schaffen, um diese Form des Energy-Sharings über die Grundstücksgrenzen hinaus zu beschleunigen und Netzkosten für alle Beteiligten zu reduzieren. Hier besteht ein dringender Informations- und Regelungsbedarf, das haben auch die Fragen aus dem Publikum zum Ausdruck gebracht“, resümiert Musholt.
Deutlich wurde im Laufe des Abends, dass es im Markt der PV-Unternehmen auf Anbieter ankomme, die mit Expertise, Professionalität und Qualität in der Beratung und nachhaltigen Arbeit überzeugen, so der Geschäftsführer weiter. Seitens der anwesenden Verbände sowie von enerix selbst gab es hierzu vor Ort diverse Angebote.