Tipps und Empfehlungen zum Energiesparen

Energie sparen schafft Handlungsspielraum

Die Preisexplosion bei Strom, Gas, Öl, Kohle & Co. trifft fast jedes Unternehmen empfindlich. Jede eingesparte Kilowattstunde trägt dazu bei, die Versorgungssicherheit der regionalen Wirtschaft länger zu gewährleisten.
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz hat deshalb am 10. Juni 2022 gemeinsam mit Spitzenverbänden der deutschen Wirtschaft eine Energiesparkampagne gestartet, die Unternehmen, Gewerbetreibende und Verbraucherinnen und Verbraucher mit praxisnahen Tipps ermutigen soll, selbst den Energieverbrauch zu reduzieren.
Die IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg ist über ihre Dachorganisation, die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK), an der Kampagne beteiligt und unterstützt das Energiesparen in ihrem Wirkungsbereich auch mit eigenen Initiativen und Maßnahmen. Der folgende Katalog versteht sich als wachsende Ideensammlung, die jederzeit mit Anregungen zum freiwilligen Einsparen von Energie in den Betrieben und ihrem Umfeld ergänzt werden kann.

Wärme / Abwärme

  • Hydraulischer Abgleich in Heizungssystemen durchführen. Dadurch wird die Wärmeverteilung optimiert, so dass mit möglichst wenig Energieeinsatz das Maximum an Heizleistung erzielt werden kann.
  • Abwärme aus prozessgebundenen Anwendungen nutzen (Abgase, Trocknungsprozesse, Kühlwasser, Waschprozesse, Gussprozesse, Druckluft-Kompressoren, Verbrennungsanlagen, Abwasser, Kälteanlagen, Raumlufttechnik (RLT))
  • Wärmerückgewinnung installieren: RLT-Anlagen saugen verbrauchte Luft ab und führen die gefilterte Frischluft von außen zu. Sie dienen der Lüftung und/oder der Klimatisierung von Räumen und zur Verbesserung der Luftqualität. Durch eine integrierte Wärmerückgewinnung können bis zu 95 Prozent der Wärme aus der Abluft wieder zum Heizen von Büroräumen genutzt werden. 
  • Gebäudehülle mit einer Wärmebildkamera prüfen und Zonen mit schlechterer Wärmedämmung aufdecken sowie Austausch der Fenster prüfen
  • Räume mit unterschiedlichem Temperaturniveau physisch (etwa mit Rolltoren) trennen und Windzug vermeiden
  • Prüfen, ob eine Reduktion der Raumwärme möglich wäre. Dies ergibt eine Verbrauchsreduktion um etwa sechs Prozent Energie pro Grad Celsius.

Stromverbrauch

  • Licht nur anschalten, wenn es gebraucht wird, etwa über Installation von Bewegungsmeldern in Räumen wie Umkleideräumen, Treppenhäusern, Kopierräumen, Toiletten, Tiefgaragen etc.
  • Bei zeitweise genutzten Geräten (Bildschirme, Netzteile etc.) den Standby-Modus vermeiden und diese mit schaltbaren Steckerleisten oder Zeitschaltuhren vom Stromnetz trennen
  • Prüfen, ob alte Stromfresser gegen Neugeräte getauscht werden sollten (Kühlschränke etc.)
  • Leuchtstoffröhren gegen LED-Leuchten austauschen
  • Der Energiebedarf von Pumpen wird auf bis zu 20 Prozent des weltweiten Stromverbrauchs geschätzt, deshalb ist der Ersatz alter durch effizientere Pumpen sinnvoll. Dynamische Anpassung der Pumpenleistung an den Bedarf prüfen und damit den Dauerstrombedarf reduzieren.
  • Bei Kühlung durch Verdampfungs- und Kondensationstemperatur den Energieverbrauch optimieren, Kältemittel auf Gegebenheiten anpassen und Wärmerückgewinnung anbringen
  • In Handwerk, Industrie und Gewerbe sind oft alte, meist viel zu groß dimensionierte Motoren in der Anwendung. Eine Neubeschaffung von effizienten elektrischen Motoren spart Energie ein. Es sollte darauf geachtet werden, dass elektrische Antriebe bei effizienter Drehzahl betrieben werden. Hiermit können bis zu 80 Prozent der Energie eingespart werden.
  • Leckagen in Druckluftsystemen beseitigen: In der Industrie liegt der Anteil an Leckagen zwischen 20 und 40 Prozent, wobei fünf Prozent oder weniger angestrebt werden sollen. Dafür defekte Schläuche, Kupplungen und Zylinder austauschen, Druckluftbedarf analysieren und ggf. anpassen, in der Instandsetzung Schnellsteckverbindungen verbannen und für eine nachhaltige Reparatur nur Schnellverschraubungen einsetzen. Zum Aufspüren dieser Leckagen verfügt unser Haus über eine begrenzte Anzahl an Messgeräten der Firma CS Instruments.

