Lieferengpässe und Rohstoffknappheit

Baubranche schlägt Alarm

Lieferengpässe und Rohstoffknappheit treffen auf hohe Nachfrage im In- und Ausland. Gleichzeitig sind die Preise für Baustoffe so stark angestiegen wie noch nie. Wie gehen Unternehmen mit der Situation um?
Bauen ist derzeit teuer wie nie. Das Statistische Bundesamt gibt an, dass die verteuerten Erzeugerpreise für Baustoffe wie Holz und Stahl seit Beginn der Preiserhebung 1949 so hoch liegen wie nie zuvor. „Die Preissteigerungen sind nicht nur Anzeichen von Materialknappheit, sondern auch von Angst vor Lieferausfällen. Inwieweit und wann es zu angebotsseitigen Materialengpässen kommen wird, lässt sich noch nicht beurteilen. Die Gefahr ist aber sehr reell. Auch Baustopps drohen. Für die Unternehmen wird es zunehmend schwieriger, Liefertermine für Baumaterialien zu bekommen. Zudem stellen rund 40 Prozent der Auftraggeber bereits Projekte zurück, 30  Prozent der Auftraggeber stornieren sogar Projekte“, so Frerich Ibelings, Hauptgeschäftsführer des Bauindustrieverbands Hamburg Schleswig-Holstein. Eine aktuelle Umfrage unter den Mitgliedern belegt: Neun von zehn Firmen beklagen Auswirkungen des Krieges in der Ukraine auf ihr Unternehmen, 74 Prozent beklagen Verzögerungen bei Bauprojekten.
„Die gegenwärtige Situation erfordert partnerschaftliche Lösungen zwischen Auftraggebern und Auftragnehmern, um die Risiken fair zu verteilen. Wir brauchen Regeln auf Landes- und kommunaler Ebene, die es unseren Baufirmen erlauben, Preissteigerungen auch an die Auftraggeber weitergeben zu können. Der Bund hat reagiert und mit einem Erlass bereits Preisgleitklauseln für Bundesbauprojekte geschaffen“, so Ibelings. „Die Situation ist absurd: Noch vor ein paar Wochen hat die Branche um Arbeitskräfte geworben, nun müssen sich die Bauunternehmen auf Kurzarbeit einstellen. Die Gefahr ist so groß, dass der Konjunkturmotor Bauwirtschaft stark in Mitleidenschaft gezogen wird und die baupolitischen Ziele nicht mehr erreicht werden können.“
Für Schleswig-Holstein ist die Gebäudemanagement Schleswig-Holstein AöR (GMSH) als öffentlicher Bauherr vor allem darauf bedacht, Gebäude modern und wirtschaftlich zu gestalten. Fotovoltaik, Wärmerückgewinnung, flexible Raumstrukturen, lange Lebenszyklen, Gründächer, Biodiversität  – vor den aktuellen Herausforderungen sind die Selbstverpflichtungen der GMSH kaum noch fristgerecht einzuhalten. „Wir haben mittlerweile bei allen unseren Baumaßnahmen Schwierigkeiten mit steigenden Baukosten und schwer zu beschaffendem Material. Seit Beginn des Krieges in der Ukraine gibt es Materialengpässe vor allem bei Stahl und Stahllegierungen, Aluminium, Kupfer, Erdöl- und Zementprodukten, Epoxidharzen, Holz und gusseisernen Rohren“, sagt Geschäftsführer Frank Eisoldt. „Unsere Auftragnehmer kommen vermehrt mit dem Wunsch auf uns zu, die vereinbarten Einheitspreise an die realen Einkaufspreise und die Bauzeit an die Lieferengpässe anzupassen. Für bestimmte Produktgruppen wie Glas oder Aluminium ändern sich die Preise teilweise tagesaktuell, und die Baufirmen erhalten selbst kaum noch verbindliche Preise von Großhändlern oder Lieferanten.“

Checkliste für grüne Dächer

Vorteile einer Begrünung
  • Mehr Nutzfläche
  • Längere Lebensdauer der Abdichtung
  • Schutz vor Extremtemperaturen und Witterungseinflüssen
  • Schadstofffilter
  • Klimaverbesserung durch Verdunstung
  • Wärmedämmung im Winter
  • Kühleffekt im Sommer
Wichtige Parameter für die Planung
  • Extensive oder intensive Begrünung
  • Gewünschte Pflanzen
  • Weitere Dachnutzungen (Solar-/Klimaanlagen, Dachterrasse)
  • Ausreichend Dachlast vorhanden
  • Wurzelfeste Abdichtung vorhanden
  • Dachrandausbildungen für Begrünung geeignet
  • Einflüsse des Gebäudes/ anderer Gebäude (Schattenwurf, Exposition, reflektierende Bauteile, Windgefährdung)
Julia Romanowski
Veröffentlicht am 1. September 2022