Künstliche Intelligenz bietet großes Potenzial, das aber oft nicht voll ausgeschöpft wird. Drei Experten klären auf, wo die Herausforderungen und Chancen für kleine und mittlere Unternehmen liegen.
Im Kern geht es darum, das eigene Tun und Schaffen zu erleichtern.
Mike Habich, Habich IT-Dienstleistungen
Ganz so einfach gestalte sich das Einbinden von KI aber nicht. „Die Prozesse müssen digital und auf dem neuesten Stand sein. In festgefahrenen Strukturen ist es schwer, neue Systeme einzubauen“, sagt der Dithmarscher. Bis die Technologie implementiert ist, ist es häufig ein langer Weg: „Es braucht einen festen Fahrplan. Halbgare Lösungen, die nicht zum Unternehmen passen, funktionieren meist nicht. Deshalb ist es wichtig, einen Experten im Team oder einen externen Dienstleister zu haben, der die Optionen richtig einschätzen kann. Nur dann kann künstliche Intelligenz die Arbeit erleichtern und einen Mehrwert für den Betrieb bieten.“
Dr. Annina Neumann, Professorin für Künstliche Intelligenz und Software Engineering an der Hochschule Flensburg
Dass künstliche Intelligenz kein Allheilmittel ist, sagt auch Dr. Annina Neumann, Professorin für Künstliche Intelligenz und Software Engineering an der Hochschule Flensburg. „Es bedarf einer kontinuierlichen Betreuung, um KI im Unternehmen erfolgreich umzusetzen. Die Rollen müssen klar definiert und verteilt sein. Und ich benötige als Unternehmerin oder Unternehmer passende Daten und geschulte Mitarbeitende, damit ich es von einem Prototyp zu einem reifen Produkt schaffe“, so die KI-Expertin. Gelingt das, bietet KI viele Vorteile für den Betrieb: „Mitarbeitende werden entlastet und können sich neuen Aufgaben widmen. Das steigert die Leistung des Unternehmens und macht es effizienter.“ Je nach Anwendungsfall könnten so Kosten gespart, Umsätze und Kundenzufriedenheit gesteigert oder personalisiertes Marketing betrieben werden.
Neumann wünscht sich, dass KI-Systeme zukünftig noch einfacher und kostengünstiger zu implementieren sind, auch mit verbesserter Transparenz: „Angesichts des Tempos, mit dem sich die Anwendungen derzeit weiterentwickeln, ist es schwer abzuschätzen, was bald möglich sein wird. Deswegen ist es umso wichtiger, die Mitarbeitenden frühzeitig mitzunehmen, um Hürden und Ängste abzubauen.“
Wir müssen dafür zusammenarbeiten und die Kernkompetenzen von Expertinnen und Experten aus verschiedenden Branchen bündeln.
Torben Jessen, Gründer von Codin IT und Epic AI
Im Fokus ihrer Arbeit steht der Energiesektor. „Wir möchten diesen Bereich mit nachhaltigen Lösungen vorantreiben, um etwas an die Region zurückzugeben“, so Jessen. So haben sie etwa die Youle-App für GP Joule entwickelt, die Auskunft darüber gibt, zu welcher Zeit ein hoher Anteil an grünem Strom im Netz verfügbar ist, damit Verbraucher diesen gezielt nutzen können. Ihnen ist es wichtig, die Möglichkeiten von Digitalisierung und KI voranzubringen. Torben Jessen sagt: „Wir müssen dafür zusammenarbeiten und die Kernkompetenzen von Expertinnen und Experten aus verschiedenen Branchen bündeln. Nur so können wir zum Beispiel die Energiewende meistern.“