Kälteerzeugung

  • Effiziente Kältekompressoren, Wärmeüberträger mit hohem Wirkungsgrad, Wärmerückgewinnung an Kälteanlagen und Hocheffizienzmotoren für Ventilatoren einsetzen. Wichtig im Verteilernetz ist die Wärmedämmung des Kältenetzes. Auf der Verbraucherseite ist darauf zu achten, dass es zu einer Verbesserung der Wärmedämmung kommt und dass interne Wärmequellen und Wärmeeinstrahlung minimiert werden. Kälteerzeugung sollte bedarfsbezogen gesteuert werden.    

Organisatorisches

  • Bei allen Systemen und Anwendungen – seien es Pumpen, elektrische Motoren, Wärmetauscher oder Kompressoren - gilt: Eine regelmäßige Wartung der Anlagen ist wichtig und spart Energie. So können bspw. Pumpen bei schlechter Wartung bis zu 15 Prozent an Wirkungsgrad verlieren. Oder nutzen Sie die Messgeräte aus unserem Messkoffer z.B. zum Aufspüren von teuren Druckluftleckagen oder Wärmebrücken.
  • Die Anschaffung effizienter Anlagen rentiert sich bei steigenden Energiepreisen schnell. Statt der Anschaffungskosten sollten die Betriebskosten als Basis für eine Investitionsentscheidung herangezogen werden.
  • Energiemanagementsystem zur Aufdeckung möglicher „Energiefresser“ einsetzen
  • Mit dem Ecocockpit CO2-Emissionen ermitteln, um herauszufinden wo die größten Emittenten und Einsparpotentiale liegen
  • Nur wer seine Energieverbräuche kennt, kann diese auch managen. Mit Sensoren sowie Analog-Digital-Wandlern sollten die Verbräuche gemessen und erfasst werden. Der Einsatz von Softwarelösungen kann ein Energiemanagementsystem unterstützen.
  • IHK-Energie-Scouts ausbilden
  • Mitarbeiter schulen und zum Thema energieeffizientes Verhalten unterweisen
  • Kostenfreie Initialberatung (KEFF+Check) nutzen durch die regionale Kompetenzstelle für Ressourceneffizienz Schwarzwald-Baar-Heuberg
  • Netzwerke und das “Schwarm-Wissen” der Energiekolleginnen und -kollegen in anderen Unternehmen nutzen (z.B. im Rahmen des IHK-Arbeitskreises Energie)

Mobilität

Kraftstoffeinsparung durch:
  • Homeoffice-Angebote und Online-Meetings, wo es darstellbar ist,
  • Reifendruck prüfen, Kofferraum leeren, Dachgepäckträger vermeiden, Nutzung eines Tempomaten zum Reduzieren von Brems- und Beschleunigungsvorgängen,
  • freiwillige Reduzierung der Geschwindigkeit auf Autobahnen,
  • Nutzung von Carsharing bzw. Organisation von Fahrgemeinschaften und
  • Arbeitgeberangebote für Jobtickets und ähnliches
Weitere Empfehlungen, um den Energieverbrauch zu reduzieren, finden Sie auf www.energiewechsel.de.